Zum Inhalt springen

Header

Audio
Nora Zukker
SRF 3
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 28 Sekunden.
Inhalt

Was in der Popmusik gerade abgeht, wird in «Time Is Now» erzählt

Ein dünnes Büchlein will die Geschichte der Popmusik erzählen. Will Interviews und Hintergrundgeschichten unterbringen und am Ende auch noch einen Glossar abdrucken, um ein bisschen auf Nachschlagewerk zu machen. Etwas chaotisch. Das Schönste ist aber die Geschichte von Sophie Hunger und Faber.

Die Schweizer Popmusik ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und seit einigen Jahren feiern jüngere Musikerinnen und Musiker auch international Erfolge, etwa Sophie Hunger, Bonaparte und Valeska Steiner von Boy. Und seit Ende der Neunzigerjahre hat sich eine kreative Umgebung entfaltet, zu der neben den Musikern auch Clubs, Festivals, Labels, Radiostationen, Szenenmagazine und anderes mehr gehören. Und doch gelten Popmusiker in der Schweiz noch immer als Amateure. Dass ihre Erfolge Resultat harter Arbeit, einem breiten Networking und auch jahrelanger Förderung sind, wird kaum wahrgenommen.


«Time Is Now» thematisiert diese Situation mit Hilfe von Geschichten und Analysen und will das Bewusstsein für die Vielfalt, die Professionalität, aber auch für die Herausforderungen der Popszene fördern. Das Buch richtet sich dabei an Musikinteressierte in der Schweiz sowie an Musikprofis im deutschsprachigen Ausland. Seit rund zwanzig Jahren fördert das Migros-Kulturprozent die Popkultur und hat damit zum wachsenden Erfolg dieser Kultursparte beigetragen.

Das Ergebnis ist ein Chaos

Irgendwie liest sich dieses Büchlein, das wirklich dünn ist, nicht flüssig. Ich kann es einmal aufschlagen und ein Interview lesen und dann irgendwann wieder einen Hintergrundbericht über das Tourleben der Musiker lesen. Aber mit fehlt der thematische Schwerpunkt. Es ist gut gemeint und weil steht, es sei der Band eins gehe ich davon aus, dass es einen zweiten Band geben wird. Da könnte man ja an den roteren Faden denken.

Sophie Hunger & Faber auf Tour

Nach dem Soundcheck gehts zum Essen zurück in den Backstagebereich. Dort ist auch Sophie Hunger dabei. «Na, alles klar?» fragt sie Faber. «Ihr müsst unbedingt von den Spätzle probieren. Die sind selbst gemacht», weist sie die beiden an. Die Stimmung ist gut, die Truppe freut sich auf den Konzertabend. Dieser ist insbesondere für Faber speziell: Es ist der letzte Abend, an dem er für Sophie Hunger eröffnen wird. Sie wird im Anschluss ohne ihn weitertouren, er wird für eine Handvoll Konzerte in die Schweiz zurückkehren. (...)
Im Backstagebereich sitzt Sophie in Jeans vor eine Glas Rotwein. «Als ich Faber kennengelernt habe, war es praktisch, dass ich auf Tour war, erzählt sie. Deshalb habe sie ihn gleich als Support Act vom Fleck weg engagieren können. Ich konnte mir gleich vorstellen, dass Faber auch bei meinem Publikum gut ankommt», sagte sie.

Ob es geholfen hat, dass er gleich von Beginn an eine berühmte Fürsprecherin hatte? Sie überlegt einen Moment. «Klar ist es gäbig, dass er mit uns auf Tour sein kann», sagt sie schliesslich, aber der Grund für seinen Erfolg liegt in seinem Talent. Dieses sei einzigartig. «Als ich in Fabers Alter war, habe ich mit einer ersten Band erst begonnen, Konzerte zu spielen», erinnert sich Hunger. Doch er habe bereits heute ein ungeheures Mass an Professionalität. «Seine Bühnenpräsenz ist auch wahnsinnig gut. Bereits mit den ersten Liedern gewinne er das Publikum für sich, mit seiner Ausstrahlung, den Texten und seiner Stimme. Er ist für mich ein richtiger Chansonnier.»
Ob auch Faber in Deutschland die grosse Karriere erwarten wird? Hunger findet klare Worte: «Faber singt auf Hochdeutsch, also muss Deutschland für ihn das Ziel sein.» Doch vorerst solle er ein Jahr lang möglichst viele Konzerte im deutschsprachigen Raum spielen. «Er muss erst sein Publikum finden, bevor er eine CD rausgibt.» Sowieso müsse er sich ist mit ihr an den Küchentisch setzen, bevor er einen Plattenvertrag unterschreibe. «Er soll sein Ding durchziehen, aber bei solchen wichtigen Entscheidungen greife ich ihm gerne weiter unter die Arme.»

Time Is Now
Limmat Verlag 192 Seiten
978-3-85791-817-9

Mehr von «Lesezunder»