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Kunst Der Kunstfälscher und der Bühnenkünstler: Beltracchi malt Waltz

Zweimal spielte er in einem Tarantino-Film, zweimal gewann er dafür einen Oscar: Der deutsch-österreichische Schauspieler Christoph Waltz. Er hat den Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi an einen aussergewöhnlichen Ort in Berlin einladen. Dort soll sein Porträt im Stile Max Beckmanns entstehen.

Imitieren, das ist das Metier von Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi. Auch Christoph Waltz versteht es meisterhaft, andere Menschen darzustellen – auf der Bühne und im Film. Christoph Waltz ist ein unglaublich wandlungsfähiger Schauspieler. Wie kein zweiter versteht er sich auf Rollen, die abgrund-düster, aber auch höchst komödiantisch sind.

Quentin Tarantino hat Waltz‘ Wandlungsfähigkeit für das internationale Kino entdeckt – und ihm zu zwei Oscars verholfen: Einmal für die Darstellung des sadistischen SS-Offiziers Hans Landa in «Inglourious Basterds» (2010) sowie für die Rolle als Kopfgeldjäger Dr. King Schultz in «Django Unchained» (2013).

Ostberliner Schmuddelromantik

Jetzt sitzt er Wolfgang Beltracchi zwei lange Tage Modell. Eingeladen hat er den Meisterfälscher in den Spiegelsaal von «Clärchen’s Ballhaus». Das berühmte Alt-Berliner Tanzlokal wurde seit hundert Jahren nicht renoviert. Er liebe diese Ostberliner Schmuddelromantik, sagt Christoph Waltz.

Derweil malt Beltracchi ein überraschendes Porträt nach Max Beckmann (1884–1950). Der deutsche Maler gehört zu den bedeutendsten Vertretern des Expressionismus. Künstler, Artisten und Schauspieler waren seine Modelle, oft kräftig konturiert.

Max Beckmann habe es abgelehnt, dass ein Künstler sein Werk erklärt, sagt Wolfgang Beltracchi. Und so wird auch nicht viel geplaudert bei Waltz und Beltracchi. Die Stimmung ist konzentriert. Ganz sprachlos lässt Waltz das Gemälde aber doch nicht, als er es nach Fertigstellung sieht.

MoMA und Christie's getäuscht

Hundert namhafte Maler will Wolfgang Beltracchi gefälscht haben. Seine Bilder schafften es bis ins Museum of Modern Art und auf die Katalog-Titelseite des Londoner Auktionshauses Christie's. Vor vier Jahren flog auf, dass Beltracchi Gutachter, Galeristen und Museumsdirektoren hinters Licht geführt hatte. Jetzt muss er die Nächte in Haft verbringen. Tagsüber kann er aber seiner Leidenschaft auch ausserhalb des Gefängnisses nachgehen.

In der Reihe «Der Meisterfälscher» nutzt Beltracchi sein Talent als Kunstfälscher, um Porträts prominenter Menschen im Stil verschiedener Epochen und Künstler zu malen. Die Reihe zeigt, wie die Bilder entstehen und nutzt die Mal-Sitzungen für Gespräche mit den Porträtierten.

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