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Das Ministerium des äussersten Glücks: Literaturclub im September
Aus Literaturclub vom 05.09.2017.
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Zu Gast im Literaturclub «Ein schlechtes Zeichen, wenn ich Bücher gleichzeitig lese»

Ihre Liebe zu Büchern entdeckte sie mit Federica de Cesco – oder war es doch Enid Blyton? Filmregisseurin und Literaturclub-Gastkritikerin Stina Werenfels verrät, was sie gerne liest – und wo.

SRF: Welches ist Ihr liebstes Buch?

Zur Person

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Die Regisseurin Stina Werenfels wurde 1964 in Basel geboren. Sie studierte Pharmakologie und Philosophie in Zürich und absolvierte dann ein Filmstudium an einer New Yorker Hochschule. 2007 erhielt sie den Schweizer Filmpreis für ihren Film «Nachbeben». Stina Werenfels lebt und arbeitet in Zürich.

Stina Werenfels: Kurt Guggenheims Epos «Alles in allem», ein Panorama der Stadt Zürich über mehrere Jahrzehnte. Unglaublich filmisch geschrieben. Ein mehrstimmiges Buch, in dem er verschiedene Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten über Jahre verfolgt.

Leider hat es nur eine kleine Leserschaft gefunden. Wenn es um New York oder Paris gegangen wäre, dann wäre Kurt Guggenheim heute einer der ganz Grossen. Es ist alles drin in diesem Buch!

Es ist auch ein sehr liebevolles Buch, das die Umbrüche in Zürich, die Immobilienspekulation, das jüdische Milieu mit einer grossen Heiterkeit beschreibt. Obwohl die Zeiten damals schwierig waren.

Verraten Sie uns Ihren bevorzugten Leseort?

Das ist die Badewanne – oder im Bett.

Mehrere Bücher gleichzeitig? Oder immer eins nach dem anderen?

Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn ich mehrere Bücher gleichzeitig lese. Ich stürze mich lieber in ein Buch und bleibe dabei.

Ein Buch, das Ihnen die Liebe zum Lesen eröffnet hat?

Wahrscheinlich ein Kinderbuch ... Federica de Cesco: «Der rote Seidenschal» … Nein! «Die schwarze Sieben» von Enid Blyton (lacht laut). Ja klar! Man fängt früh an zu lesen.

Ein Buch, das Sie immer wieder zur Hand nehmen?

«Weiter leben» von Ruth Klüger.

Ein Buch, bei dem Sie laut lachen mussten?

«Drei Mann in einem Boot – vom Hunde ganz zu schweigen» von Jerome K. Jerome. Das habe ich auf dem Campingplatz gelesen – und konnte nicht aufhören zu lachen. Das ist eine Themse-Fahrt im 19. Jahrhundert von drei komplett lebensuntüchtigen Männern.

Ein Buch, das Sie gerne verschenken?

«In meinem Leben als Fuchs». Das ist ein Gedichtband von Leta Semadeni, einer unterengadiner Dichterin, die sowohl auf Vallader als auch auf Deutsch dichtet.

Ein Buch, das Sie gerne Kindern vorlesen?

«Em Schuggi sy Basel», ein Kinderbuch von Ruth Werenfels, einer weit entfernten Verwandten von mir.

Ein musikalisches Buch?

«What to listen for in music» von Aaron Copland, dem amerikanischen Komponisten. Ein Superbuch für den Einstieg, wie man Musik analysieren kann.

Ein filmisches Buch?

Da würde ich jeder und jedem «Die versiegelte Zeit» von Andrej Tarkowski empfehlen.

Und ein Buch, das Sie gerne verfilmen würden?

Ein Epos zu verfilmen ist ein langgehegter Traum von mir. Am liebsten «Alles in allem» von Kurt Guggenheim.

Das Interview führte Markus Tischer.

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