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Fulminante Fake-Aktion Aufregung um Gesichtserkennungs-App für jedermann

Unser Netzthema des Tages: Eine App verspricht, jeder kann herausfinden, wer der fremde Mensch gegenüber ist. Aber Panik ist fehl am Platz.

Worum geht's?

Eine britische Marketing-Agentur hat gerade bekannt gegeben, dass es eine neue App auf dem Markt gebe, mit der man Gesichter erkennen könne. Und zwar jeder jedes Gesicht.

Die App heisse «Facezam», was sich aus Facebook und dem Musiksuchdienst Shazeam zusammensetze. Und wie der Musiksuchdienst Musik erkenne, erkenne Facezam eben Gesichter.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Wenn man also jemanden in der S-Bahn oder Oper entdeckt, der einem gefällt, macht man diskret ein Foto und – schwupps – kommen die gesammelten Koordinaten, soweit sie bei Facebook verfügbar sind.

Der Chef der Firma, Jack Kenyon hat gerade der britischen Zeitung «The Telegraph» ein Interview gegeben, in dem er vollmundig verkündet: «Die App ist das Ende der anonymen Gesellschaft.»

Kurz darauf hat die Agentur allerdings gestanden: Das Ganze ist erfunden, eine Art Kunstaktion nach bester Agent-Provocateur-Manier. Fake Art – salopp gesagt.

Warum ist's interessant?

Die Kunstaktion war geschickt eingefädelt: Eine Website versprach die App, ein Chef wurde erfunden, von einem Angestellten der Agentur gespielt.

Die Aktion hat einiges aufgewirbelt und offengelegt. Nämlich: Die Stalking-App für jedermann hätte einen Markt. Viele wollten die App. Auch die Medien stürzten sich darauf. Der Fake hat fulminant funktioniert.

Brave New World sei nah, «aber noch Zukunftsmusik», sagen die Macher der Agentur. Noch gebe es so etwas «im Westen Gott sei Dank noch nicht». Anders in Russland, da durchforste so eine App das russische Gegenstück zu Facebook.

Facebook hat sich übrigens nur wenige Stunden nach der vermeintlichen Lancierung der App gemeldet. Die Rechtsabteilung! Da sei man «not amused» gewesen, wird der Fake-Chef Kenyon zitiert.

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