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Netzwelt Der verkrampfte Umgang weisser Menschen mit farbigen Emojis

Unser Netzthema des Tages: Seit einem Jahr kann man bei Emojis die Hautfarbe auswählen. Seither sind Smileys und nach oben zeigende Daumen nicht mehr nur weiss, sondern auch dunkelhäutig. Und das öfters, als man vielleicht meint: Weisse Emojis kommen nur selten zum Einsatz.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Worum geht's?

Seit einem Jahr kann man bei Emojis aus fünf verschiedenen Hauttypen auswählen. Andrew McGill von The Atlantic ist seither aufgefallen, dass ihm auf Twitter und Facebook kaum hellhäutige Emojis begegnen. Er hat nachgeforscht und konnte zeigen: Obwohl in den USA vier von fünf Twitterer weiss sind, werden mehr dunkle Emojis verwendet als helle.

Warum ist's interessant?

McGill liefert zwei mögliche Antworten für seine Beobachtung: Erstens würden es viele Weisse als unangenehm empfinden, sich für eine bestimmte Hautfarbe zu entscheiden. Solange die menschlichen Figuren bei den Emojis einfach weiss waren, gab es keine Probleme für Weisse. Aber seit sie sich bewusst dafür entscheiden müssen, tun sie sich schwer mit der eigenen Hautfarbe – «white people weirdness» wird dieser unbeholfene Umgang weisser Menschen mit Hautfarben im Artikel genannt.

Der Hauptgrund für die sparsame Verwendung weisser Emojis dürfte aber darin liegen, dass die meisten Weissen einfach die gelben Emojis verwenden. Diese knalligen Emojis, die aussehen wie die Simpsons, sind die vermeintlich neutrale Standard-Auswahl. Laut McGill sind sie aber keineswegs neutral, sondern ebenfalls weiss: denn die gelben Emojis haben alle blonde Haare. Einer Gesellschaft, die einen verkrampften Umgang mit Hautfarben hat, kann ein Emoji eben auch nicht viel weiterhelfen.

«Warum weisse Menschen keine weissen Emojis verwenden»: Artikel von The Atlantic

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