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Solothurner Filmtage Das Schicksal von Sonita bewegt die Jugendlichen

Ein Blockbuster muss es sein, am liebsten mit deutschen Untertiteln – so stellt man sich das Kinovergnügen von Teenagern vor. Ein Dokumentarfilm war es aber, in der Originalsprache, und er erntete grossen Applaus: 900 Oberstufenschüler aus der Region Solothurn sahen am Dienstag den Film «Sonita».

«Dass Mädchen verkauft werden in Afghanistan, dass sie einen Preis haben, das habe ich nicht gewusst. Wenn man sich überlegt, dass ich verkauft worden und schon verheiratet wäre – das wäre schlimm» – die vielleicht 15-jährige Oberstufenschülerin ist beeindruckt vom Film «Sonita».

Auch ein anderes Mädchen macht sich Gedanken: «Wir haben in der Schule gerade über die Sklaverei in der heutigen Zeit gesprochen. Ich habe nicht gewusst, dass es so krass ist in Afghanistan.»

Auch den von SRF befragten Knaben hat der Film gefallen. Und das sagen sie nicht einfach, weil vor ihnen plötzlich ein Mikrofon auftaucht. Es ist ihre ehrliche Meinung. Der Dokumentarfilm «Sonita» ist manchmal harte Kost.

Er dauert anderthalb Stunden. Wenn 900 Teenager während der Vorführung still sind, dann ist das ein Zeichen dafür, dass ihre Aufmerksamkeit voll und ganz der Protagonistin galt.

Rap gegen Zwangsheirat

Film «Sonita»

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Die iranische Filmemacherin Rokhsareh Ghaem Maghami porträtiert die Afghanin Sonita Alizadeh. Die Migrantin wird beruhmt durch einen Rap gegen Zwangsheiraten. Der Film gewann am Sundance Festival 2016 den Grosse Preis der Jury und auch den Publikumspreis. «Sonita» wurde unter anderem mit Fördergeldern aus der Schweiz finanziert.

Sonita ist eine junge Afghanin. Sie flüchtet in den Iran, beileibe nicht gerade ein freies Land. Aber immerhin gibt es dort die Zwangsheirat nicht. Und diese hätte Sonita in ihrer Heimat Afghanistan geblüht.

Im Film sprechen junge Afghaninnen, die in Teheran Zuflucht gefunden haben, offen über ihren «Marktwert». Ein Richtpreis ist 3000 Dollar. Wenn noch Hausrat dazukommt, steigt der Preis an. Dass sich bereits verheiratete und ältere Männer sehr junge Frauen kaufen, geschehe oft in Afghanistan.

Sonita schreibt einen Rap, singt dagegen an, dass Mädchen verkauft werden. Der Videoclip wird auf Youtube zum Hit. Am Schluss ist Sonita in den USA, in einer Musikschule. Sie hat ein Stipendium erhalten.

Einen Morgen lang Filmbildung

900 Oberstufenschülerinnen und -schüler haben einen Film gesehen, den sie sich sonst wohl nie angeschaut hätten. Ihre Vorlieben sind normalerweise amerikanische Blockbuster, nicht in der Originalsprache, sondern synchronisiert.

«Sonita» ist das Kontrastprogramm dazu. Anspruchsvolle Filmkunst, die zum Nachdenken anregt, und das auch noch in der Originalsprache. Filmbildung hat stattgefunden am Dienstagmorgen in der Reithalle in Solothurn.

Und Filmbildung sei heutzutage sehr wichtig, sagt Gunhild Hamer, Leiterin der Fachstelle Kulturvermittlung des Kantons Aargau: «Kinder und Jugendliche konsumieren sehr intensiv audiovisuelle Medien. Sie gehen aber wenig kritisch damit um. Jugendliche müssen lernen zu hinterfragen, was sie sehen. Sie müssen aber auch verstehen, wie Filme gemacht sind.»

Der Aargau hat keine Filmtage, an denen Filmbildung stattfinden kann. Aber im Rahmen des Programms «Kultur macht Schule» können Schulklassen Filmvorstellungen besuchen oder Filmworkshops machen.

Und dieses Angebot werde auch genutzt, sagt Gunhild Hamer. Im Jahr 2016 hätten rund 3000 Schülerinnen und Schüler solche Kurse belegt. Das sei eine Verdoppelung zum Vorjahr.

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