Der 55-jährige GLP-Politiker führt seit über 15 Jahren ein eigenes Unternehmen. Mit einem kleinen Team unterstützt er Besitzer von Infrastrukturanlagen bei Effizienzfragen. Einer seiner Kunden ist die Kläranlage Seewis. Zeit für einen Jobtausch! Wie schlägt sich der Ingenieur als Klärmeister? Die Sendung «Regionaljournal Graubünden» von Radio SRF begleitete ihn.
Jobtausch-Reportage
Kappeler auf Kontrolle in der Kläranlage
Zum täglichen Brot des Klärmeisters von Seewis gehört die Wasserkontrolle. Peter Sutter wird diesmal von Jürg Kappeler begleitet. Mit Reagenzglas und gigantischer Schöpfkelle bewaffnet untersucht dieser die Wasserqualität. Auch in der Politik setzt der Regierungskandidat auf Fakten.
Regierungskandidat Jürg Kappeler politisiert seit vier Jahren im Grossen Rat sowie im Churer Gemeinderat und war mehrere Jahre lang Präsident der GLP Graubünden (2008-2013). Er ist ein Politiker, bei dem die Ideen im Vordergrund stehen: Seien es Gratis-Mietskis für ausserkantonale Schulklassen um den Tourismus anzukurbeln, oder stille Wahlen, wenn es an Kandidaten fehlt.
Einige seiner Vorstösse brachte der 55-Jährige Grossrat durchs Parlament. So müssen beispielsweise kleinere öffentliche Bauprojekte wie in anderen Kantonen nicht mehr ausgeschrieben werden («Submissions-Schwellenwerte»). Politiker anderer Parteien anerkennen die Qualität seiner Vorschläge, zweifeln jedoch an seiner Fähigkeit Allianzen zu schmieden.
Er ist ein stiller Schaffer und probiert seine durchaus guten Ideen zu verwirklichen. Aber er bringt sie nicht rüber, ist farblos und kantenlos.
Gescheitert ist Kappeler als Gemeinderat mit seinem Einsatz für neue Sportanlagen in Chur. Die dafür nötige Steuererhöhung wurde abgelehnt. Aktuell kämpfen er und seine Partei für Tempo 30 in Chur. Bessere Luftqualität und grössere Sicherheit auf den Strassen sind zwei der Argumente.
Politisch positioniert sich der Unternehmer als Liberaler, der für möglichst viel Freiheit für das Gewerbe einsteht - solange die Umwelt nicht darunter leidet. Die Wahlchancen von Jürg Kappeler sind klein aufgrund der bürgerlichen Dominanz im Kanton Graubünden. Für den freiwerdenden Sitz in der Regierung müsste Kappeler die Kandidaten von SVP (Heinz Brand) und BDP (Jon Domenic Parolini) überrunden.
Fragen an Jürg Kappeler
Was ist das drängendste Problem in Graubünden? | Attraktivität Graubündens als Wirtschaftsstandort verbessern: Positionierung als Clean-Energie-Kanton, Aktivierung Hochschul- und Forschungstätigkeiten, intakte Naturerlebnisse im Tourismus besser verkaufen. |
Wo, ausserhalb von Graubünden, würden Sie gerne wohnen? | Im Ausland. Ich möchte gerne mal als Aussenstehender breit mitkriegen, wie unser Bild im Ausland wirklich ist. (Stichworte: Rosinenpicker, Bankgeheimnis, Schokolade, Ausländerfeindlichkeit, Freundlichkeit im Tourismus, Sauberkeit, Hochpreisinsel, Heidi, ...) |
Worin sind sie gut? | Pragmatische Lösungen suchen (nur mit Kompromissen kommen wir zu befriedigenden Lösungen). |
Das würde ich heute anders machen: | Ich hätte mich politisch für die grünliberalen Ideen schon viel früher einsetzen müssen. |
Dieses Erlebnis hat mein Leben verändert: | Die Geburt meiner Tochter. |
Was zeichnet Sie als Politiker aus? | Sachlichkeit (Konzepte auf Facts basierend). |
Die Regionalredaktion Graubünden hat die Kandidaten aufgefordert, ihr Stimmverhalten bei den vergangenen und den geplanten Abstimmungen offenzulegen. Mit den Antworten haben wir ein «Abstimmungsprotokoll» erstellt: