- Die Volksinitiative gegen den Lehrplan 21 wird mit 47'481 Nein gegen 24'481 Ja abgelehnt. Das heisst: 65,65 Prozent Nein.
- Der Lehrplan 21 wird damit auch im Kanton Solothurn eingeführt. Bereits in diversen anderen Kantonen sind Initiativen gegen den Lehrplan 21 gescheitert.
- Die Stimmbeteiligung liegt bei 41,53 Prozent.
- Die Initiantinnen und Initianten wollen die Umsetzung der Schulreform nun kritisch begleiten. Derweil verspricht der Bildungsdirektor eine Reform «mit Augenmass»
«Volksschule ohne Lehrplan 21»
Kanton Solothurn: Volksinitiative «Ja zu einer guten Volksschule ohne Lehrplan 21»
JA
24'840 Stimmen
NEIN
47'481 Stimmen
«Bürokratiemonster» versus «Bildungsbremse»
Ein Komitee aus Solothurner Kantonsräten der EVP, CVP, SVP und Grünliberalen lancierte die Initiative «Ja zu einer guten Volksschule ohne Lehrplan 21»: Der Lehrplan werde der Schule schaden und sei eine weitere Reform auf dem Buckel der Kinder. Die Reform sei ein «Bürokratiemonster.»
Wir haben gegen eine grosse Front gekämpft.
«Es hätte auch schlechter sein können», bilanziert Mit-Initiantin Nicole Hirt (GLP) das deutliche Resultat. «Wir haben gegen eine grosse Front gekämpft, gegen fast alle Parteien, gegen Wirtschaftsverbände und Lehrerverband. Wir mussten finanziell auf kleiner Flamme kochen.»
Man habe zumindest in einzelnen Regionen durchaus beachtliche Ja-Anteile erzielt, hält Nicole Hirt fest.
Skepsis bleibt
Man habe eine gute Kampagne geführt, man habe «alles mobilisiert, was man konnte», erklärt Hirt. Man werde bei der etappenweisen Einführung des Lehrplans nun «genau hinschauen», sagt die Kantonsrätin. Unter anderem sollten die Gemeinden darauf achten, dass die Kosten für neue Lehrmittel nicht zu stark steigen. «Der Kampf ist noch nicht fertig.»
Der Regierungsrat und die Mehrheit des Kantonsrats hatten vor den Folgen der Initiative gewarnt und bezeichneten sie als «Bildungsbremse». Ein Alleingang isoliere die Solothurner Schulen von den Schulen in den anderen deutschsprachigen Kantonen.
Ein Votum gegen eine isolierte Solothurner Lösung.
Das deutliche Resultat sei denn auch «in erster Linie ein Votum gegen eine isolierte Solothurner Lösung», sagt SP-Kantonsrat Mathias Stricker, der auch im Vorstand des kantonalen Lehrerverbands sitzt.
Bildungsdirektor verspricht «Reform mit Augenmass»
Auch Bildungsdirektor Remo Ankli (FDP) zeigt sich zufrieden mit dem deutlichen Resultat. «Ich habe gehofft, dass es ein Nein gibt. Und ich bin froh, dass das Resultat deutlich ist. Damit gibt es auch keine Diskussionen, es ist alles klar.»
Der Lehrplan 21 habe «keine Revolution in den Schulstuben» zur Folge, das habe man der Bevölkerung aufzeigen können. Die kritische Beobachtung der Initiantinnen und Initianten machen dem Bildungsdirektor keine Sorge. «Wir haben bisher schon gezeigt, dass wir die Reform mit Augenmass augegleist haben und wir werden das auch so weiter machen.»