Am 5. Juni 2016 wählt Chur ein neues Parlament und eine neue Stadtregierung. Spannung verspricht vor allem die Wahl in die Regierung. Für die drei Sitze im Churer Stadtrat bewerben sich sieben Kandidaten und eine Kandidatin.
Frei wird der Sitz von SP-Stadträtin Doris Caviezel-Hidber. Das Gerangel um einen der drei Churer Stadtratssitze ist gross. Stadtpräsident Urs Marti von der FDP und Stadtrat Tom Leibundgut von der Freien Liste kandidieren wieder.
Die SP will ihren freiwerdenden Sitz mit Patrik Degiacomi verteidigen. Auch die anderen Parteien sind aufs Wahlkarussell aufgesprungen. Die BDP will es mit Marco Tscholl versuchen, die CVP schickt Peter Portmann ins Rennen und für die SVP soll Hanspeter Hunger die Kohlen aus dem Feuer holen. Einzige Frau im Kandidatenfeld ist Salome Mathys von der GLP.
Ebenfalls um einen Sitz buhlt der mittlerweile parteilose Beath Nay. Vor seinem Austritt aus der lokalen SVP hatte er sich mit der Ortspartei überworfen. Alleine schon wegen der Fülle an Kandidierenden ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es zu einem zweiten Wahlgang kommt.
Die Kandidaten für den Churer Stadtrat
Urs Marti (bisher): «Ein breites Bildungsangebot belebt Chur»
Urs Marti (48) will Stadtpräsident bleiben. Er ist der einzige Kandidat für dieses Amt. Der Familienvater ist Mitglied bei der FDP. Seine Idee: Chur soll Bildungsstandort Nummer 1 in der Ostschweiz werden.
Tom Leibundgut (bisher): «Chur braucht ein neues Baugesetz»
Der heute 52-jährige Tom Leibundgut wurde 2012 überraschend in den Churer Stadtrat gewählt. Der Vertreter der Freien Liste möchte in den kommenden Jahren das Stadtentwicklungskonzept überarbeiten. Ein wichtiges Ziel ist das verdichtete Bauen und damit höhere Gebäude.
Patrik Degiacomi: «Wir brauchen mehr Frequenzen in der Altstadt»
Der 44-jährige Patrik Degiacomi will für die SP den Sitz in der Churer Regierung verteidigen. Der Familienvater arbeitet in leitender Position bei den Sozialen Diensten der Stadt Chur. Eines seiner Ziele: Der Sennhof soll zu günstigem Wohnraum und Kulturräumen umfunktioniert werden.
Peter Portmann: «Wir haben eine Chance: Olympia 2026»
Der 44-jährige Peter Portmann ist Kandidat der CVP für den Stadtrat. Für den Anwalt wäre es das erste politische Amt. Seine Idee: Er will Chur als Bildungs-, Sport- und Tourismusstadt etablieren.
Hanspeter Hunger: «Mehr Freiheiten für Churer Schulen»
Der 43-jährige Rektor einer Berufswahlschule im Unterland möchte Stadtrat werden. Der ehemalige Lehrer und Treuhänder hat noch wenig politische Erfahrung. Seine Idee für die Bündner Hauptstadt: Er will die Lehrerschaft entlasten.
Beath Nay: «Wir müssen an die kommende Generation denken»
Bereits zum zweiten Mal kandidiert Beath Nay für den Stadtrat. Der 46-Jährige tritt als Parteiloser an, weil er sich mit der Ortspartei der SVP überworfen hat. Sein Ziel: Er möchte in Chur eine Schuldenbremse einführen, damit künftig die Zinslast nicht erdrückend wird.
Marco Tscholl: «Schulhaus Ringstrasse ist eine bestechende Idee»
Der 48-jährige Marketingfachmann Marco Tscholl (BDP) setzt auf eine bekannte Idee. An der Ringstrasse möchte er ein neues Schulhaus bauen. Die Fussballplätze sollen in die Obere Au verlegt werden. Finanzieren will er das ganze über den Verkauf von städtischem Boden.
Salome Mathys: «Der Churer See ist eine Vision»
Die 31-jährige Co-Präsidentin der Jungen Grünliberalen Schweiz steigt als einzige Frau ins Rennen. Ihre Vision ist ein Churer See für die kommenden Generationen. Der natürliche Badesee soll das Naherholungsgebiet vergrössern und attraktiv für Zuzüger sein.