Stösst ein normaler Nutzer im Netz auf ein Youtube-Video, das ihm problematisch erscheint, kann er das melden. Die Video-Plattform muss dann die vielen Meldungen bearbeiten, das kann dauern. Markiert aber das Bundesamt für Polizei Fedpol ein Video als problematisch, geht es schnell, sagt Sprecherin Cathy Maret: «Unsere Meldungen werden prioritär behandelt.»
Darum sind diese Videos oft innert Stunden gelöscht. Wie ähnliche Behörden im Ausland hat das Fedpol den Status: «Trusted Flagger». Das bedeutet: Die Schweizer Behörde ist ein besonders vertrauenswürdiger Warner. Seit einem Jahr hat das Bundesamt für Polizei dieses Label und beanstandet im Schnitt ein Youtube-Video pro Woche. Vorwiegend sind es Filme, in denen es um Terrorismus oder Dschihadismus geht.
Mehr Schwierigkeiten auf Facebook und Twitter
Ein gelöschter Film pro Woche – angesichts der riesigen Datenmenge, die bei Youtube täglich hochgeladen wird, scheint das wenig zu sein. SRF-Digital-Redaktor Jürg Tschirren gibt aber zu bedenken: «Heruntergebrochen auf die Schweiz und solche Inhalte, die unter diese Kategorie fallen, scheint mir die Zahl nicht so tief.»
Der Bundesrat hofft in seinem Bericht, dass das Fedpol auch bei anderen Internetplattformen – namentlich Facebook und Twitter – diesen speziellen Status bekommt. Nur: Diese Plattformen kennen das Label gar nicht. Immerhin sagt Fedpol-Sprecherin Maret: «Die Zusammenarbeit mit den anderen Providern hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Ich denke, sie läuft auch gut.»
«Facebook handelt erst jetzt»
Bei Facebook tue sich tatsächlich etwas, beobachtet auch SRF-Digital-Experte Tschirren, aber nur langsam. «Sie sind jetzt erst daran, die personellen Mittel aufzustocken, die sie dazu zur Verfügung haben. Dementsprechend lange kann es dauern, bis eine Meldung entfernt wird.»
Noch weniger tut Twitter. Zahlen aus Deutschland zeigen: Während Youtube 90 Prozent aller verbotenen Inhalte rasch löscht, ist es bei Twitter gerade mal ein Prozent.