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WEF 2014 Offshore-Leaks: Grossbanken wiegeln ab

Auch Schweizer Grossbanken sollen reichen Chinesen geholfen haben, Geld in «Steuerparadiese» zu verschieben. Konfrontiert mit den neuen Enthüllungen, zeigen sich die Präsidenten von UBS und Credit Suisse am WEF wenig besorgt. Unisono heisst es: Man müsse erst einmal schauen.

Die Vorwürfe sind wieder gross. Und die Beschuldigten sind wieder die Banken. Mehrere unter ihnen, darunter die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse, sollen dabei geholfen haben, Gelder von reichen Chinesen ausser Landes zu schaffen. Es soll sich vor allem um Vermögen von Kindern chinesischer Regierungsbeamten handeln.

Nach einer monatelangen Recherche hatten internationale Medien am 21. Januar 2014 bekannt gemacht, wie die chinesische Elite Steueroasen zum Verstecken ihrer Vermögen nutzt. Am World Economic Forum in Davos konfrontiert SRF-Wirtschaftsexperte Reto Lipp die Verwaltungsrats-Präsidenten der beiden Schweizer Grossbanken mit den Vorwürfen.

«Kein Thema für Davos»

Video
Axel Weber, UBS, zu Offshore-Leaks
Aus News-Clip vom 24.01.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 37 Sekunden.

Der Präsident der UBS will die Diskussion lieber vertagen. «Wir sind eine Bank, die Wert darauf legt, alle Standards einzuhalten und international vernünftig zu arbeiten. Das gilt auch für unser Asien-Geschäft», so Axel Weber im Interview. «Insofern: kein Kommentar zu solchen aktuellen Vorwürfen.»

Man werde sich damit beschäftigen müssen, «aber das ist hier kein Thema für Davos».

«Müssen uns fragen, was passiert ist»

Urs Rohner, Verwaltungsrats-Präsident der Credit Suisse, sagt in Davos: «Wir müssen erst einmal genau schauen, was davon überhaupt richtig ist. Und wir werden uns fragen müssen, was genau passiert ist – und inwieweit das im Rahmen der geltenden Regeln geschehen ist.»

Video
Urs Rohner, CS, zu Offshore-Leaks
Aus News-Clip vom 23.01.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 44 Sekunden.

Er hätte aber, als er die Berichte gelesen habe, nicht den Eindruck gehabt, dort sei viel Neues oder besonders Besorgniserregendes zum Vorschein gekommen.

Tochter des Premierministers als Angestellte

Die Credit Suisse steht im Fokus, da sie Ende der 1990er-Jahre die Tochter des ehemaligen chinesischen Premierministers in ihrer Pekinger Filiale beschäftigt hat. Urs Rohner verteidigt derartige Beschäftigungs-Verhältnisse als «normale Anstellungen», da Kinder und Enkel von Funktionären die erforderlichen Ausbildungen mitgebracht hätten.

Das Geld flieht aus China

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Im Juni 2013 hatte das Wirtschaftsmagazin «ECO» gezeigt, wie reiche Chinesen ihr Geld ausser Landes schaffen – und wie sie nicht selten gleich selbst mit ihrem Vermögen auswandern. Zum Beitrag

Aus der Tatsache, dass deren späterer Ehemann 2006 in eine Kommission zur Bankenregulierung berufen wurde, einen Zusammenhang herzustellen, hält Urs Rohner für abwegig: «Ich glaube, niemand wird ernsthaft einer Bank unterstellen, dass sie auf Jahre hinaus die Zukunft so geplant hat, weil sie davon ausgeht, dass diese Dame dann irgendwann einmal einen Mann heiratet, der Regulator wird.»

Die «herausragende Stellung» – wie sie Rohner nennt – der Credit Suisse in China sei nicht auf solche Verbindungen zurückzuführen.

Zehntausende Trusts und Briefkasten-Firmen

Die Offshore-Leaks-Daten offenbarten geheime Firmen von Waffenschmugglern, Oligarchen und hochrangigen Funktionären. Weit über 120'000 Trusts und Briefkasten-Firmen in Steueroasen fanden sich darunter.

Die Daten gelangten im April 2013 anonym an eine internationale Journalisten-Organisation. Etwa jede vierte der Personen, die diese Konstrukte verwalten, soll einen chinesischen Namen tragen.

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