Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

WEF 2015 «Die Stimmung am WEF ist dieses Jahr gedrückter»

Ein Stammgast beim Weltwirtschaftsforum ist Martin Senn, der Chef des Versicherungskonzerns Zurich. In der «Samstagsrundschau» erzählte er, was er mitnimmt vom diesjährigen Treffen und was er von den jüngsten Entscheidungen der Notenbanken hält.

Martin Senn eilt in Davos von Termin zu Termin. Das Weltwirtschaftsforum sei eine optimale Begegnungplattform, sagt der Zurich-Chef. Da lohne es sich, 600'000 Franken pro Jahr an die WEF-Organisation zu zahlen. «Wir haben hier die Möglichkeit, innerhalb einer Woche rund 80 Kunden aus aller Welt zu treffen, praktisch alle unsere Regulatoren und andere Ansprechpartner. Insofern ist das ein relativ kleiner finanzieller Aufwand», sagt er in der «Samstagsrundschau».

Audio
Zurich-Chef Martin Senn
aus Samstagsrundschau vom 24.01.2015. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 29 Minuten 21 Sekunden.

Den Entscheid der Europäischen Zentralbank hat er diese Woche genau beobachtet, denn der Versicherungskonzern verwaltet 200 Milliarden Franken – er muss also wissen, ob die Zinsen weiterhin tief bleiben und und wie man zu hohen Renditen kommt.

Auch für den erfahrenen Finanzfachmann Senn sind die rund 1000 Milliarden Euro, mit denen die EZB Staatsanleihen aufkaufen will, eine unglaubliche Zahl. «Das ist eine enorm Zahl. Aber vermutlich ist es das, was es braucht, um die Wirtschaft in Europa zu stimulieren.»

Aber Martin Senn sieht auch die Gefahren. Das ganze Geld nütze nichts, wenn nicht auch Arbeitsplätze geschaffen und Investitionen getätigt würden. Verlasse man sich nur auf die Intervention der EZB und begleite sie nicht entsprechend, dann werde in einigen Jahren vermutlich der Einfluss verpuffen.

Appell an die Politik

Senn appelliert an die Politik, die Reformen anzupacken – auch wenn sie unangenehmen seien. Es brauche flexible Arbeitsmärkte, Pensionssysteme müssten überarbeitet und der adminisitrative Aufwand minimiert werden.

Aber auch Senn ist sich nicht sicher, ob die europäischen Länder dies wirklich anpacken. Auch der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank, den Mindestkurs fallen zu lassen, disktutierte Martin Senn am WEF mit diversen Wirtschaftsführern. Die Zurich habe das Währungsrisiko abgesichert. «Wir haben unmittelbar kein Geld verloren», sagt er.

Die Löhne bleiben gleich – vorerst

Aber natürlich gibt es auch bei der Zurich mehr Druck auf die Personalkosten für die rund 5000 Mitarbeiter in der Schweiz. Dennoch: Es gebe derzeit nicht die Absicht, etwas an der Lohnstruktur zu verändern. «Aber wir sind permanent bestrebt, effizient zu bleiben.»

Neben den Entscheidungen der Notenbanken beschäftigten in Davos aber auch die geopolitischen Krisen. Sie beeinflussten die Stimmung am WEF. «Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist sie dieses Jahr zurückhaltender, etwas gedrückter. Das darf man durchaus sagen», so Senn. Auch in der Schweiz sei das zu spüren.

Diese Verunsicherung hat wohl auch damit zu tun, dass allen immer bewusster wird, dass die Ungleichheit stärker wird. Das ist gefährlich und könnte zu weiteren Krisen führen. Doch die Lösungen fehlen weitgehend.

Das WEF in Davos

Box aufklappen Box zuklappen
Das WEF in Davos

Schweizer Radio und Fernsehen begleitet das 45. Weltwirtschaftsforum in Radio, TV und online. Seien Sie bei spannenden Gesprächsrunden dabei, hören Sie, was WEF-Gäste im Interview zu sagen haben und lesen Sie, was sonst noch in Davos passiert. Mehr.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel