Zum Inhalt springen

Header

Audio
Der Kurzkrimi von Luana Thomi
Aus Audio SRF 1 vom 24.10.2014. Bild: zvg
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 7 Sekunden.
Inhalt

Radio SRF 1 Hören Sie den Gewinner-Krimi!

Luana Thomi aus Uebeschi (BE) gewinnt den Kurzkrimi-Wettbewerb von Radio SRF 1. Die Geschichte der 20-Jährigen hat die Jury überzeugt. Am Samstag wird der Krimi der angehenden Lehrerin in der langen Hörspielnacht einem grossen Publikum präsentiert.

Luana Thomi war sich anfänglich nicht sicher, ob sie ihren Kurzkrimi überhaupt für den Wettbewerb einreichen soll. Sie zweifelte an ihrer ersten Geschichte. Kurzum schrieb sie eine zweite Fassung und ist überrascht, dass sie mit dieser nun gewonnen hat. Ihre Berufspläne will die angehende Lehrerin deswegen nicht ändern, auch wenn sie gerne schreibt. An einen Krimi hat sie sich zum ersten Mal gewagt. Sprichwörtlich ein Glück – «Wer nicht wagt, der nichts gewinnt»!

«Tod an der Chilbi - Klara Klug ermittelt» von Luana Thomi

«Klara Klug nimmt den Geruch von gebrannten Mandeln kaum wahr. Sie weiss, der Fall hier an der Chilbi ist knifflig.» Mit zitternden Knien steigt sie in das schwarze Gefährt. Was, wenn sie wie der verschwundene Stadtpräsident nie mehr aus der Geisterbahn zurückkehren würde? Aber eins war ihr klar: Will sie eine Spur finden, dann kommt sie um eine Inspektionsfahrt nicht herum.

Das Wägelchen setzt sich in Bewegung und während der Eingang der finsteren Höhle immer näher rückt, klammert sich die Ermittlerin mit schweissnassen Händen am Bügel fest.

Hier taucht eine Hexe auf, da eine hängende Puppe. Die Schreie der Kommissarin sind bis draussen zu hören.

«Was haben Sie entdeckt?», fragt der Polizist, der am Ausgang auf Klug gewartet hat.

«Ich werde noch eine Fahrt machen müssen», mit kreideweissem Gesicht torkelt die Kommissarin zurück an den Anfang, «ich habe mich nicht konzentrieren können!»

Als die böse lachende Hexe zum dritten Mal vor Klugs Gesicht erscheint, kommt sie der Kommissarin gar nicht mehr so übel vor. Und erst jetzt bemerkt sie auch die offene Tür hinter dem einäugigen Gorilla.

Die Tür führt die Ermittlerin in einen finsteren Korridor. Während sie sich mit pochendem Herz und ausgestreckten Armen durch den Raum tastet, vernimmt sie eine gut gelaunte Stimme, die ihr äusserst vertraut vorkommt.

«Gleich werde ich wieder auftauchen und dann werden die Zeitungen voll damit sein: 'Kurz vor den Wahlen: Totgeglaubter Stadtpräsident wieder zurück' Was für eine tolle Werbung!», zwei Champagnergläser stossen aneinander.

Klug seufzt. Der Fall an der Chilbi war ein Reinfall, aber knifflig.

Meistgelesene Artikel