Zum Inhalt springen

Header

Ein Pokal, davor die 12 Besten.
Legende: Der grosse Game-Jahresrückblick 2015 Montage SRF
Inhalt

Games Die besten Games 2015: Unser grosser Jahresrückblick

Welche Games haben uns zu Höchstleistungen angespornt? Welche haben unsere Zeit gefressen? In welchen haben wir am schönsten gebaut, wo gab es am meisten Gefühl? Hier sind die 12 Games, die uns dieses Jahr begeistert haben.

Und schon ist es um, dieses 2015! In heimeliger Tradition erinnern wir uns zum Jahresende an unsere schönsten Game-Momente. Dieses Jahr vergeben wir fünf Preise an zwölf Spiele. Ein guter Jahrgang, finden wir! Und los:

Der «Witwenmacher»-Preis

Dieses Jahr sah eine Häufung von monumentalen Spielen, die nicht dutzende, sondern hunderte Stunden Inhalt bieten und unsere ganze Aufmerksamkeit über Wochen und Monate einfordern. «Mono-Game», Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen ist ein Begriff dafür, wir würden sie «Witwenmacher» nennen: Spielen wir sie, müssen unsere Partner damit umgehen können, dass wir in der Höhle verschwinden und da kaum noch rauszukriegen sind.

Geralt schaut in den gelben Sonnenuntergang.
Legende: «The Witcher 3: Wild Hunt»: Geralt jagt Monster. Screenshot

«The Witcher 3: Wild Hunt» ist ein solcher «Witwenmacher». Uns hat das Spiel um den Monsterjäger Geralt gefallen, weil es grossartig vielschichtig geschrieben ist. Und weil jede Beschäftigung, die es uns anbietet, abwechslungsreich und spannend bleibt. Von der vielen Zeit, die es uns abverlangt, verschwendet es keine.

Zum Review: «The Witcher 3: Wild Hunt»

Ein Schaf hängt am Ballon.
Legende: «Metal Gear Solid V: The Phantom Pain»: Schleichen und Schafe an Ballone hängen. Screenshot

Und natürlich muss der «Witwenmacher»-Preis auch an «Metal Gear Solid V: The Phantom Pain» gehen. Mit Snake in der Wüste Afghanistans herumzuschleichen, ist so grossartig, dass wir «MGS V» nicht nur das beste «Metal Gear», sondern schlicht das beste Schleichspiel überhaupt finden. Ausserdem evakuieren wir per Ballon ebenso Kriegsgerät wie Soldaten und herumwandernde Schafe und die eigene Basis. Dieser Ballon, das sogenannte «Fulton Device», muss schon heute als Klassiker der Game-Geschichte gelten.

Zum Review: «Metal Gear Solid V: The Phantom Pain»

Ein hochgerüsteter Soldat vor zerstörter Stadt.
Legende: «Fallout 4»: Boston nach dem Atomkrieg erkunden. Bethesda

Ohne «Fallout 4» schliesslich wäre der «Witwenmacher»-Preis nicht komplett. Die nach einem Atomkrieg zerstörte, aber langsam wieder erwachende Welt rund um Boston ist riesig. Weil sie dank grossartiger Art Direction mit viel Humor und Liebe zum Detail bis zum Bersten vollgepackt ist, verzeihen wir dem Spiel technische Fehlerchen. «Fallout 4» bedient das «Was ist wohl hinter diesem Hügel?»-Gefühl des freien Entdeckens. Und genau darum schenken wir ihm so viel Zeit.

Zum Review: «Fallout 4»

Der «Spitzensportspiel»-Preis

Ein Auto setzt zum Torschuss an.
Legende: «Rocket League»: Das Runde muss ins Eckige, gekickt vom Brummbrumm. Psyonix

Nein, nicht «Fifa» kriegt den «Spitzensportspiel»-Preis. Sondern «Rocket League», einer der grossen Überraschungshits des Jahres. Es ist simpel und absurd zugleich: Das Runde muss ins Eckige, gekickt vom Brummbrumm. Denn wir tschutten mit Autos, die springen und fliegen können. Das zu lernen ist zentral, denn der Ball bleibt natürlich nicht am Boden. Immer noch eine Partie wollen wir spielen, und unbeschreiblich schön sind die sicher verwertete Flanke, der in höchster Not abgewehrte Schuss und das Tor, das uns sechs Sekunden vor Schluss in die Verlängerung rettet.

Zum Review: «Rocket League»

Blutverschmierte Jägerin vor blutroter Sonne.
Legende: «Bloodborne»: Werwölfe jagen, in extrem schwierig. Screenshot

Was hat «Bloodborne» in dieser Kategorie verloren? Warum soll Werwölfe jagen in der gotisch-düsteren Stadt Yharnam Sport sein? Nun, «Bloodborne» ist schwierig. Richtig, richtig schwierig. Jeder kleine Fehler, jede Unachtsamkeit wird sofort bestraft. Wir müssen mit Axt, Speer, Schwert oder Hammer im genau richtigen Moment angreifen. Nicht in einen Konter laufen. Immer korrekt positionieren.

Und jede Niederlage schmerzt. Denn wir haben den Fehler gemacht. Das ist die Herausforderung von «Bloodborne»: den Frust überwinden. Und das ist Spitzensport.

Zum Review: «Bloodborne»

Drachen, Tintenfisch und andere Monster im Pixellook.
Legende: «Crypt of the Necrodancer»: Tanzen im Verlies. Screenshot

In «Crypt of the Necrodancer» schliesslich geht es um Tanzen, und das ist ja auch ein Sport, irgendwie. Hier tanzen wir nicht im Club, sondern im Verlies – wir suchen Schätze in dunklen Gewölben und hauen dabei Monstern auf den Kopf (also eigentlich wie im Club, irgendwie). Aber alles immer schön im Takt der Musik: eins, zwei, graben, vier, fünf, sechs, Hieb, acht; Hieb, zwei, graben, vier, fünf, sechs, Gold sammeln, autsch!

«Crypt of the Necrodancer» ist nicht nur höchst innovativ. Es versetzt uns ausserdem so schnell in den Flow, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen wie kaum ein anderes Spiel. Spitzensport!

Zum Review: «Crypt of the Necrodancer»

Der «Ballern, Baby!»-Preis

Darth Vader führt die Stormtrooper durch den Wald von Endor.
Legende: «Star Wars Battlefront»: Audiovisuell ein feuchter Traum. Electronic Arts

Schiess-Spiele haben wir dieses Jahr nicht so viele gespielt, und nein, «Call of Doodie: Black Socks 6» gehört nicht auf diese Liste. «Star Wars Battlefront» aber schon. Nicht, weil es als Schiessspiel restlos überzeugt – dafür ist es zu teuer und zu wenig taktisch (vor allem für eingefleischte Fans des Genres). Doch audiovisuell ist es ein feuchter Traum, der bestaussehende Shooter schlechthin. Und sowieso: Star Wars, weisch.

Zum Review: «Star Wars Battlefront»

Gelbe Farbe wird verspritzt.
Legende: «Splatoon»: Tintenfisch-Mädchen verspritzen Farbe. Nintendo

Weil uns aber Innovation wichtig ist, vergeben wir den «Ballern, Baby!»-Preis auch an ein Spiel, das ausgerechnet aus einem Haus stammt, das man sonst weit weg vom Genre verortet: Nintendo. «Splatoon» ist eine der grössten Überraschungen des Jahres. Statt zu schiessen, versprühen wir als Tintenfisch-Mädchen Farbe. Und es geht nicht nur darum, die Gegner einzufärben und so abzuschiessen, sondern auch den Boden anzumalen und so Territorium zu halten oder zu erobern.

Die Steuerung mit dem Pad der Wii U ist innovativ, ebenso die Idee, dass wir uns in der eigenen Farbe sowohl schneller bewegen als auch heilen. Und das Problem, dass sich zu Beginn noch zu wenige Schlachtfelder zu oft wiederholt haben, hat Nintendo mittlerweile gelöst.

Zum Review: «Splatoon»

Der «Bauen, Baby!»-Preis

Valentina Kerman hat es auf den Mond geschafft.
Legende: «Kerbal Space Program»: Raketen bauen. Screenshot

Was gibt es Grossartigeres als eine Rakete? Welche technologische Leistung ist grösser als die, die es uns ermöglicht, unseren Planeten zu verlassen? Keine, und darum gibt es auch nichts Grösseres zu bauen als Raketen. Klar, dass unser «Bauen, Baby!»-Preis deshalb an «Kerbal Space Program» gehen muss. Denn dank dieser Raumprogramm-Simulation haben wir erst verstanden, wie eigentlich Raumfahrt genau funktioniert. Dass man in Ellipsen statt geraden Linien denken muss. Und es tut uns immer noch leid, dass wir Astronautin Valentina Kerman bis zum Mond gebracht haben, uns dort aber der Sprit ausging. Eines Tages, Valentina, holen wir dich zurück.

Zum Review: «Kerbal Space Program»

Prügelei im Hof.
Legende: «Prison Architect»: Gefängnisse bauen. Screenshot

Gefängnisse sind zwar nicht so toll wie Raketen. Eines zu bauen, ist aber dennoch hochspannend. Denn wie wir bauen, sagt sehr viel darüber aus, was wir unter Strafe verstehen. So lernen wir in dieser hochkomplexen Simulation nicht nur den Strafvollzug kennen, sondern auch uns selbst. «Prison Architect» erhält den «Bauen, Baby!»-Preis auch, weil es nicht die Extreme (Rehabilitations-Oase oder brutales Höllloch) fördert, sondern die faulen Kompromisse. Das zu erlauben, ist eine herausragende Design-Leistung.

Zum Review: «Prison Architect»

Der «Jetzt mit noch mehr Gefühl»-Preis

Max sitzt nostalgisch auf einer Schaukel.
Legende: «Life Is Strange»: Zarte Teenie-Mystery-Geschichte. Screenshot

Wenn Games Teenager-Sehnsüchte bedienen, dann sind es üblicherweise Machtfantasien oder etwas mit grossen Brüsten. Die klassische «Coming of Age»-Geschichte wird jedoch sträflich vernachlässigt. Die fünf Episoden von «Life Is Strange» füllen die Lücke und erhalten deshalb unseren «Jetzt mit noch mehr Gefühl»-Preis.

Die junge Fotografie-Studentin Max sucht ihren Platz im Leben und untersucht mit ihrer besten Freundin Chloe das mysteriöse Verschwinden einer Schülerin. Das Spiel ist mechanisch innovativ, weil Max die Zeit zurückspulen kann und diese Fähigkeit nicht nur nutzt, um falsche Entscheidungen zu korrigieren, sondern auch in der Gegenwart Informationen zu sammeln, die dann einen Entscheid zurück in der Vergangenheit erleichtern.

Besonders stark ist aber der Tonfall von «Life Is Strange»: die wankende Unsicherheit der jungen Figuren, die zarten Momente in dem verschlafenen Örtchen an der Pazifikküste.

Zum Review: «Life Is Strange»

Ein fein herausgeputztes englisches Landhäuschen.
Legende: «Everybody’s Gone to the Rapture»: Spaziersimulator mit grossartiger Musik. Screenshot

Der «Jetzt mit noch mehr Gefühl»-Preis muss ausserdem an «Everybody’s Gone to the Rapture» gehen. Denn während wir durch die liebliche englische Landschaft mit herausgeputzten Häuschen und sauber gestutzten Hecken spazieren, erklingt einer der besten Game-Soundtracks, den wir je gehört haben. Trauernde, sehnsüchtige Kirchenmusik, die uns die Nackenhaare aufstellt.

Der Preis hat eine bittere Note, denn Komponistin Jessica Curry zog sich kurz nach Veröffentlichung des Spiels aus verschiedenen Gründen, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen aus der Game-Industrie zurück. Das ist ein herber Verlust, doch dieses Meisterwerk wird uns erhalten bleiben.

Zum Review: «Everybody’s Gone to the Rapture»

Warum hat wer gewonnen? Guido und Méline begründen ihre Auswahl

Noch mehr Ranglisten?

Der Jahresrückblick 2014

Der Jahresrückblick 2013

Der Jahresrückblick 2012

Meistgelesene Artikel