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Social Media Location Sharing: Wer weiss, wo mein Kind ist?

Vor Kurzem hat Snapchat die Funktion Snap Map eingeführt, mit der Benutzer ihren aktuellen Aufenthaltsort teilen können. Praktisch, um Kollegen zu treffen. Problematisch wegen Stalking, warnen Kinderschützer. Wir zeigen, welche anderen Apps ähnliche Funktionen haben und wie man mit ihnen umgeht.

Dass Snapchat unseren Standort kennt, ist nicht neu. Der Dienst braucht die Angaben, damit wir zum Beispiel die als Geofilter bezeichneten bunten Orts-Stempel über ein Bild ziehen können. Und auch Snapchats Werbepartner wissen bestimmt gerne, wo sich ein Benutzer oder eine Benutzerin überall aufhält.

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Standortdaten besser nur vorsichtig teilen (SRF 4 News)
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Seit Kurzem nutzt Snapchat unsere Positionsdaten aber auch für ein neues Feature: Snap Map, eine Weltkarte, auf der wir unseren aktuellen Aufenthaltsort anzeigen können und auch sehen, wo sich unsere Freunde gerade herumtreiben.

Damit das möglich ist, müssen wir die Funktion aber erst aktivieren – per Default ist sie ausgeschaltet. Wir können wählen, ob wir den Standort mit allen unseren Freunden oder nur einer Auswahl davon teilen wollen. Es ist auch jederzeit möglich, in den «Ghost Mode» zu wechseln und den eigenen Aufenthaltsort so geheim zu halten.

Tipps für Kinder und Erwachsene

Snapchat verspricht, alle Ortsdaten der Snap Map nach wenigen Stunden wieder zu löschen. Bewegungsprofile sollen also nicht aufgezeichnet werden. Doch unser Standort wird womöglich öfter aktualisiert, also wir denken. Jedes Mal nämlich, wenn wir die App öffnen – auch wenn wir die Snap-Map-Funktion dabei gar nicht nutzen.

Die Webseite The Verge kritisiert, dass Snapchat nicht genügen auf diesen Umstand hinweise. Vielen Benutzern sei darum nicht klar, dass sie auch dann ihren genauen Aufenthaltsort verraten, wenn sie zum Beispiel am Abend alleine zu Hause bloss Snaps anschauen oder auf dem Nachhauseweg mit Snapchat-Freunden chatten.

Das sei besonders problematisch, weil sich unter den Snapchat-Nutzern besonders viele Kinder und Jugendliche befinden. Kinderschützer raten Eltern deshalb, mit ihren Kindern genau zu besprechen, mit wem sie ihren Aufenthaltsort teilen wollen und mit wem lieber nicht.

Folgende Tipps gelten für Kinder und Jugendliche, sind für Erwachsene aber genau so wichtig:

  • Standort nur mit Leuten teilen, die man persönlich kennt
  • Keine Fremden zu den Kontakten hinzufügen
  • Freunde, die keine mehr sind, aus der Liste entfernen
  • Sich bei jedem Öffnen der App gut überlegen, ob man seinen aktuellen Aufenthaltsort teilen will
  • Die Funktion deaktivieren, wenn man sie nicht (mehr) braucht.

Snapchat verspricht ausserdem, seine Benutzer in regelmässigen Abständen zu fragen, ob sie ihren Standort weiter teilen wollen.

Bald auch bei Whatsapp

Doch Snapchat ist längst nicht die Einzige bei Kindern und Jugendlichen beliebe App, mit der sich der eigene Standort teilen lässt. Auch bei Facebook (Nearby Friends, Live Location), Twitter, Google Maps oder Apple finden sich ähnliche Funktionen. In manchem Fällen müssen wir aber jedes Mal aufs Neue selber aktiv werden, um unsere Ortsangaben zu teilen – etwa wenn wir sie einem Tweet hinzufügen oder per Facebook Messenger einer Freundin weiterleiten.

Bei der Facebook-Tochter Instagram gibt es noch kein Feature, mit dem sich live ein Standort teilen lässt – abgesehen von der Möglichkeit, seine Fotos mit Ortsangaben zu versehen. In dem Ausmass, wie Instagram die Funktionen von Snapchat kopiert, wäre die baldige Ankündigung einer Funktion wie «Insta Maps» aber kaum erstaunlich…

Bei Whatsapp, auch ein Tochterunternehmen von Facebook, ist man da schon etwas weiter: Das Feature «Live Location Tracking», das uns den Standort unserer Whatsapp-Freunde ermitteln lässt, wird bereits getestet. Auch für Whatsapp gelten darum die oben genannten Tipps – genauso wie für alle anderen Apps, dank denen wir unseren Aufenthaltsort mit Freunden, Bekannten und nicht ganz so gut Bekannten teilen können.

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