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Dorfplatz Brünig-Billets so wertvoll wie ein Eigenheim

Die Brünig Arena bei Lungern gilt als wahres Schwinger-Mekka. Wer hier unter den 7000 Gästen jeweils am letzten Sonntag im Juli Platz nehmen darf, gehört zu einer erlesenen Gruppe. Die Billets werden meist über Jahrzehnte hinweg familienintern weitervererbt und wie ein Eigenheim gehandelt.

Diese Erfahrung musste auch unser Moderator Beat Tschümperlin machen, der regelmässig Schwingeranlässe kommentiert. Jahrelang stand er auf einer Warteliste, bis auch er zwei solcher Brünig-Billets ergattern konnte. Diese würde er nicht mehr aus den Händen geben. Der Brünig-Schwinget ist nicht nur eines der besten, sondern auch der anspruchsvollsten.

Ich verspüre Gänsehaut wenn ich die Arena betrete
Autor: Beat Tschümperlin Moderator SRF Musikwelle
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Gespräch mit Beat Tschümperlin zum Brünig-Schwinget
aus Dorfplatz vom 13.05.2016. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 19 Sekunden.

Tschümperlin kennt aufgrund seiner Engagements als Kommentator viele Schwinget-Austragungsorte. Wenn er jeweils die Arena der Brünig-Schwinget betritt, verspürt er aber eine besonders wohlige Gänsehaut. Wie ihm ergeht es gewiss auch den 7000 weiteren Gästen, die dafür aus nah und fern anreisen. Hier trafen früher die stärksten Innerschweizer auf die stärksten Berner Schwinger. Man sagt sogar, dass es um ein vielfaches einfacher ist, den Eidgenössischen anstatt den Brünig-Kranz zu erkämpfen.

Wäre Sämi Studer Bundesrat, wäre er am Brünig-Schwinget

«Wie komme ich zu einem der begehrten Sitzplätze für den Brünigschwinget», will auch Sämi Studer wissen. In Lungern macht er den Mann ausfindig, der für die Billetvergabe zuständig ist. Doch Werni von Moos muss den SRF Musikwelle-Redaktor enttäuschen: «Wir sind ausverkauft, alle Sitzplätze sind vergeben, die Arena ist bis auf den letzten Platz belegt.»

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Werni von Moos: So funktioniert die Billet-Vergabe
aus Dorfplatz vom 13.05.2016. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 29 Sekunden.

Da helfe auch kein Geld der Welt, höchstens über Beziehungen liesse sich vielleicht noch etwas machen. Und was ist, falls ein Bundesrat sich kurzentschlossen für den Brünig-Schwinget interessiert? «Einem Bundesrat würde der Eintritt schon gewährt, für ihn fände sich schon ein Plätzchen», meint Werni von Moos.

Das beste Erbe

Die Vergabe der Billets für den Brünig-Schwinget ist grundsätzlich speziell. Die Billets sind im Besitz von Privatpersonen und werden meist von Generation zu Generation weitergegeben. Dadurch werden sie zu einem kostbaren Gut. «Er habe den Besten gemacht», erzählte einmal ein überglücklicher Bauernsohn. «Ein Bruder hat den Bauernhof erhalten, der andere ein Haus und ich die Brünig-Schwing-Billette!»

Es ist einfacher den Brünig-Schwinget zu gewinnen als ein Billet für den traditionellen Anlass zu erhalten.
Autor: Stucki Ueli Brünig-Schwinget-Sieger von 1978

Wer also weder Verwandte, Freunde noch Bekannte hat, die solche Billets besitzen, bleibt in der Regel auf der Strecke. Zu den glücklichen Besitzern gehört heute zum Beispiel Stucki Ueli. Der Brünig-Schwinget-Sieger von 1978 musste sich aber auch jahrelang gedulden. Dieser Tatsache verdanken wir den markanten Satz «Es ist einfacher den Brünig-Schwinget zu gewinnen als ein Billet für den traditionellen Anlass zu erhalten», der den Nagel auf den Kopf trifft.

Eine kleine Hintertür steht für Sämi Studer noch offen, falls er den Brünig-Schwinget live erleben möchte. Dafür müsste er am 31. Juli aber früh aus den Federn. Frühmorgens um 6 Uhr startet der Verkauf der 1000 Stehplatz-Billette.

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