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Radio SRF Musikwelle Fahnenschwingen mit Perfektion

Bis es sein heutiges Niveau erreicht hatte, war es ein langer Weg. Viele gehen davon aus, dass dem Fahnenschwingen ein militärischer Ursprung zu Grunde liegt. Dabei entstand der Brauch durch Älplerbrüderschaften der Innerschweiz. Auch in anderen Kulturen ist Fahnenschwingen indes Tradition.

Der eigentliche Brauch war schon seit dem 17. Jahrhundert aus der Mode gekommen. In der Schweiz aber blieb das Fahnenschwingen vor allem dank der Älplerbrüderschaften am Leben erhalten. Aus diesen Kreisen stammt auch folgender bekannte Spruch.

Mier wänd d Fahne drüber schwinge und wieder Fründe sy.

Dahinter steckt der heidnische Brauch der Sühnenfahnen. Durch Schwingen ebendieser, bat man dereinst um Verzeihung seiner Sünden.

Fahnenschwingen anderswo

Auch in anderen Kulturen ist Fahnenschwingen Tradition. Gerade in Deutschland spielt die militärische Komponente eine wichtige Rolle. In Norditalien ist es ein Brauch, den vor allem adlige Personen zelebrieren. Auch hier ist ein militärischer Hintergrund spürbar. Das typische Wettkampf-Fahnenschwingen findet allerdings nur in der Schweiz in dieser Art und Weise statt.

Audio
Die Regeln des Fahnenschwingens
aus Audio MW vom 01.07.2014.
abspielen. Laufzeit 26 Sekunden.

Die Ursprünge dieser Wettkampf-Veranstaltungen wiederum entstanden an den Schwing- und Älplerfesten um ca. 1890 herum. Aus anfänglichem Kräftemessen wurde immer mehr Perfektionismus.

Mittlerweile gibt es klare Regeln, die bei einem Wettbewerb befolgt werden müssen. Laut Fahnenschwinger und Walliser Urgestein Hansrüedi Zbinden, ist ausserdem ein gewisses Mass an Konzentration der Schlüssel zum Erfolg. Wer ein starkes Nervenkostüm besitzt, hat einen grossen Vorteil seinen Kontrahenten gegenüber.

Besonders sportlich muss man fürs Fahnenschwingen zwar nicht sein. Will man an offiziellen Wettbewerben teilnehmen, sollte man allerdings schon ca. vier Jahre Erfahrung mit sich bringen.

Änderungen bei der Bewertung

Bisher wurden von der Jury nur die Fehler einer Präsentation bewertet. Konkret: wer auf Nummer sicher ging, konnte eine höhere Punktzahl erreichen. Zukünftig will man das Bewertungssystem hingehend ändern, dass auch jemand berücksichtigt wird, dessen Vortrag zwar nicht fehlerfrei, dafür aber innovativ und riskanter ist.

Video
Erste Fahnenschwingerin am Eidgenössischen Jodlerfest
Aus Schweiz aktuell vom 17.06.2011.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 39 Sekunden.

Ein Männersport wird weiblicher

Lange war Fahnenschwingen eine reine Männerdomäne. Erst seit ein paar Jahren wagen sich auch Frauen an die Sportart heran.

Als eine Pionierin gilt Erna Fischbacher. Sie ist die erste Fahnenschwingerin, die 2011 an einem eidgenössischen Jodlerfest teilnahm. Vorher musste der Verband aber das Trachtenreglement ändern, damit sie im schwarzen Chutteli anstatt einem Rock antreten durfte.

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