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Maria Greco im Porträt von Pia Kaeser
Aus Schweizer Sagen vom 26.01.2022. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 37 Sekunden.
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Zuger Sagen Maria Greco: Geschichten sind ihr Leben

Was dem Schreiner das Holz sind bei Maria Greco Geschichten. Geschichten als Rohstoff ihres Handwerks. Die 57-jährige Sagenerzählerin aus Baar nimmt ihr Publikum mit auf Rundgänge und Spaziergänge im Kanton Zug.

Schwarz-Weiss-Foto mit dem Porträt einer Frau.
Legende: Maria Greco möchte Sagen und Legenden als immaterielles Kulturerbe vor dem Vergessen bewahren. Maria Greco

Unterwegs mit Maria Greco taucht das Publikum ein in längst vergangene Zeiten. Historische Begebenheiten kombiniert die Erzählerin vor passender Kulisse mit Geschichten und Legenden der Geister und verlorenen Seelen aus der Zuger Sagenwelt. Ein unvergessliches Erlebnis, das schon so manche Hühnerhaut entstehen liess.

Viele Sagen sind sehr archaisch. Sie geben Einblick in den tief verankerten Volksglauben, der Glaube mit dem Aberglauben verbindet.
Autor: Maria Greco

Die Sagenwelt fasziniert Maria Greco schon seit Langem. Ausgehend von der Zuger Sagensammlung von Hans Koch schuf sie 2009 einen neuen, aktualisierten Sagenband «Zuger Sage – Sage, Legände und Gschichte us em Kanton Zug». Eine Dialektfassung, illustriert von Brigitt Andermatt, erschienen im Victor Hotz Verlag.

In den Sagen steckt immer ein Korn Wahrheit

Sagen und Legenden gehören zu unserem immateriellen Kulturerbe, zu unseren Wurzeln. Deshalb bedeuten sie Maria Greco viel, und sie möchte mit ihrem Buch und den Sagenwanderungen die Geschichten vor dem Vergessen bewahren.

«Viele Sagen sind sehr archaisch. Sie geben Einblick in den tief verankerten Volksglauben, der Glaube mit dem Aberglauben verbindet. Diese Aspekte lasse ich auch in die Geschichten einfliessen, mal ernsthaft, mal humorvoll. Nicht zuletzt steckt hinter einer Geschichte oft eine wahre Begebenheit. Das ist dann in der Tat sehr faszinierend, wenn man dem auf den Grund geht.»

Gerade Erwachsene schätzen es sehr, einfach mal wieder zuhören zu dürfen. Viele fühlen sich dann für kurze Momente in ihre Kindheit zurückversetzt.
Autor: Maria Greco

Ein typisches Beispiel für die Nähe der Sagen zur damaligen Realität ist für Maria Greco die Sage des Bannhölzlers: «Es gab um verschiedene Weidegebiete in Walchwil tatsächlich immer wieder Streitigkeiten, die dann zuletzt vor Gericht endeten. Dies kann man in verschiedenen Ratsprotokollen nachlesen. Welche dieser Streitigkeiten zur Geschichte des Bannhölzlers geführt hat, lässt sich heute nicht mehr eruieren. Ich kann mir vorstellen, dass die Geschichte ein Destillat aus verschiedenen wahren Begebenheiten ist, die schlussendlich zur Sage wurden.»

Erzählen vor authentischer Kulisse

Nicht nur die Geschichten an sich, sondern auch das Erzählen fasziniert Maria Greco. «Wenn die Zuhörer mir buchstäblich an den Lippen hängen, dann spüre ich, dass der Funke, die Magie des Erzählens, rübergekommen ist. Gerade Erwachsene schätzen es sehr, einfach mal wieder zuhören zu dürfen. Viele fühlen sich dann auch für kurze Momente in ihre Kindheit zurückversetzt und berichten mir, dass sie richtige Bilder vor Augen hatten.

Eine Frau mit einem Kapuzenmantel und einer Laterne in einer Schneelandschaft bei Nacht.
Legende: Die Sagenspaziergänge führen zu Orten, wo die Geschichten entstanden sind. SRF

Solche Rückmeldungen freuen mich sehr. Wenn das Ambiente dann noch zu den Geschichten passt, ist der Abend perfekt. Wenn zum Beispiel während der Geschichte der wettermachenden Hexe, dem schwarzen Türst, der wilden Sträggele und anderen Geistwesen das Wetter unverhofft umschlägt. Das sind Hühnerhaut-Momente, die die Zuhörer zum Staunen bringen und die Bilder im Kopf nochmals verstärken.»

Maria Greco schafft Raum für neue Geschichten

Maria Greco verarbeitet Geschichten aber auch als Theaterschaffende in ihren eigenen Bühnenprogrammen oder szenischen Lesungen. Ausserdem ist sie als Autorin tätig, als Sprecherin, Schauspielerin und Veranstalterin kultureller Anlässe. Schweizweit bekannt in der Kleinkunstszene ist Maria Grecos «Schräger Mittwoch».

Einmal im Jahr, während fünf Abenden treten Newcomer wie auch alte Hasen auf ihrer Try-out-Bühne auf. Gestandene Künstlerinnen und Künstler erhalten so eine Gelegenheit, ihr neues Programm vorzustellen. Junge Talente können sich ein erstes Mal auf der Bühne versuchen.

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