Nach dem Lehrerseminar wurde er Schauspieler. Erst dann beschäftigte er sich so wirklich mit seinen Wurzeln. Dabei stiess er wieder auf die Geschichten, die ihm einst seine Grossmutter erzählt hatte. Heute ist er der Meinung, dass man praktisch aus jeder Sage ein Bühnenstück kreieren kann. Zum Teil setzt er diese Idee auch in die Realität um.
Mit seinen Urner Sagen tritt Arnold auf und wird dabei jeweils von einem Kollegen musikalisch begleitet. Sie führen die Tradition der Sagenerzähler also weiter. Die Orte ihrer Auftritte sind ganz unterschiedlich. Sogar in SAC-Hütten bringen die beiden die Urner Sagenwelt wieder zum Leben.
Urner Sagen in Buchform
Ausserdem brachte Arnold mit «Urner Sagen» auch ein eigenes Buch samt CD heraus. Darin enthalten sind populäre Sagen aber auch weniger bekannte Geschichten aus der Sammlung des Spitalpfarrers und Sagenforschers Josef Müller, der von 1870 bis 1929 lebte.
Sagen bringen Anstand bei
Für Arnold sind Sagen indes mehr als nur Geschichten. Er geht davon aus, dass die Erzählungen gerade in katholischen Gegenden wie Uri dazu dienten, dem Volk auf unterschwellige Art und Weise Anstand und Moral einzubläuen.
Erzählerinnen und Erzähler aus den verschiedenen Schweizer Kantonen und Regionen tragen bei der SRF Musikwelle jeweils ihre schönsten Sagen vor.
Walter Sigi Arnold wird bei uns ebenfalls vier Sagen zum Besten geben, die ihm besonders ans Herz gewachsen sind. Natürlich darf dabei die berühmte Urner Sage von der «Tyyfeslbrigga» nicht fehlen.
Urner Sagen erzählt von Walter Sigi Arnold
«S'entfiärti Vee»
Was geschieht, wenn der Betruf vergessen geht? Das Vieh verschwindet und wird tags darauf auf einem schmalen Felsband zuoberst am Berg wieder gesichtet. Nur wer findet den Mut, das Vieh aus dieser misslichen Situation zu befreien?
«Dr Seewlisee»
Eine reiche Familie wurde Sommer für Sommer auf der Seewlialp mit frischem Gras und feinen Kräutern gesegnet. Sie lebten im Überfluss und dachten, sie können ohne Gott zu danken und ihn um Schutz zu bitten dort oben in Saus und Braus leben. Aber sie wurden eines besseren belehrt.
«Dr Üürispiägel und dr Tyyfel»
Der Urispiegel war dem Teufel verfallen. Aber immer wenn der Teufel ihn holen wollte, hatte er eine listige Idee, wie er ein weiteres Jahr Gnadenfrist bekommt. So konnte er sich Jahr für Jahr vor dem Teufel retten. Aber nicht ein Leben lang.
«Ds Gräis i dr Fisätä»
Ein Gräis plagte das Vieh auf der Alp Fisätä mit Krankheiten. Ein Kapuziner wusste Rat um das Unheil zu beenden. Hätten die Älpler doch bloss besser auf den Kapuziner gehört und den Rat befolgt.
«Dr Gränzläüf»
Um die Grenze zwischen Uri und Glarus wurde zu frühen Zeiten oft gestritten. Deshalb sollten zwei Läufer, einer aus Altdorf, der andere aus Glarus die exakte Grenze ausmachen. Beim ersten Hahnenschrei sollten beide loslaufen. Um den Hahn möglischt früh krähen zu lassen, hatten sowohl Urner als auch Glarner ein paar Tricks.
«D' Chlaryydä-Saag»
Sogar zu seinem Hund schaute er besser als zu seiner eigenen Mutter. Aber dafür sollte der Alphirt Matthys auf der Chlaryydä-Hütte bitter büssen.
«D Wätterhäx im Pfaarhof»
Drei im Wasserbad geschwenkte Bohnen sollen den heiss ersehnten Regen bringen. Das will die Haushälterin dem Pfarrer weismachen. Er lässt sich auf das Experiment ein und wird böse überrascht.
D' Tyyfelsbriggä
Als die Urner den Weg über den Gotthard bauten, stellte sich ihnen die Schöllenenschlucht quer. Da konnte nur ein Pakt mit dem Teufel Abhilfe schaffen. Dieser baute eine Brücke und verlangte im Gegenzug dafür eine Seele. Dabei hatte er die Rechnung aber ohne die schlauen Urner gemacht.
«Dr Hund vu Üüri»
Die Urner und die die Bündner waren sich dereinst nicht geheuer. Auf der Chammlialp trieb sogar eine Bündner Räuberbande ihr Unwesen. Die Urner hatten mit ihrem Knecht einen grossen Trumpf im Ärmel. Dieser war nicht nur so flink wie ein Hund, sondern mutig wie ein Stier.
«S' Gräis uf Suränä»
Ein Schaf auf der Alp Suränä wird mit gestohlenem Weihwasser getauft und entwickelt sich zum Monster. Gegen dieses Gräis ziehen die Urner mit einem besonders kräftigen Stier in den Kampf. Sogar eine weissgekleidete Jungfrau kommt zum Einsatz.
«Diä dryy starchä Briäder»
Sie sind stark, bullig und haben Nerven wie aus Stahl. Die drei Portnerbrüder lassen es sich gerne gut gehen und krümmen weiter keinen Finger. So richtig zum Einsatz kommt einer von ihnen erst, als ein Riese die Urner zum Zweikampf aufruft.
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