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Der Weg zum Schriftsteller war für ihn nicht Wahl, sondern Bestimmung: Urs Faes.
Suhrkamp Verlag/Lucie Silke Keil
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«Halt auf Verlangen. Ein Fahrtenbuch» von Urs Faes

Nach einer Krebsdiagnose fährt Urs Faes regelmässig zur Bestrahlung in die Klinik. 27 Minuten dauert die Strecke, genügend Zeit, um unterwegs Gedanken, Beobachtungen und Erinnerungen festzuhalten. Aus diesem Material ist nun sein persönlichstes Buch entstanden: «Halt auf Verlangen. Ein Fahrtenbuch».

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Der Stift gab ihm Halt – im doppelten Sinne. Urs Faes hielt sich daran fest in jenen Tagen, als ihm sein Körpergefühl abhanden gekommen war, und er in hundert Stücke zu zerfallen drohte. Er kritzelte damit Buchstaben in sein Fahrtenbuch, und stellte später fest: «Du wehrst dich mit Worten gegen das Entschwinden deines Lebens, als könntest Du aufhalten, was sich verlieren will.»

«Halt auf Verlangen» ist aber kein herkömmlicher Krankheitsbericht. Die existentielle Situation, in die ihn der Krebs gebracht hat, zwingt ihn vielmehr, selbstkritisch Zwischenbilanz zu ziehen und sich den vergangenen 70 Jahren gnadenlos zu stellen. Urs Faes lässt Kindheit und Jugend wieder präsent werden, erinnert sich an Frauen, die ihm viel bedeutet haben. Und zeigt auf, dass sein Weg zum Schriftsteller nicht Wahl, sondern Bestimmung war.

Urs Faes tut dies in seiner gewohnt dichten, bildhaften, poetischen Sprache, und selbst für ihn scheinen sich zuweilen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zu vermischen. «Er wusste früh, dass nicht das, was er sah, ihn bewegte, sondern das, was in seiner Phantasie sich entwickelte.» Luzia Stettler hat Urs Faes zum Gespräch getroffen.

Buchhinweis:
Urs Faes. Halt auf Verlangen. Ein Fahrtenbuch. Suhrkamp, 2017.

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