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Volker Hinz
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«Thomas & Mary» von Tim Parks

In seinem neuen Roman «Thomas & Mary» stellt der britische Schriftsteller Tim Parks die Ehe als Mosaik dar. Voller Episoden und Erinnerungen. Und mit Verhaltensmustern, in denen sich wohl viele Leserinnen und Leser wiedererkennen.

«Thomas & Mary» ist eine Geschichte, die die Entwicklung einer langjährigen Beziehung nachzeichnet. Sie beschreibt, was passiert, wenn Bequemlichkeit und Gewohnheit Leidenschaft und Hingabe ablösen, wenn sich ein Paar auseinanderlebt und sich doch damit schwertut, die Trennung zu vollziehen.

Viele Situationen aus dem Alltag einer Paarbeziehung werden thematisiert: welches Ritual gibt es beim Zubettgehen, wer belegt welche Räume im Haus, wie geht man mit dem Geld um, wer kümmert sich um die Kinder, welche Kosenamen gibt man einander Dabei gelingt es Tim Parks, einzelne, kurze Szenen genauso zu erfassen wie grundsätzliche Situationen. Und individuelle Szenen und Situationen zu universellen zu machen: wohl die meisten Leserinnen und Leser, die Erfahrungen mit einer langjährigen Beziehung haben, werden sich darin wiedererkennen.

Aber Tim Parks liefert keine Antworten – er zeigt lediglich zwei Menschen, die immer noch eine romantische Vorstellung davon haben, wie ihre Liebe am Anfang war. Und die nicht einsehen können, dass ihr gemeinsames Leben längst an einem anderen Punkt angekommen ist. Trotzdem ist «Thomas und Mary» kein desillusioniertes Buch, sondern wirft zentrale Fragen auf: was will man vom Leben? Will man in der Situation, in der man ist, alt werden? Er habe keinen psychologischen Ratgeber geschrieben, sagt Tim Parks im persönlichen Gespräch. Er wolle die Menschen lediglich auf etwas aufmerksam machen. Das ist ihm gelungen.

Buchhinweis:
Tim Parks. Thomas & Mary. Aus dem Englischen von Ulrike Becker. Kunstmann, 2017.

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