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Die Gabel wurde vor fünfhundert Jahren noch kaum als Essintrument benutzt.
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Tischsitten um 1500: Mit der Hand in den Mund

Vieles von dem, was wir heute als ungehobelt und grobschlächtig empfinden, war lange Zeit die Norm – und zwar nicht nur beim einfachen Volk, sondern auch in besseren Kreisen.

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Die meistverwendeten Essutensilien waren während Jahrhunderten die Hände. Suppen und Breie hat man entweder direkt aus einer gemeinsamen Schüssel gelöffelt (die Löffel waren meist aus Holz und wurden oft gemeinsam benutzt) oder aus flachen Schalen getrunken bzw. geschlürft. Erst im 16. Jahrhundert bürgerte sich der allgemeine Gebrauch des Löffels ein. Im gleichen Zeitraum breitete sich in den Häusern der Wohlhabenden die Gepflogenheit aus, Messer aufzulegen (vorher brachte jeder Gast sein eigenes mit). Das Messer diente nicht nur zum Schneiden, sondern auch zum Aufspiessen von Speisen (ursprünglich waren die Messer vorne nicht abgerundet).

Von den Essgeräten am wenigsten lang im Gebrauch ist die Gabel. Zwar wurde sie in ihrer zweizinkigen Form schon lange zum Vorlegen des Fleisches verwendet, aber als individuelles Essinstrument war sie vor dem 16. Jahrhundert nirgendwo im Gebrauch. Von Venedig herkommend, breitete sie sich in Italien und im restlichen Europa nur sehr langsam aus. Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts begann man das Besteck so zu verwenden, wie wir es heute kennen – zunächst ausschliesslich in den gehobenen Gesellschaftsschichten und nur sehr zögernd in den breiten Volksschichten.

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