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«Man hat 1000 Meter Fels über dem Kopf und es knallt.»
Aus DOK vom 17.05.2016.
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Tunnelgeschichten Cristina Pagani – Bauingenieurin

Wenn 2000 Meter unter der Erdoberfläche ein Tunnel gebohrt wird und sich dieser durch den Druck des Berges wieder schliesst, ist grosse Ingenieurskunst gefragt. Cristina Pagani stand vor rund 10 Jahren vor der wohl grössten Herausforderung ihrer Karriere als Bauingenieurin.

Das Bezwingen des Tavetscher Zwischenmassivs stellte für die Tunnelbauer bei der Bauplanung des Gotthard-Basistunnels die wohl grösste Herausforderung dar. In diesem geologischen Gebiet rund um Sedrun erwarteten die Geologen nach den Sondierbohrungen ein sogenannt druckhaftes Gebirge. Es waren also unkonventionelle Lösungen gefragt. Entstanden ist ein neuartiges Konzept, das dem Berg erlaubt zu drücken, ohne dass der Tunnel zusammenstürzt. Doch ob der auf dem Papier entstandene Stahlausbau mit einer völlig neuen Streckenausbaumaschine in der Praxis tatsächlich funktionieren würde?

Als man im Herbst 2004 beim Zwischenangriff in Sedrun erstmals auf das druckhafte Gebirge stiess, schlug die Stunde der Wahrheit. Die Bewährungsprobe für das neue Baukonzept stand an. Der grosse Moment der damals 30-jährigen Cristina Pagani. Sie leitete das Projekt als Bauingenieurin und trug somit grosse Verantwortung. Denn unter den erfahrenen Mineuren gab es auch viele Skeptiker.

Tunnelgeschichten

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Es ist eine eigene Welt untertags. «DOK» zeigt Menschen im Berg: Tunnelbauer, Ingenieure und Schatzsucher – Gesichter des Gotthards.

Bis Cristina Pagani vor rund 20 Jahren im Tunnelbau Fuss fasste, musste die Tessinerin die eine oder andere Hürde überwinden. Als sie in den 90er Jahren zum ersten Mal vor einem Tunnelportal stand, gewährte man ihr keinen Zutritt in die Baustelle.

Seit dem Mittelalter begleitet die Tunnelbauer der Glaube an die Heilige Barbara, ihre Schutzpatronin. Der christlichen Legende nach würde die Heilige Barbara wütend, wenn eine andere Frau den Tunnel betritt und entsprechend die Mineure nicht mehr beschützen. Auch wenn tiefgläubige Arbeiter im Tunnel noch immer leer schlucken, wenn eine Frau zugange ist, hat sich das weibliche Geschlecht mittlerweile emanzipiert. Cristina Pagani hat ihre Arbeit am Gotthard-Basistunnel vor 8 Jahren abgeschlossen und betreut heute für ihren neuen Arbeitgeber verschiedene Tunnelbaustellen in der Schweiz.

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