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Fotoalbum der Wissenschaft Kann ein Foto die Erde retten?

Am Weihnachtsabend des Jahres 1968 lesen die Astronauten der Mission Apollo 8 die Schöpfungsgeschichte vor – live aus dem All, begleitet von Bildern der Mondoberfläche. Doch in Erinnerung bleiben sie für etwas anderes: Sie bringen das erste Farbfoto unseres Planeten nach Hause. Teil 4 unserer Serie.

Millionen von US-Amerikanern haben sich vor ihren Fernsehern versammelt. Sie schauen sich eine Aufnahme der Mondoberfläche an – live und aus nächster Nähe, übermittelt von der Mondmission Apollo 8. Die Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders lesen aus dem ersten Buch Mose vor: «Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde...»

Es ist Heiligabend. Vier Tage zuvor sind Borman, Lovell und Anders in Richtung Mond aufgebrochen. Als erste Menschen verlassen sie die Umlaufbahn der Erde und treten in den Mondorbit ein. Eigentlich sollen sie auf ihrer siebentägigen Reise den Erdtrabanten erkunden – für eine zukünftige Landung. Doch sie bringen auch etwas viel Bewegenderes zurück.

Wir haben den ganzen Weg zurückgelegt, um den Mond zu entdecken. Was wir entdeckt haben, ist die Erde.
Autor: William Anders Nasa-Astronaut, Mitglied der Besatzung von Apollo 8

Jahrzehnte später sinniert Astronaut Anders: «Wir haben den ganzen Weg zurückgelegt, um den Mond zu entdecken. Was wir entdeckt haben, ist die Erde.» Denn als das Raumschiff am Morgen des 24. Dezember hinter der Rückseite des Mondes wieder auftaucht, eröffnet sich hinter seinem leblosen Horizont der erste Blick der Menschheit auf unseren Planeten: eine blaue Perle inmitten der grossen Finsternis.

Audio
Live-Audio «Earthrise» 24. Dezember 1968
01:46 min
abspielen. Laufzeit 1 Minute 46 Sekunden.

«Oh mein Gott, seht euch dieses Bild da an. Hier geht die Erde auf. Wow, ist das schön», entfährt es Anders spontan (siehe Audiobox). Er greift zu einer Fotokamera mit Farbfilm. Mit «Earthrise» – zu Deutsch Erdaufgang – schiesst er eine der einflussreichsten Naturfotografien aller Zeiten.

Ein Symbol für den Umweltschutz

Heute erinnert sich kaum jemand mehr an die besinnlichen Stunden am Weihnachtsabend des Jahres 1968. Geblieben ist etwas anderes: «Earthrise». In einer turbulenten politischen Zeit wird die Aufnahme zum Symbol der Umweltschützer und Aktivisten.

Weil uns die aufgehende Erde vor Augen führte, wie klein und zerbrechlich unser Planet ist. Und dass wir die Verantwortung für ihn tragen.

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