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Fünfmalklug Warum fühlt sich Ebola in Flughunden so wohl?

Flughunde tragen mehr Viren in sich als andere Tiere – auch Ebola kann sich sehr gut in ihnen vermehren. Uns hingegen rafft dieser Erreger dahin; die aktuelle Epidemie in Afrika hat schon mehr als 1000 Menschenleben gefordert. Weshalb eignet sich der Flughund so gut als trojanisches Pferd?

Wirte der tödlichen Viren:

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Legende: IMAGO

Flughunde beherbergen noch andere, für uns tödliche Viren wie Nipah, Marburg, Corona und Hendra. Die Tiere auszurotten ist keine Lösung, jedoch sollte jeglicher Kontakt mit ihnen vermieden werden. Das heisst: nicht in ihr Territorium eindringen, nicht jagen und verspeisen und die Infektionsgefahr zusätzlich durch hygienische Massnahmen verhindern.

Flughunde dienen Ebola als Reservoirwirt: In ihm vermehren und wandeln sich die Viren, ohne ihn zu beeinträchtigen oder gar zu töten. Uns Menschen bringt eine Ansteckung hingegen in Todesgefahr: Nach maximal 21 Tagen Inkubationszeit erkranken wir, es treten Symptome wie hohes Fieber, Muskel-, Kopf- und Halsschmerzen auf. Patienten leiden an Durchfall und Erbrechen, auch innere Blutungen und Organversagen kommen hinzu. Von den Infizierten sterben 50 bis 90 Prozent.

Eigentlich ist es für ein Virus kontraproduktiv, seinen Wirt umzubringen, denn für seine Vermehrung ist das nicht eben förderlich. Dass wir dem Ebola-Virus trotzdem erliegen zeigt, dass es noch ungenügend an den Menschen angepasst ist und wir sogenannte Fehlwirte sind. Anders der Flughund: Er ist ein überaus gastfreundlicher Wirt.

Das einzige Säugetier, das fliegen kann

Zum einen kommt dies daher, dass die Tiere in grosser Zahl in Höhlen zusammenleben. Das Virus kann sich so ganz einfach ausbreiten – auf die einzelnen Tiere, aber auch auf verschiedene Flughundarten.

Ein weiterer Grund ist, dass sich Flughunde zwar infizieren, aber nicht an Ebola sterben. Eine These besagt, dass sie das ihrer Fähigkeit zu fliegen verdanken – Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die das können. Ihr Aufschwung in die Lüfte erfordert enorm viel Energie, weshalb sie einen besonders schnellen Stoffwechsel haben. Dieser scheint mit genetischen Veränderungen des Immunsystems einherzugehen. Die Folge: Die Flughunde sind besonders gut gegen Viren geschützt.

Uns Menschen jedoch gereicht der Stoffwechsel der Flughunde zum Nachteil, denn sie haben dadurch eine besonders hohe Körpertemperatur. Mit 40 Grad Celsius ist sie höher als die des Menschen. Wenn unser infizierte Körper also mit Fieber auf die Ebola-Viren reagiert, lässt das die Erreger kalt, da sie sich in ihrem natürlichen Wirt bereits an solche Temperaturen gewöhnt haben.

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