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Schweizer sind besonders vorsichtig.
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Die Schweiz - ein Land voller Angsthasen?

Schweizer gehen im internationalen Vergleich wenig Risiko ein. Wir haben vergleichsweise oft Angst. Wir leben aber nicht in einer «Vollkasko-Watte-Welt».

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Um mit Risiko und Angst umgehen zu können, müssen wir selbst mehr Eigenverantwortung übernehmen. Die SRF 3 Hintergundsendung Input sagt wie und warum.

Fünf Gründe für unsere Angst
In den letzten 15 Jahren haben diverse einschneidende Ereignisse unser Grundvertrauen erschüttert. Die Terroranschläge in New York am 11. September 20011, das Swissairgrounding, der Tsunami 2004 oder die Bankenkrise haben uns verunsichert.

Diese Verunsicherung wird durch die heutigen diffusen Bedrohungen verstärkt. Terrorgruppen, Strahlung, Cyberkriminalität sind nur einige Stichworte, von denen wir hören, aber sehr wenig wissen. Die Informationsüberflutung führt dazu, dass wir zu ganz vielen Themen zwar die Schlagzeilen kennen, nicht aber fundiertes Wissen haben. Dieses Halbwissen oder Pseudowissen verunsichert uns zusätzlich.


Weiter neigen wir Schweizerinnen und Schweizer dazu in unserer vergleichsweise heilen Welt Risiken und Gefahren zu hoch zu bewerten, sobald unsere heile Welt bedroht wird. Unser Wohlstand schliesslich ist dafür verantwortlich, dass wir uns um viele Dinge sorgen müssen. Ein Luxusproblem: Wer viel hat, kann viel verlieren und hat dementsprechend viel Angst.

Mehr «Freilandkinder» und keine «Vollkasko-Watte-Welt»

Die Konsum- und Trendforscherin Karin Frick vom Gottlieb Duttweiler Institut fordert im Input darum mehr «Freilandkinder»: Kinder die lernen Gefahren einzuschätzen und mit ihnen umzugehen. Denn das Aufwachsen in einer «Vollkasko-Watte-Welt» biete nur Scheinsicherheit, sobald die Kinder sich in der «freien Wildbahn» beweisen müssten, seien sie verloren. Nur wer sich Risiken und Gefahren aussetzt kann auch kompetent mit ihnen umgehen.

Sehr ähnlich argumentiert Organisationspsychologe und Coach Andreas Oertli. «Wir müssen uns mit unserer Angst auseinandersetzen und sie kennenlernen, denn das was wir kennen, macht uns keine Angst». Oertli fordert kreativen Umgang mit Ängsten. Fussgänger, die Angst vor einer Busse habe, sollen am Rotlicht warten, bis es grün wird. Fussgänger, die Angst haben überfahren zu werden, können sich mitten in der Nacht auf eigenes Risiko auch erlauben bei Rot über die Strasse zu gehen. In eigener Verantwortung. Diese kreativen Ansätze und Lösungen zu finden, sei die Aufgabe eines jeden einzelnen in unserer Gesellschaft.

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