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Die grüne Farbe ist wieder zurück. Aber vom Tropenwald hat Wirbelsturm Matthew im Südwesten Haitis nur wenig zurückgelassen.
zvg Daniel Voll
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Haitis Krankheit – der schwache Staat

Das Erdbeben von Port-au-Prince anfangs 2010 hat chronische Schwäche des Staates blossgelegt. Mit Wirbelsturm Matthew erlitt das Land vor einem Jahr eine weitere Naturkatastrophe. Jetzt zeigt sich: Haiti hat aus alten Fehlern wenig gelernt.

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Mit einer Geschwindigkeit von 230 Kilometern pro Stunde fegte Wirbelsturm Matthew vor einem halben Jahr über den Südwesten Haitis. Der Sturm knickte die Bäume, als wären es Streichhölzer. Er zerstörte grosse Teile des Tropenwalds und auch viele Häuser. Inzwischen zeigen sich die langfristigen Konsequenzen des Unwetters für die Bevölkerung: Missernten und Hunger.

Denn mit dem Tropenwald hat das Unwetter auch die Lebensgrundlage der Bauern zerstört. Sie lebten vom Gemüse aus ihren Gärten und dem Anbau von Kaffee und Kakao. Nun fehlt es an Saatgut. Ohne den Schatten der Bäume trocknet der Boden schneller aus, die Ernte verdorrt und auch Kaffee und Kakao gedeihen ohne Wald nicht mehr – ein wichtiger Wirtschaftszweig im Südwesten Haitis.

Bereits beklagen die Gemeinden im Katastrophengebiet die ersten Hungertoten und wären auf Hilfe angewiesen.

Doch mit der Hilfe des Staates können sie nicht rechnen. Aus Erfahrung. Denn die Politik in der Hauptstadt ist mit sich selbst beschäftigt. Auch sieben Jahre nach dem Erdbeben hat die politische Elite keine wirklichen Lehren aus dieser Erfahrung gezogen.

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