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Camping-Matten im Test: Weiche Unterlagen gegen harte Nächte
Aus Kassensturz vom 29.03.2016.
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Kassensturz-Tests Camping-Matten im Test: Weiche Unterlagen für harte Nächte

Camping-Matten, die sich selber aufblasen, sind praktisch auf Ausflügen und Wanderungen. Oft ist trotzdem noch viel eigene Puste gefragt, denn nicht immer blasen sie sich gut auf. Eine fällt im Test deswegen durch. Auch in Robustheit, Liegekomfort und Handhabung gibt es Unterschiede.

Selbstaufblasende Camping-Matten können sich zwar nicht vollständig aufblasen, nehmen den Benutzern aber viel Arbeit ab. «Kassensturz» und Saldo haben zwölf Matten auf die wichtigsten Eigenschaften getestet – im Labor und in der Praxis. Die Preisspanne der eingekauften Matten beträgt 59 bis 140 Franken.

Test-Resultate

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  1. Die besten Camping-Matten
  2. Die schlechtesten Camping-Matten
  3. Weitere gute Matten
  4. Unterschiede, Stärken, Schwächen
  5. Isolation und Packmass
  6. So wurde getestet
  7. Stellungnahmen

1. Die besten Camping-Matten

Eine Nacht einigermassen bequem zu liegen, ist der wichtigste Anspruch an eine Camping-Matte. Es gibt zwei Sieger in diesem Test: Die «Selbstaufblasbare Matte 3,8 cm» von der Ochsner-Sport-Eigenmarke 46° Nord und «Wolfmat Base» von Jack Wolfskin sind unter dem Strich am besten. Beide verdienen sich ihre Gesamtnote von 5,2 mit einem hohen Liegekomfort, sie werden in diesem wichtigsten Punkt nur von zwei anderen Matten übertrumpft (Ktec, Thermarest Evolite). Sowohl zehn Pfadfinder wie auch Angestellte des Labors haben bewertet, wie angenehm es sich auf den Matten liegt.

Bequem liegt man nur, wenn die Luft in der Camping-Matratze bleibt. Die beiden Testsieger sind auch in diesem Kriterium am besten, diese Matten braucht man auch nicht jeden Tag erneut aufzublasen.

Bei gleicher Leistung würde es sich lohnen, die günstige Matte 46° Nord für 59.90 Franken zu kaufen und nicht Jack Wolfskin für 109 Franken – aber nur dann, wenn das Packmass nicht so wichtig ist. 46° Nord ist sperrig. Laut Ochsner Sport ist der Preis-Leistungssieger aber «wegen einer Lieferverzögerung» erst wieder ab 25. April in den Läden verfügbar.

2. Die schlechtesten Camping-Matten

So richtig durchgefallen ist im Test nur eine Camping-Matte. Meru Tera M verliert brutal viel Luft, in 16 Stunden verflüchtigt sich ein Drittel des Inhalts. Mit anderen Worten, wer gut schläft, erwacht am Morgen auf dem Boden ohne Dämpfung, wer einen leichten Schlaf hat, wird wohl mitten in der Nacht mal nachpusten müssen.

Der Luftverlust wirkt sich umso unangenehmer aus, als die 2,5 Zentimeter Dicke sowieso nur wenig dämpfen. Das wirkt sich auch auf die Noten im Kriterium Liegekomfort aus. «Es handelt sich um das Einsteigermodell zu einem hervorragenden Preis», schreibt Transa, wo die Matte exklusiv verkauft wird.

Es sei «naheliegend», dass eine solche Matte nicht gleich gut wie teure Matten sein könne. Die anderen Camping-Unterlagen zum ähnlichen Preis schneiden jedoch deutlich besser ab, vor allem der Testsieger 46° Nord.

3. Weitere «gute» Matten

Mammut Slidestop und «Selfinflating Mat Comfort» der Athleticum-Eigenmarke Ktec kommen den Testsiegern mit Note 5 am nächsten. Die Ktec-Matte ist eine von drei Matratzen mit fünf Zentimeter Dicke. Die Tester attestieren aber nur dieser Unterlage ausgezeichneten Liegekomfort (Note 5,7). Das heisst aber auch, dass die Dicke weniger wichtig für den Komfort ist als angenommen. Der Luftrückhalt ist zwar nur durchschnittlich, dank der Dicke aber weniger gravierend für die Schläferin.

Mammut Slidestop hat eine sehr gute Rutschfestigkeit (Versprechen eingehalten!) und Wasserabweisung, überhaupt hat sie keine grösseren Schwächen. Ebenfalls für «gute» Gesamtnoten erhalten Kaikialla, Exped und Trevolution.

4. Unterschiede, Stärken, Schwächen

Das «selbst Aufblasen» funktioniert nicht bei allen Matten gleich gut. Die Prüfer im Labor mussten bei Trevolution Camp 3 und, Kaikialla Kevo 3.8 am meisten nachhelfen, bis die Matte aufgeblasen war.

Ausgerechnet die beiden Produkte des Marktführers Thermarest schnitten im Test eher bescheiden ab. Keine andere Matte isoliert so schlecht wie die beiden Thermarest-Matten, zusätzlich war das Modell Evolite beim Luftrückhalt und bei der Robustheit schwach. Das ist kein gutes Zeugnis beim stolzen Preis von 139 Franken.

In Einzelfällen kann es eine Rolle spielen, ob eine Camping-Matratze Wasser aufsaugt. Wie erwähnt ist Ktec in diesem Punkt ungenügend, Thermarest Evolite und Exped saugen auch relativ rasch Wasser auf.

Besonders wenn man das Lager täglich wechselt, sind einfaches Einrollen, in den Beutel Packen und wieder Ausrollen wichtige Punkte. Diese Bewertungen sind im Punkt Handhabung zusammengefasst. Mammut Slidestop und die beiden Testsieger 46° Nord und Wolfmat Base holen sich in diesem Kriterium die besten Noten. Die Pfadfinder geben Meru, Easy Camp und Exped in der Handhabung die schlechtesten Noten (3,6 bis 3,9).

Alle Tests

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Alle Tests, Degustationen und Testsieger von «Kassensturz» auf «Tests» oder von A bis Z.

5. Isolation und Packmass

Die Isolierfähigkeit war bei allen übrigen Matten deutlich besser, und zwar unabhängig davon, ob sie einen Isolationswert deklariert haben, einen sogenannten R-Wert. Der Isolationswert wurde unabhängig von Angaben bewertet, da es keine einheitliche Messmethode gibt. Interessant zu wissen ist aber, dass ausgerechnet die zwei Matten mit den besten Werten gar keine Angaben zur Isolation machen.

Das Packmass hat «Kassensturz» nicht bewertet. Gesagt sei aber, dass vor allem die Matten, die zusammengerollt eine lange Röhre bilden, höchstens am Äusseren eines Rucksacks befestigt werden können. Oder geeignet sind, wenn man sie fürs Openair in den Kofferraum legen kann. Dazu gehören: 46° Nord, Ktec, Trevolution und Easy Camp Siesta.

6. So wurde getestet

Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) untersuchte die zwölf Camping-Matten auf:

  • Luftrückhalt: Die Tester messen den Luftdruck der Matte, lassen sie ohne Belastung 16 Stunden liegen und messen dann erneut den Luftdruck. Alle Ventile sind beim Überprüfen dicht, der Druckverlust entsteht also nicht über die Ventile.
  • Robustheit: Stichfestigkeit (das Messgerät misst den Druck im Moment des Durchstichs, also beim stärksten Widerstand),Scheuerbeständigkeit auf Ober- und Unterseite und Schmutzabweisung.
  • Isolierfähigkeit: Die Matte liegt auf einer Platte mit konstant 36°C Wärme. Die Tester legen einen 5°C kalten, 20kg schweren Sack Wasser drauf. Ein Wärmefluss-Sensor und ein Temperaturfühler messen während zwei Stunden den Wärmeaustausch.
  • Rutschfestigkeit auf Zeltboden: Die Tester bespannen eine Platte mit einem Zeltboden, legen die Matte drauf und beschweren sie mit einer Mitarbeiterin (im Test, im Film mit einer Puppe für Spitaltraining). Sie erhöhen den Neigungswinkel, bis die Matte beginnt, auf dem Zeltboden zu rutschen.
  • Wasserabweisung.
  • Pfadfinder-Test: Fünf Zweiergruppen prüfen mit Hilfe eines Fragebogens jede Matte beim Auspacken, beim Aufblasen, den Liegekomfort (u.a. mit Hilfe eines Stocks, den sie unter die Matte legen um die Polsterung zu prüfen), beim Luft ablassen und beim Verstauen und Einpacken

7. Stellungnahmen

Transa zu Meru Tera: «Es handelt es sich um das Einsteigermodell zu einem hervorragenden Preis. Für Sommerurlaube ist sie wunderbar geeignet. Es ist naheliegend, dass eine solche Matte nicht die Leistungswerte eines hochpreisigen Produkts erreichen kann. Wir sind jedoch sehr darum bemüht, die Matte mit unseren Produktentwicklern und Lieferanten weiterzuentwickeln und zu optimieren.»

Thermarest zu Evolite: «Diese Matte ist aus unserer «Fast & Light»-Linie. Das leichte Gewicht (530 g und die Mattendicke mit 5 cm) steht hier im Vordergrund und ist absolut zentral. Dies hat aber einen Einfluss auf den verwendeten Stoff. Das 30-D-mini-Rip-Polyester ist nicht so stichfest wie bei anderen Matten/Materialen in der Thermarest-Linie. Polyester gibt einen angenehmeren direkten Kontakt zur Matte, nimmt aber mehr Wasser auf als z.B. unsere Nylon-Matten. Dass die Matte sich nicht gut selbst aufbläst, ist uns nicht bekannt. Da die Matte möglichst wenig Platz im Rucksack nehmen soll, ist der Packsack bewusst sehr klein gewählt. Das bedingt aber, dass die Luft komplett draussen ist. Am einfachsten geht das wenn die Matte am Boden zusammen gerollt wird.»

Thermarest zu Trail Lite: «Für Thermarest ist dies ein Preiseinstiegsmodell. Deshalb gibt es bei diesem Modell gewisse Kompromisse bei der Materialwahl, aber nicht bei der Qualität. Auch diese Matte wird selbstverständlich 48 Stunden luftgefüllt in aufgeblasenem Zustand getestet, bevor sie verpackt wird und die Fabrik in Cork (Irland) verlässt. Auch hier nimmt das Polyester ein wenig mehr Wasser auf als ein Nylon. Sie ist aber klar freundlicher im direkten Kontakt auf der Haut. Der Packsack ist so bemessen, dass die Matte im aufgerollten Zustand in einen Rucksack passen soll.»

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