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«Espresso Aha!»: Funktioniert Sole auch für den privaten Bereich?
Aus Espresso vom 23.01.2017. Bild: Keystone
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«Espresso Aha!» Sole im privaten Bereich: Nur bedingt zu empfehlen

Sole – also im Wasser aufgelöstes Salz – gilt als neue Wunderwaffe im Kampf gegen vereiste Strassen. Immer mehr Winterdienste rüsten ihre Fahrzeuge entsprechend um. Sole kann aber grundsätzlich auch auf privat eingesetzt werden. «Espresso Aha!» erklärt, dass es dabei aber einiges zu beachten gilt.

Eine 20- bis 22-prozentige Solelösung enthält das ideale Mischverhältnis von Salz und Wasser, um gegen Eisbildung vorzugehen. Wie Urs Hofmeier, Geschäftsführer der Schweizer Salinen, erklärt, kann man also gut 200 Gramm Streusalz in einem Liter Wasser auflösen, um eine geeignete Sole zu erhalten.

Sole schon vorher verprühen

Die Sole kann man dann zum Beispiel am Vorabend mit einer Baumspritze fein auf einem Weg oder einer Treppe versprühen. So sollte es am Morgen dort keine Eisschicht geben. Der Einsatz von Sole ist aber nur präventiv möglich. Liegt bereits Schnee oder eine dicke Eisschicht, bleibt die Sole wirkungslos. Hier wirkt nur Trockensalz.

Richtiges Mischverhältnis ist entscheidend

Entscheidend ist das richtige Mischverhältnis. Löst man zu wenig Salz im Wasser auf, erwirkt man damit das Gegenteil. Urs Hofmeier warnt: «Dann wird es gefährlich. Sie verteilen dann im Prinzip Wasser auf dem Gehweg und sorgen so für eine Eisbahn.» Auch zu viel Salz ist nicht ratsam. Das ausgeschiedene Salz verstopfe die Sprühvorrichtung.

Messbecher mit Wasser und Salz.
Legende: Das richtige Verhältnis. SRF

Ein weiterer Nachteil von Sole für den Eigengebrauch oder auch für einen Abwart: Es braucht sehr viel Wasser. Mit einer Baumspritze kann man so zum Beispiel zwar den Gehweg behandeln, für den ganzen Parkplatz der Siedlung ist der Einsatz von Streusalz wesentlich praktikabler.

«Espresso Aha!»

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Sole nur bei der richtigen Wetterlage

Peter Schär von der Basler Stadtreinigung hat in letzter Zeit einige Anfragen zum privaten Gebrauch von Sole erhalten. Er rät jeweils davon ab. Erstens sei es zu gefährlich, falls man nicht das richtige Mischverhältnis erwischt. Zweitens sei der sinnvolle Gebrauch von Sole stark von der Wetterlage abhängig. Auf Basels Strassen sei in letzter Zeit oft Streu- oder Feuchtsalz eingesetzt worden, weil das Wetter für Sole nicht geeignet war.

Die Winterdienste seien darum auf sehr präzise Wettervorhersagen angewiesen. Im sogenannten Strassenwetter, das extra für sie erstellt werde, würden auch zum Beispiel Bodentemperatur und Luftfeuchtigkeit eine grosse Rolle spielen. Sonst würde Sole zu oft vergebens aufgetragen – oder verfehle die erwünschte Wirkung.

Wer es trotzdem ausprobieren will, sollte auch darauf achten, dass Salz stark rostend wirken kann, gerade Metallbehälter werden von der Sole schnell angegriffen. Es gibt mittlerweile auch spezielle Solesprüher. Diese kosten aber schnell mehrere hundert Franken.

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