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Bob-Schlitten im Test: Plastikboliden auf Schleuderfahrt
Aus Kassensturz vom 16.12.2014.
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Kassensturz-Tests Bobs im Test: Plastikboliden auf Schleuderfahrt

«Kassensturz» testete mit Jugendlichen vom Schlittelclub Grindelwald acht Bobs. Zwar wurde keiner als «ungenügend» taxiert, aber bei mehr als der Hälfte hapert es mit dem Lenken, dem Bremsen und dem guten Sitz. Testsieger ist ein günstiger Bob der Marke Hamax.

Heute haben die meisten Bobs ein Steuerrad und Bremsen. Klappt das Lenken und Steuern aber auch so gut wie erhofft? «Kassensturz» testete in Grindewald BE auf der Kleinen Scheidegg acht der meistverkauften Plastikbobs, sie kosten zwischen 40 und 129 Franken.

Geübte Schlittenfahrer als Bob-Experten

Testtabelle

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Die detaillierten Testresultate finden Sie hier.

Die Experten waren Jugendliche des Schlittel- und Rodelclubs Grindelwald. Teststrecke war eine abgesperrte Passage einer Skipiste, die von Bobpiloten und Material alles abverlangt: eng gesteckte Slalomtore, eine Bremsstrecke und eine Schanze.

Beim Test mit dabei war ein Mann vom Fach: Der ehemalige Bobweltmeister und Olympia-Silbermedaillen-Gewinner Reto Götschi. Auch wenn er gewöhnlich mit grösseren Bob-Boliden den Eiskanal runterdonnert, die Begeisterung für die kleinen Plastikbobs ist ungebrochen.

«Auf einem solchen Kunststoff-Bob habe ich meine Karriere begonnen», schwärmt der Medaillengewinner im Olympia-Zweierbob Lillehammer 1994. «Das Runterflitzen macht auch auf einem Plastikbob Spass, ich fühle mich wieder jung.»

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Tipps von Ex-Bobrennfahrer Reto Götschi
Aus Kassensturz vom 16.12.2014.
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Hohe Erwartungen an die Plastikflitzer

Die Jugendlichen des Schlittel- und Rodelclubs haben klare Vorstellungen, welche Eigenschaften ein Bob haben muss. So müssen die schnittigen Plastikschalen gut steuerbar sein und über effiziente Bremsen verfügen.

Neben einer folgsamen Steuerung und effizienten Bremsen sind auch Handlichkeit und Sitzkomfort wichtige Kriterien. Bobs müssen vor allem Spass machen – aber auch sicher sein. Letzteres überprüft David Kerschbaumer von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). Kerschbaumer prüfte Konstruktion und Material der Bobs. Sein Urteil ist ebenfalls in die Bewertung eingeflossen.

Mängel beim Lenken und Bremsen

Alle Bobs erhielten mindestens ein «genügendes» Gesamturteil. Allerdings machten die jungen Experten bei den wichtigsten Kriterien grosse Unterschiede aus:

  • Eko Snow Comet 100 und KHW Snow Fox erhielten für die Lenkbarkeit schlechte Noten.
  • Die Bremsen von KHW Snow Fox und Plastkon Stratos sind «ungenügend».
  • Prix Garantie Snow Mountain, der kleinste Bob im Test, ist extrem langsam. Deshalb bekommt er in den Kriterien Tempo und Gleitfähigkeit Noten unter 4.
  • Störend bei gleich vier Bobs ist die rutschige Sitzfläche, was beim Slalomfahren und beim Landen nach der Schanze unangenehm ist: Alpengaudi Alpenspace, Plastkon, Prix Garantie und Eko bekamen «ungenügende» Noten im Kriterium Sitzkomfort.
  • BFU-Experte Kerschbaumer bemängelte, dass die Lenkungen von Plastkon Stratos und Alpengaudi Alpenspace Spiel haben.

Drei Bobs haben die jungen Tester überzeugt. Alpengaudi Double Race und die beiden Hamax-Bobs im Test sind bei keinem Kriterium durchgefallen und bekommen das Gesamturteil «gut». Besonders erfreulich ist, dass der Testsieger Hamax Sno Action nur 60 Franken kostet und in vielen Läden erhältlich ist (siehe Kasten Testtabelle).

So wurde getestet

Acht Kinder und Jugendliche vom Schlittel- und Rodelclub Grindelwald BE benoteten jeden Schlitten mit folgenden Kriterien:

Fahren

  • Lenken
  • Bremsen
  • Tempo
  • Gleitfähgikeit
  • Über Schanze fahren

Ergonomie, Tragen, Ziehen

  • Tragen
  • Ziehen
  • Sitzkomfort
  • Ergonomie und Zugänglichkeit der Bremsgriffe
  • Ergonomie des Steuerrads

Stellungnahmen

Die Erich Kohler AG schreibt zum schlechten Abschneiden ihres Snow Comet 100: „Für zusätzlichen Komfort beim Bobfahren ist ein Polyethylen-Sitzpolster separat erhältlich. Die ansteigende Sitzfläche dient zum Schutz des Rückens bei Auffahrkollisionen. Zum Lenken: Die Lenkkufe kann beim Snow Comet 100 bis zum Winkel mit der idealen Kraftübertragung gedreht werden. Wäre die Kufe über diesen Winkel hinaus drehbar, so würde kein kleinerer Kurvenradius resultieren, dafür aber das Risiko eines Ausbrechens und seitlichen Überschlags steigen.“

Zum schlechten Bremsverhalten vom Bob der Firma Plastikon schreibt Verkäuferin Migros: „Wir haben die Bremsthematik mit unserem Lieferanten besprochen und werden in kommenden Produktionen Metallbremsen anbringen.“

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