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2003: Betrüger versteckt gefilmt
Aus Kassensturz vom 07.01.2014.
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40 Jahre Kassensturz 2003: Betrüger versteckt gefilmt

Professionelle Betrüger aus Mailand bringen Schweizer um ihr Geld. Das Interesse gilt vorallem Immobilien. «Kassensturz» filmt sie in Mailand mit versteckter Kamera.

Als vermeintliche Kaufinteressenten von Einfamilienhäusern locken hochprofessionelle Gauner Schweizer in die Falle: Was zu Beginn topseriös aussieht, endet für die Schweizer mit dem Verlust von mehreren hunderttausend Franken. Kassensturz hat die Gauner getroffen und mit versteckter Kamera gefilmt.

Sie melden sich auf Inserate in Schweizer Zeitungen für Schiffe, teure Autos und vor allem für Häuser und Eigentumswohnungen. Und sie geben an, als Vermittler für einen kaufkräftigen Interessenten tätig zu sein. Fürs Verkaufsgespräch versuchen diese Vermittler, die Schweizer nach Mailand zu locken. Viele Konsumenten sind dieser Verbrecherbande bereits in die Falle getappt und haben hundert Tausende von Franken verloren.

Nach zehn Monaten bissen die Verbrecher an

Die vermeintlichen Geschäftsleute handeln kaum um den Kaufpreis, lenken das Gespräch aber geschickt auf einen Geldumtausch als Gegengeschäft: Gegen eine lukrative Provision sollen die Schweizer bis zu mehrere Hunderttausend Franken zum Wechseln mitbringen. Wer sich auf dieses Geschäft einlässt, erhält als Gegenwert einen Koffer voller Falschgeld. «Ich habe nicht den geringsten Verdacht geschöpft, dass da etwas faul sein könnte», erzählt ein Opfer.

«Kassensturz» versuchte verdeckt, als potentielles Opfer mit den Betrügern in Kontakt zu treten. Nach zehn Monaten bissen die Verbrecher an: Treffpunkt ist eine Bar namens Linus an der Piazza Caneva in Mailand. Der Vermittler nennt sich Herr Goldmann und kommt bald zur Sache: Er will wissen, was beim zum Verkauf angebotenen Haus schwarz bezahlt werden könne.

Bekannte Bande mit 300 Mitgliedern

«Was schwarz läuft, das bekommen sie in Cash», verspricht Goldmann. Kassensturz geht zum Schein auf das Geschäft ein und soll in der kommenden Woche 400'000 Franken nach Mailand bringen und im Gegenzug 400'000 Euro erhalten. Doch Kassensturz brach die Übung vorher ab.

Goldmann gehört zu einer internationalen Bande. Die Bundespolizei kennt 300 Namen: «Die Tätergruppe ist sehr gross und professionell. Wenn jemand ein Haus verkaufen will, haben sie einen Architekten zur Hand. Sie haben auch Kunst- und Edelsteinexperten», weiss Roger Schmidt, Leiter Kommissariat Falschgeld der Bundeskriminalpolizei.

Mit diesen sogenannten Rip-Deals nimmt die Verbrecherbande Schweizerinnen und Schweizer pro Jahr 20 Millionen Franken. Herr Goldmann ist noch auf freiem Fuss. Doch die Staatsanwaltschaft in Como ist im dicht auf den Fersen.

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