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Preise – Sind die Bio-Aufschläge gerechtfertigt?
Aus Kassensturz vom 20.10.2015.
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Umwelt und Verkehr «Bio»-Produkte kosten 50 Prozent mehr

Erstmals belegen offizielle Zahlen wie viel mehr ein Familie für Bio-Produkte bezahlen muss. Ein Warenkorb mit 25 Lebensmitteln des täglichen Gebrauchs ist 50 Prozent teurer. Das hat das Bundesamt für Landwirtschaft für «Kassensturz» berechnet. Daran verdienen nicht nur Bauern, auch der Handel.

Ein Kilo Salami kostet im Schnitt knapp 50 Franken. Ein Kilo Bio-Salami knapp 53 Franken. Das ist ein Aufpreis von knapp sechs Prozent. Meist ist der Preisunterschied von konventionell zu Bio aber deutlich grösser.

Bei Eiern sind es knapp 33 Prozent. Bio-Milch ist 43 Prozent teurer, Bio-Gurken 77 Prozent. Ein ganzes Bio-Poulet kostet gar mehr als doppelt so viel wie eines aus herkömmlicher Mast. Den ausführlichen Preisvergleich finden Sie in der Linkbox «Bio vs. Konventionell».

Den ausführlichen Vergleich finden Sie in der Linkbox «Bio vs. Konventionell».

Bio vs. konventionell

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Bio vs. konventionell

«Espresso» und «Kassensturz» haben Bio-Food mit konventionellen Lebensmitteln verglichen. Hier geht's zur Übersicht

Das Bundesamt für Landwirtschaft hat den Auftrag den Markt zu beobachten und erfasst laufend aktuelle Produkte-Preise. Für «Kassensturz» hat der Spezialist Cornel Hermann einen aktuellen Preis-Vergleich zwischen konventionell und biologisch produzierten Produkten erstellt.

Warenkorb mit 25 Lebensmitteln

«Dieser Warenkorb setzt sich zusammen aus einer Auswahl von 25 Frischprodukten. Diese sind in der Menge enthalten, die etwa dem Durchschnittsverbrauch in einem Monat von einer vierköpfigen Familie entspricht», sagt Cornel Hermann.

Der Warenkorb enthält Milchprodukte, Fleisch und Wurstwaren sowie Früchte und Gemüse. Für Brot liegen keine vergleichbaren Preise vor. Das Bundesamt rechnet mit nationalen Durchschnittspreisen, die verschiedene Regionen und Anbieter berücksichtigen.

Den ausführlichen Warenkorb-Vergleich finden Sie in der Linkbox «Bio vs. Konventionell».

Das Resultat der Berechnungen: Für den Warenkorb mit den konventionell produzierten Produkten zahlt die Familie im Monat 238 Franken. Wer nur Bio-Produkte kauft, zahlt deutlich mehr, rund 358 Franken. Das sind satte 120 Franken oder 50 Prozent zusätzlich.

50 Prozent Aufpreis: Den meisten zuviel

Das ist viel mehr als viele Konsumenten zu zahlen bereit sind. Das zeigt eine Umfrage, die «Kassensturz» online gemacht hat. Nur gerade 16 Prozent der Teilnehmer sind bereit die Hälfte oder noch mehr draufzuzahlen für Bio-Produkte.

Der grossen Mehrheit ist das zuviel. Für gut die Hälfte ist ein Aufpreis von 20-30 Prozent in Ordnung. Ein Drittel aller Umfrageteilnehmer gibt gar an, nur zehn Prozent oder gar keinen Aufpreis für Bio bezahlen zu wollen.

Bio ist jeden Franken Wert
Autor: Urs BrändliPräsident Bio Suisse

Bio ist vielen Konsumenten zu teuer. Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli sagt zum 50-Prozent-Preisunterschied im Interview mit «Kassensturz»: «Bio-Produkte sind jeden Franken Wert. Das sind qualitativ hochwertige Lebensmittel, deren Herstellung die Umwelt nicht verschmutzt und ein hohes Tierwohl garantiert.»

Zum Vorwurf, dass sich durch die hohen Preise vor allem Konsumenten mit grossem Budget Bio leisten können, entgegnet Brändli: «Bio-Produkte sind auch bei Discountern erhältlich. Aber wir suchen uns unsere Partner aus.» Das heisst, Detailhändler sollen sich etwa an Bio-Forschung und -Züchtung beteiligen.

Detailhändler langen kräftig zu

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Legende: Margen bei der Eier-Produktion. SRF

Tatsächlich bekommen Bio-Bauern deutlich mehr Geld für Ihre Produkte und damit ihren höheren Aufwand abgegolten. Doch auch der Handel langt kräftig zu. Dies zeigt der Vergleich zwischen konventionellen Eiern aus Bodenhaltung und Bio-Eiern.

Ein konventionelles Ei kostet im Laden im Schnitt 43 Rappen. Davon erhält der Bauer rund 21 Rappen Für Transport, Verpackung und Verkauf verlangt der Handel also 22 Rappen.

Ein Bio-Ei kostet im Laden im Schnitt 81 Rappen. Davon erhalten Bio-Bauern 41 Rappen. Ihr Mehraufwand wird so entschädigt. Der Handel schlägt nochmals 40 Rappen drauf. Prozentual zwar gleich viel, absolut gesehen aber fast doppelt so viel, wie beim konventionellen Ei.

«Margen sind nicht höher»

Zocken die Detailhändler Bio-Kunden ab? Migros und Coop verneinen. Die Margen seien im Bio-Bereich im Schnitt nicht höher, sagen beide. Für die höheren Preise machen Sie verschiedene Gründe geltend:

  • Die getrennten Warenflüsse in Handel und Verarbeitung
  • Die kleineren Mengen
  • Zertifizierungs- und Lizenzegbühren
  • Und: insgesamt weniger Aktionen, wie Migros betont.

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