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Wildbienen-Hotels: Nicht jedes eignet sich wirklich als Herberge
Aus Espresso vom 17.05.2017. Bild: Keystone
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Umwelt und Verkehr Wildbienen-Hotels: Nicht jedes eignet sich wirklich als Herberge

Wildbienen sind nützliche Insekten, welche beim Bestäuben der Blüten mithelfen. Im Handel gibt es viele verschiedene Wildbienenhäuschen zu kaufen. Allerdings sind nicht alle empfehlenswert, warnt ein Bienen-Experte.

In der letzten Zeit sind die Wildbienen-Häuschen, auch Wildbienen-Hotels genannt, in Mode gekommen. Sie sollen den nützlichen Wildbienen als Unterschlupf dienen, damit diese dort ihre Eier ablegen können. Schon für unter 20 Franken sind im Handel solche Holzhäuser mit unterschiedlich grossen Löchern erhältlich. Teurere Modelle kosten bis zu 200 Franken.

Löcher dürfen nicht zu gross sein

Der Biologe und Wildbienen-Experte Felix Amiet empfiehlt, ein Häuschen mit Löchern von zwei bis acht Millimetern Durchmesser zu kaufen. Für Bienen nicht geeignet seien Holzkästen, welche auch noch mit Tannenzapfen oder Schneckenhäusern ausgestattet sind. Ein teures Wildbienen-Hotel sei aber nicht unbedingt nötig: «Man kann auch abgeschnittene Schilf- und Bambus-Röhrchen zusammenbinden und diese an einem regengeschützten Ort, etwa einen halben Meter ab Boden, hinlegen.» Wichtig sei, dass die Röhrchen nicht offen, sondern hinten geschlossen sind. Als Standort empfiehlt Amiet einen Ort mit Morgensonne nach Süd-Südost.

Neben dem Bienenhotel sei es aber auch wichtig, dass die Tiere genug Blüten zum Pollen- und Nektarsammeln hätten, betont Amiet: «Die Bienen wollen nämlich nicht nur wohnen, sondern auch essen.» Besonders geeignet seien Obstbäume wie Apfel, Birne, Aprikose oder Kirsche, aber auch Löwenzahn und andere einheimische Wiesenblumen. «An ausländische Pflanzen wie die Forsythie gehen die Wildbienen nicht.» Übrigens: Wildbienen haben zwar einen Stachel, brauchen ihn aber kaum. Der Stich tut zudem viel weniger weh als der einer Biene.

Wildbienen helfen Obstbauern beim Bestäuben

Ebenfalls der Förderung der Wildbienen hat sich die Zürcher Firma Wildbienen und Partner verschrieben. Sie verkauft Wildbienenhäuschen an Private – sogenannte Wildbienenpaten – wie Geschäftsführer Claudio Sedivy sagt: «In unseren Wildbienenhäuschen hat es bereits eine Startpopulation an Wildbienen. Diese schlüpfen und bevölkern dann das Haus.» Die Wildbienenpaten könnten im Herbst das Häuschen mit den verpuppten Wildbienen zurückschicken. Die vermehrten Wildbienen würden dann im Frühling an Obstbauern weitervermittelt. «Sie sorgen dort dann dafür, dass die Obstbäume befruchtet werden.»

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