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Einsamkeit im Alter
Aus Puls vom 02.03.2015.
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Der Isolation vorbeugen Wege aus der Einsamkeit im Alter

Unabhängig vom Alter brauchen wir soziale Kontakte wie die Luft zum Atmen. Wenn diese Kontakte altersbedingt immer seltener werden, entsteht oft das Gefühl: «Ich gehöre nicht mehr dazu.» Eine unsichtbare Trennlinie liegt zwischen dem Betroffenen und der aktiven Aussenwelt.

Rund 1,2 Millionen Menschen in der Schweiz sind über 75 Jahre alt. Davon fühlt sich jeder Dritte laut einer Gesundheitsbefragung des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2012 häufig oder manchmal einsam.

Wenn das Netz aus Kontakten aus der früheren Berufswelt, aus Familie, Freunden und Vertrauten immer grobmaschiger wird, wenn die Energie, sich bei guten Bekannten wieder einmal in Erinnerung zu rufen, nachlässt oder wenn Aktivitäten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich sind, dann schwindet der Halt in der Gesellschaft. Zum Gefühl der Einsamkeit kommt dann leicht die echte, gesellschaftliche Isolation.

Isolation ist keine Sackgasse

Mit kleinen Schritten ist es möglich, aus der Situation auszubrechen. Hier einige Tipps des Schweizerischen Roten Kreuzes. Pflücken Sie sich das heraus, was am besten zu Ihnen passt!

  • Behandeln Sie sich selber gut: Decken Sie auch für sich alleine den Tisch schön, kochen Sie etwas Gutes, verwöhnen Sie sich.
  • Pflegen Sie Kontakte: Laden Sie Nachbarn, Bekannte ein. Zeigen Sie Interesse am Leben anderer.
  • Nehmen Sie am Quartierleben teil: Besuchen Sie kulturelle Veranstaltungen, werden Sie Mitglied in einem Verein.
  • Bleiben Sie offen für Neues: Besuchen Sie Kurse, zum Beispiel Sprachkurse für Senioren, engagieren Sie sich in der Freiwilligenarbeit.
  • Nehmen Sie Angebote von Organisationen in Anspruch, zum Beispiel einen Besuchs- und Begleitdienst (Schweizerisches Rotes Kreuz, Kirchen, Pro Senectute).
  • Stellen Sie keine zu hohen Erwartungen an die Umwelt. Seien Sie nachsichtig, wenn andere einmal keine Zeit haben. Mit der einen Person können Sie vielleicht spazieren gehen und mit der anderen gute Gespräche führen.
  • Konsultieren Sie Ihren Hausarzt, die Sozialstelle ihrer Gemeinde oder ihre Kirchgemeinde, wenn Sie sich schlecht fühlen und Sie sich nicht mehr selber zu helfen wissen.
  • Sollte Ihre Mobilität eingeschränkt sein, können Sie Ihre Beziehungen auch per Telefon, E-Mail, SMS oder über Briefe pflegen. Laden Sie öfters Besuch zu sich ein und nehmen Sie Fahrdienste in Anspruch, um ausser Haus zu kommen.

Dem Internet ist Ihr Alter egal

Inzwischen ist eine Generation im Pensionsalter, die 20 Jahre Internet-Erfahrung aus dem Berufsleben mitbringt. Kontakte im Internet funktionieren unabhängig von der Distanz zwischen den Beteiligten – ein Vorteil gerade im Alter, da viele Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Für Senioren, die nie mit Computern oder dem Internet gearbeitet haben, gibt es zahlreiche Einführungskurse (zum Beispiel Migros Klubschule: «Computer einschalten, starten, benutzen 50+»; BWZ Lyss BE: «PC Grundkurs / Internet Grundkurs für Senioren» und viele andere mehr).

Audio
Moderne Grosseltern
aus Treffpunkt vom 28.08.2014. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 57 Minuten 12 Sekunden.

Übrigens: Die besten Ausbildner sind meist die Enkel (erwiesenermassen besser als die eigenen Kinder). Die helfen Ihnen auch gerne mit dem neuen Handy, Tablet oder HD-Flachbild-Fernseher mit Aufnahmefunktion. Trauen Sie sich, den Nachwuchs um Rat und Nachhilfe zu fragen!

Einige Websites gegen die Einsamkeit

Grundsätzlich gilt: Bei den Websites speziell für Senioren gibt es noch vieles zu verbessern. Zumal eine Studie der Fachhochschule St. Gallen zeigt, dass ein Teil der älteren Menschen «Seniorenseiten» tendenziell als ausgrenzend erlebt. Es gehe darum, am Internet grundsätzlich teilzuhaben und bei «heissen Themen» mitzudiskutieren – und nicht auf Spezialbereiche abgedrängt zu werden.

Facebook Wahre Freunde verlassen einen nie, auch bei Facebook nicht! Auch wenn Sie «nur» 25 Facebook-Freunde haben, mit denen Sie sich regelmässig austauschen, sind die mehr wert, als Freunde von früher, die keine Briefe mehr schreiben.

seniorweb.ch ist eine dreisprachige, interaktive Internetplattform für die Generation über 50 in der Schweiz. Sie wird gestaltet und betrieben von über 100 Freiwilligen. Sie schreiben Texte für ihre Generation, entwickeln Netzwerke und organisieren Veranstaltungen. Die Internetplattform bietet viele Informationen, Angebote und neue Möglichkeiten für die Nutzerinnen und Nutzer. Darunter sind gelegentlich überraschende Hintergrundberichte wie aktuell gerade zu den Zürcher Ehedaten von 1525 bis 1700.

seniorentreff.ch knüpft Freundschaften unter deutschsprachigen Menschen weltweit: eine Plattform, auf der Senioren von überall miteinander in Kontakt kommen, kommunizieren und sich gegebenenfalls selbst organisieren. Von den 13‘000 eingetragenen Benutzern leben laut den Betreibern rund zehn Prozent in der Schweiz. Lesen und Spiele benutzen kann der Besucher auch ohne Anmeldung.

Wenn Sie glauben, die ganze Welt – ausser Ihnen – sei im Bett am Schlafen, dann beteiligen Sie sich an den Online-Spielen des SRF-Samstig-Jass! Hier finden Sie garantiert zu jeder Nachtzeit (und tagsüber ohnehin) jemanden, der gerne mit Ihnen und zwei weiteren Mitspielern einen Schieber klopft. Nachts werden Sie hier übrigens oft Auslandschweizern in Nord- oder Südamerika begegnen. Das Beste daran: Während Sie Ihre Karten spielen, können Sie gleichzeitig in einem Chat-Fenster mit ihren Mitspielern kommunizieren – natürlich unter Einhaltung der Spielregeln. Wer üben möchte, bevor er sich mit realen Jassern misst, geht beim Samschtig-Jass auf die Einzelspieler-Version oder lädt sich die App herunter.

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