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Radio Alpin - Achim Parterre, Matto Kämpf und Rolf Hermann im Hörspielstudio
SRF
abspielen. Laufzeit 53 Minuten 32 Sekunden.
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«Radio Alpin», eine satirische Konkurrenz für die Schnabelweid

In ihrem neusten Programm macht das Satire-Trio «Die Gebirgspoeten» Radio: «Radio Alpin» ist ein lokaler, selbstgebauter Sender mit Sitz in irgendeiner Mittelstation Schindelalp.

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Aus Geldmangel produzieren die drei Radiomacher - Achim Parterre, Matto Kämpf und Rolf Hermann - alles selber, vom Jingle über Nachrichten und Sport bis zur Werbung und zu den Hintergrundsendungen. Da werde auf der Bühne kein einziger Knopf gedrückt, der einen Automatismus auslöst oder etwas Vorproduziertes abspielt, erläutert Rolf Hermann. «On air» wird sozusagen zu «live on stage».

«Radio Alpin - immer e Seillängi voruus!»
Und «Radio Alpin» bietet eine breite Sendepalette: Die Kinder-Religionssendung «Boxenstopp mit Jesus» etwa, wo Pfarrer Zambo Zurflüh ekstatisch die Schrecken der Apokalypse ausmalt; oder das Konsumentenmagazin «Ristretto», in welchem die Expertin Frau Äbersold aus Mississouri Idoha verschiedene Streichkäse vergleicht - Ähnlichkeiten mit Sendungen von Radio SRF sind wohl beabsichtigt. Nicht zu vergessen die Live-Reportage von Edi Walpen aus der Lawine am Blankenhorn - eine Pionierleistung, leider akustisch völlig unverständlich. Auf «Radio Alpin» gibt es sogar eine Art Pendent zur Mundartsendung Schnabelweid: «Wortwiese» heisst die Sendung und ist eine Mischung aus der Kult-Sendung «Diskothek» auf SRF 2 und eben der Schnabelweid: Experten hören sich Müsterchen von exotischen Alpendialekten an, «Torrentsch» im Oberwallis zum Beispiel, und sezieren diese (erfundenen) Sprachen dann sachkundig.

«Radio Alpin - pauselos isch öppis los!»
«Radio Alpin» ist 90 Minuten lang herrlicher Klamauk mit und über Radio. Wobei der «höhere Blödsinn» nur die eine Seite dieses Programms ist, wie Rolf Hermann im Interview erläutert. Viele der Nummern sind an Realitäten angelehnt, wie sie in der Provinz anzutreffen sind. Der «Meringgeskandal» im Schangnau etwa oder die Traktorkollision auf dem Hilferenpass: Solche Lokalnachrichten gibt es wirklich. Fühlen sich die Zuschauer im alpinen, ländlichen Raum durch «Radio Alpin» nicht lächerlich gemacht? Nein: Die Begeisterung sei beispielsweise im Walliser Dorf Albinen, wo er herkomme, gross gewesen, erzählt Rolf Hermann. Er habe im Saal nur befreites und befreiendes Gelächter gehört.

Die kartografische Nachzeichnung von Schnee
Dabei kann er, Rolf Hermann, auch ganz andere Kunst machen. Die Gedichte, die er in seinem jüngsten Buch «Kartographie des Schnees» schreibt, stehen dem Klamauk diametral entgegen. Es sind Gedichte über Tod und Vergänglichkeit, über Friedhöfe und über Grabsteine als gemeisselte Zeichen der Hoffnung. Sprachlich verknappte und eindrücklich gefasste Bilder, Gedanken und Gefühle. Dass er das Leben und seine Themen einmal seriös, einmal blödelnd angehe, das seien zwei Seiten seines Wesens, die einander bedingen, so Hermann.

«Radio Alpin - ohni üs geit ke Lawine abe.»

CD-Tipp

  • Die Gebirgspoeten: Radio Alpin. Der gesunde Menschenversand 2015

Buchtipp

  • Rolf Hermann: Kartographie des Schnees. Der gesunde Menschenversand 2014

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