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Nikos Dimou ist ein griechischer Essayist, Prosaschriftsteller und Dichter.
© Vladimir Rys.
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Nikos Dimou: «Man lernte, mit der Diktatur zu leben»

Vor 50 Jahren putschten sich in Griechenland die Obristen an die Macht. An die Militärdiktatur, die sieben Jahre dauerte, erinnert sich der griechische Schriftsteller Nikos Dimou, der damals 31 Jahre alt war. Er ist Gast von Susanne Brunner.

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Es ging ganz schnell damals, am 21. April 1967 in Griechenland. Nach wochenlangem politischem Seilziehen und täglichen Demonstrationen putschte sich eine Gruppe von Offizieren an die Macht. In einer Nacht- und Nebelaktion liessen sie einige Tausend Politiker, Intellektuelle und Linke verhaften und stiessen beim Volk zunächst kaum auf Widerstand. Es gab zwar internationale Proteste gegen die furchtbaren Haftbedingungen, die die Militär-Junta dann etwas verbesserte, aber trotz Berichten über grausamste Folter handelten auch viele europäische Staaten weiterhin mit Griechenland.

1974 war die Militärdiktatur nach einem gescheiterten Putsch auf Zypern, der dort einen Krieg mit den Türken provozierte, am Ende. Nach der Diktatur veröffentlichte der griechische Schriftsteller, Kolumnist und Fernseh-Talkshow-Moderator Nikos Dimou das Buch «Über das Unglück, ein Grieche zu sein.» Die Kritik an seinen Landsleuten und ihrem Verhalten während der Militärdiktatur kam damals gar nicht gut an. Nach Beginn der Schuldenkrise wurde es zum Bestseller. Wie wird über die Diktatur von damals in Griechenland heute noch geredet?

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