Christian Weber, dass Eishockey-Klubs so früh in der Saisonvorbereitung auf Eis trainieren, ist eine relativ neue Erscheinung.
Weber: Stimmt. Früher gab es eben kaum Eis im Sommer. Zu meiner Aktivzeit wichen wir auf Rollerblades aus. Heute ist die Situation viel komfortabler. Fast alle Teams trainieren auf Eis. Allerdings nicht täglich, sondern nur ein bis zweimal pro Woche. Man will ja den «Hunger» für die Saison aufsparen.
Welche Vorteile bringt das Eistraining im Vergleich zum klassischen Sommer-Konditionstraining?
Man kann an technischen Details feilen: Die verschiedenen Moves, Kufenübungen, Schusstechnik. Dafür hat man im Winter manchmal nicht Zeit genug. Dazu kommt das Spielen. Wir beenden das Training jeweils mit 45 Spielminuten. Das bringt konditionell viel. Eistraining kann auch gesundheitlich positiv sein, weil die Knie weniger belastet werden.
Was sagen die Spieler zum Eistraining?
Jeder Spieler ist lieber auf als neben dem Eis. Wenn meine Spieler auf Eis sind, geben sie Vollgas. Ich sehe das Lachen in den Gesichtern.
Interessant ist, dass hierzulande viele kleine Orte Sommereis haben.
Richtig. Wir trainieren diesen Sommer erstmals so früh auf Eis, aber nicht in La Chaux-de-Fonds, sondern in Fleurier. Auch Lausanne kommt mangels eigenem Eis ins Val de Travers hoch, selbst mit dem Nachwuchs. In der Lions-Organisation gehen die Junioren jeweils früh aufs Eis, die Erfolge sprechen für sich.
Welche Bilanz ziehen Sie?
Bei uns steht die Auswertung noch bevor. Aber es ist klar, dass man mit vorherigem Eistraining im August auf höherem Niveau einsteigen kann. Ich bin überzeugt, dass zunehmendes Eistraining im Sommer die Zukunft ist. Es wird das Schweizer Eishockey noch näher an die Weltspitze bringen.
Sendebezug: Radio SRF 1, 5.7.17, Abendbulletin