Pfiffe hallten durch die Arena Pantanal, als Neymar die Stufen zu den Kabinen hinunterschritt und sich ein Kübel Popcorn über sein Haupt ergoss. Pipoqueiro – Popcornverkäufer – werden im brasilianischen Fussball diejenigen beschimpft, die meinen, die Grössten zu sein, aber ihr Versprechen nie halten.
Es knallt, wie beim Popcornerhitzen, mehr auch nicht. Emsig war Neymar, aber halt auch wieder zu theatralisch, und beim 1:1 gegen Venezuela nicht effektiv genug.
Trainer gibt ihm Rückendeckung
Zum Auftakt der südamerikanischen Qualifikation für die WM-Endrunde 2026 hatte der 31-Jährige – extravagant mit einem stilisierten M im Haarschnitt für seine jüngst geborene Tochter Mavie verspätet am Dienstag angereist – beim 5:1 gegen Bolivien mit seinen Länderspieltoren Nummer 78 und 79 den ewigen Pele (77) immerhin überflügelt. Beim 1:0 in Peru und nun gegen Venezuela trat er jeweils die Ecken zu den Toren.
Aber in Cuiaba brachte Neymar wieder einmal alle mit seiner Fallsucht sowie unablässiger Meckerei in Rage. Schweizer Fans erinnern sich gerne ans Gruppenspiel an der WM 2018, als der Brasilianer im Duell gegen den bärenstarken Valon Behrami auch vor allem damit aufgefallen war.
Nach dem Popcorn-Regen bekam der Superstar allerdings Rückendeckung von Interimscoach Fernando Diniz. «Das missbillige ich total», sagte er. Der 49-jährige Trainer musste aber eingestehen: «Wir haben Chancen für ein zweites, drittes oder viertes Tor herausgespielt, aber nicht gemacht.»
Immerhin: Die «Seleçao» blieb auch im 37. Spiel in den «Eliminatorias» unbesiegt, dank des Treffers von Innenverteidiger Gabriel Magalhaes (50.). Die Serie droht aber am Dienstag am 4. Spieltag zu reissen. Dann geht es gegen Uruguay, das beim 2:2 in Kolumbien heroisch einen zweimaligen Rückstand aufholte.
