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Reisetagebuch Alaska Freitag, 17. Mai – Get out of here!

Heute bin ich mit Joe Leavitt auf dem Eis – einem «whaling captain», der auch mit Eisforschern zusammenarbeitet. Sie profitieren von seinem enormen Wissen.

Sein Wissen hat sich Joe Leavitt in über 40 Jahren als Jäger angeeignet, und andererseits haben die Inupiat ihre Kenntnisse über die Jahrhunderte von Jäger zu Jäger weiter gegeben. Die elders, die Stammesältesten sind Träger dieses Erfahrungsschatzes und geniessen hohes Ansehen.

Joe fährt mit dem Schneemobil den Weg entlang, den er und seine Crew vor einigen Tagen übers Meereis angelegt haben. Er führt durch Bereiche, wo grosse Brocken von Eis verstreut liegen, und durch Hügel aus aufgestapeltem Eis. Das Eis lebt, verändert sich ständig, angetrieben von den Meeresströmungen und den Winden.

Wie sehr, erlebe ich an diesem Tag. Keine zwei Stunden, nachdem wir einen Ort etwa zwei Kilometer vom Land entfernt passiert haben, bildet sich dort ein langer Riss. Er ist hunderte Meter lang, vielleicht mehrere Kilometer, als hätte ein Riese einen Breitengrad ins Eis zeichnen wollen. Dunkel drohend steht das Wasser des Ozeans zwischen den Eiswänden.

Joe erklärt kurz, was passiert ist. Der Wind und die Strömung haben das Eis auseinandergetrieben. Weil wir auf Eis stehen, das erst im letzten Winter gebildet wurde, das darum dünn und instabil ist, und weil weitere Bewegung zu erwarten sei, warnt Joe, sei es hier unsicher. So eilen wir zurück aufs Festland. Schon mehrfach wurden ganze whaling crews samt ihrem Camp aufs Meer hinausgetrieben.

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