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Die Fachrunde des PULS-Chats
Legende: Martin Brutsche, Raffaella Cerulli, Christa Gomez und Claudia Künzli srf
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Nikotinsucht und Vapes «Ist Snusen besser als Vapen?»

Martin Brutsche, Raffaella Cerulli, Christa Gomez und Claudia Künzli haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Prof. Martin Brutsche
Chefarzt Pneumologie und Schlafmedizin
Lungenzentrum
Kantonsspital St. Gallen

Raffaella Cerulli
Leiterin Rauchstopplinie
Krebsliga Schweiz

Christa Gomez
Fachbereichsleitung Suchtprävention
Suchtpräventionsstelle Stadt Zürich

Claudia Künzli
Expertin in Tabak- und Nikotinprävention
Bereichsleiterin Prävention, Weiterbildung, Forschung
Lungenliga Schweiz

Chat-Protokoll

Ist Snusen besser als Vapen?

Raffaella Cerulli: Beides macht süchtig. Snus kann Krebs in der Mundhöhle auslösen. Die langfristigen Effekte von Vaping sind noch nicht erforscht worden.

Ich versuche schon seit längerer Zeit einen Rauchstopp einzulegen. Leider ohne Erfolg. Ich rauche ca. 12-15 Zigaretten am Tag. Dies fängt schon am Morgen in der Früh an mit dem 1. Kaffee. Die alltäglichen Rituale zu durchbrechen, fällt mir sehr schwer. Hätten sie mir Tipps, wie es gelingen kann aufzuhören?

Claudia Künzli: Guten Abend, wichtig ist eine gute Vorbereitung des Rauchstopps: Überlegen Sie, was Sie anstelle des Rauchens sonst tun könnten: Vielleicht nehmen Sie einen Tee statt dem Kaffee. Oder Sie machen nach dem Kaffee gleich einen Spaziergang. Bewegung ist grundsätzlich eine gute Idee, da sich der Stoffwechsel in der ersten Zeit nach dem Rauchstopp etwas verlangsamt. Helfen kann übrigens auch ein Freund oder Freundin. Machen Sie mit einer Person ab, dass Sie sie anrufen, wenn Sie ein Rauchbedürfnis verspüren. So lenken Sie sich ab. Nach max. 5 – 10 Minuten ist das Rauchverlangen verschwunden und kehrt erst später wieder zurück.

Ist es möglich dass 15 jährige, die vapen, Bauchschmerzen, Übellkeit und Kopfschmerzen haben? Oder ob ein Vape-Stopp dies auslöst?

Christa Gomez: Ja, das ist durchaus möglich. Nikotin ist ein Nervengift das Vergiftungssymptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen kann. Gerade bei Jugendlichen reagiert der Körper noch sensibler auf das Nikotin. Vaped eine Person bereits sehr regelmässig, kann ein Vape-Stopp Entzugserscheinungen auslösen. Diese äussern sich aber eher in starkem Rauchverlangen, Nervosität, Aggressivität, gesteigertem Appetit und depressiver Stimmung.

...das ist bei meiner Tochter alles der Fall. Was kann ich tun? Und noch wichtiger, was kann sie tun? Kann sie da selber freikommen?

Christa Gomez: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Tochter. Vielleicht können Sie sich zusammen diese Sendung anschauen und sich im Anschluss darüber austauschen, was Sie gesehen haben. Erklären Sie Ihrer Tochter, dass Sie sich Sorgen machen wegen dieser Vergiftungssymptome, die sie zeigt und Ihnen ihre Gesundheit wichtig ist. Unterstützen Sie sie, wenn sie die Absicht zeigt, ihren Konsum zu verändern. Sollte sie momentan trotz dieser unangenehmen Nebenwirkungen nicht bereit sein, ihren Konsum zu reduzieren, versuchen Sie, dies zumindest vorerst zu akzeptieren und signalisieren Sie ihr, dass für Sie das Thema damit noch nicht erledigt ist. Nach einiger Zeit kommen Sie darauf zurück. Sollte sie aufhören wollen, stehen Sie ihr bei: Lassen Sie sich von allfälligen Launen Ihrer Tochter nicht abschrecken, bieten Sie ihr gemeinsame Aktivitäten an, überlegen Sie gemeinsam, was sie machen könnte, wenn sie so richtig Lust auf eine Vape bekommt. Und ganz wichtig: Sollte sie trotz der geplanten Abstinenz doch mal vapen, seien Sie nicht zu enttäuscht, das bedeutet nicht, dass es nicht doch wieder klappen kann. Die meisten Suchtpräventionsstellen des Kantons Zürich bieten Elternkurzberatungen an, die Stadt Zürich auch den RisikoCheck, bei dem die Jugendlichen zu uns kommen und ihren Konsum mit uns anschauen können. Ich hoffe, das hilft Ihnen so weiter. Alles Gute

In der Sendung wurde oft erwähnt, wie schädlich eine Nikotinabhängigkeit sei. Ich habe nicht ganz verstanden was daran schädlich ist. Mir ist klar, dass Zigaretten schädlich sind. Aber was ist an Nikotinabhängigkeit selbst schädlich? Wenn man zum Beispiel das Nikotin direkt oder über Pflaster aufnehmen würde.

Claudia Künzli: Nikotin hat einen negativen Einfluss auf die Hirnentwicklung bei Jugendlichen. Ausserdem wird Nikotin in einigen Studien mit Gefäss-Steife in Verbindung gebracht. Eine krebserregende Wirkung ist ebenfalls nicht auszuschliessen, wird jedoch in Fachkreisen noch kontrovers diskutiert.

Guten Abend Konnte die Rauchstopp Studie beim googln nicht finden. Das genaue Studiendesing hätte mich interessiert, u.a über welchen Zeitraum? Wird die Rückfallquote angeschaut? Gab's auch eine Gruppe mit Vapes, aber ohne Beratung? Falls ja- haben die ebenso gut abgeschlossen? Falls nicht sollte dies in den Medien auch klar und deutlich kommuniziert werden. (in meinem Umfeld kenn ich viele, die seit Jahren vapen «um aufzuhören») Ich fürchte schon wieder, dass diese Studie allen Tabak-Lobbyisten im Parlament dazu dienen wird, sämtliche Reglementierung abzuschmettern.

SRF: Sämtliche Informationen zur Studie sind hier zu finden: www.estxends.ch

Dank dem Link die Website gefunden, merci. Das erste was mir auf www.estxends.ch ins Auge springt: von den nicht-Vapern waren am Ende mehr nikotinfrei als von den Vapern. das wurde in der Sendung irgendwie nicht erwähnt. Man müsste beim Vapen also eher von einer Suchtverlagerung sprechen als von «aufhören».

Martin Brutsche: Es ist definitiv ein Zwischenschritt und nicht das Endziel. Suchtverlagerung trifft den Kern der Wahrheit nicht, da beim Tabakrauchen sowohl schädlicher Tabakrauch, wie auch Sucht-erhaltendes Nikotin zugeführt wird und bei der e-Zigarette «nur noch» das Sucht-erhaltende Nikotin. Die Tatsache, dass die Chance auf ein erfolgreicher Rauchstopp unter Zuhilfenahme einer e-Zigarette um 70% gesteigert werden kann, ist sehr eindrücklich und wurde von der internationalen Fachpresse gewürdigt. Die Studie ist aber mit der Publikation nicht zu Ende. Die Menschen werden bis 5 Jahre weiter beobachtet. Man kann bereits jetzt auf die weiteren Daten gespannt sein.

Ich bin 24 Jahre alt, kann eigentlich gut mit dem Rauchen aufhören. Vermeintlich. Meistens hält es nur einige Wochen oder Monate, bis ich wieder anfange, und dann wieder richtig viel (bis zu 1,5 Päckchen pro Tag) rauche. Wie verdirbt man sich endgültig die Lust auf den Nikotinkick?

Claudia Künzli: Ich gratuliere Ihnen schon mal zu den Erfahrungen, die Sie schon gesammelt haben, denn diese bestätigen Ihnen, dass Sie es eigentlich schaffen. Schreiben Sie einmal alle Pro's und Contra's auf. Das Rauchen hatte bisher ja einen Zweck. Vielleicht sind es dann die gesundheitlichen Vorteile, die Sie zu einem definitiven Rauchstopp bewegen, vielleicht ist es dann aber auch das viele Geld, das Sie für Zigaretten ausgeben. Wenn Sie 1 Päckchen Zigaretten pro Tag rauchen kostet Sie das nämlich über 3'000.-- pro Jahr. Damit liessen sich schöne Ferien machen. Übrigens kann es Ihnen helfen, wenn Sie Ihr Umfeld informieren, dass Sie jetzt definitiv aufhören wollen. Bitten Sie Ihre Freunde im Vorfeld, dass Sie Ihnen keine Zigarette mehr anbieten sollen. Gute Freunde werden Ihre Bitte Ernst nehmen.

Hallo, ich bin seit ein paar Wochen einen Vapor mit süssem Geschmack am ausprobieren, anstelle von herkömmlichen Zigaretten. Seit dann habe ich keine normale Zigi mehr geraucht. Inzwischen bevorzuge ich den Vapor sogar, vorallem aus zwei Gründen:

1. Man stinkt nach der Zigipause nicht mehr nach Rauch, und

2. ich finde die süssen Aromen total lecker (ich steh‘ generell auf süsse Geschmäcker, in jederlei Hinsicht).

Die Vapors haben ja den Vorteil, dass sie keine derivate von verbranntem Tabak wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Blausäure, Teer, etc., an den Körper abgeben. Lediglich Nikotin und die geschmackgebenden (Chemie-)Aromen.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um bestenfalls ganz aufzuhören mit rauchen bzw. dämpfen. Aber leider stehen mir drei Sachen im Weg:

1. Das abhängigmachende Nikotin,

2. Die Gewohnheit in Form von kurzen, regelmässigen Pausen den Tag durch. Kurz den Kopf durchlüften um platz für neue kreative Ideen zu schaffen, und

3. Meine Vorliebe für Süsses.

Das Gewohnheitsproblem stufe ich für meinen Charakter (aus praktischer Erfahrung) als nicht so gross ein, eher im Gegenteil! Es hilft mir mich zu entspannen, mich mit anderen auszutauschen und neue ideen zu generieren. Auf das Nikotin könnte ich aber gut und gerne verzichten, um die gesundheitlichen Schäden möglichst zu minimieren (die unbekannten Langzeitauswirkungen der Aromastoffe lasse ich hier für den Moment aussen vor). Gibt es Dämpfer die süsslich aromatisiert sind, die kein Nikotin beinhalten? Oder vielleicht etwas anderes, woran ich nicht gedacht habe? Herzlichen Dank! P.S.: Ich hole mir jetzt ein Stück Schokolade 😋😅

Martin Brutsche: Hallo, das Beste ist natürlich der vollständige Rauch- und Nikotinstopp. Im individuellen Fall ist es aber ein guter Zwischenschritt, sich primär von der Zigarette zu lösen und das Problem der Nikotinsucht erst in einem zweiten Schritt anzugehen. Es gibt dabei verschiedene Aromen, welche durchaus fruchtig-süsslich daher kommen. Mit der Zeit sollte man aber auch den zweiten Schritt machen und den Nikotingehalt der Liquids zu reduzieren. Und ja, es gibt auch die Möglichkeit, beim Dampfen vollständig auf Nikotin zu verzichten. Wenn dies mal geschafft ist, fällt der letzte Schritt – aufs Dampfen vollständig zu verzichten – weniger schwer. Viel Erfolg!

Guten Tag Ich war 17 Jahre jung als mich meine Mutter (leider) zum rauchen aufforderte. Heute – werde ich ende Mai 88 Jahre alt. Also Jahrgang Model: 1936...! Es geht mir relativ gut und bin noch zu Hause in meiner Whg. 2014 hatte ich schon mal E-Zigi gedampft, und habe es 1 1/2 Jahre, ohne Pyros, ausgehalten. Seit meinem 5. Lebensjahr trage ich links ein Glasauge. dessen Grund war einen schweren Unfall mit meinem Trottinett zu bauen. Also kein Fahr- sondern ein Sehfehler. Hatte dabei beide Schultern gebrochen. Innert 2 Wochen hatte ich drei Vollnarkosen gut überstanden. Nun – seit dem 1. August 2023 dampfe ich wieder mit 3mg Nikotin. Kann dadurch besser atmen und der morgendliche Husten ist weg. Ich bin auch dagegen dass Kinder dampfen oder sogar rauchen. Aber bitte lässt doch den alten Rauchern das Dampfvergnügen. Ich kann es nur empfehlen. Zudem trinke ich seit Jahrzehnten keinen Tropfen Alkohol mehr.

Claudia Künzli: Guten Abend. Es liegt nicht in unserer Absicht, Ihnen dieses «Dampfvergnügen» zu nehmen. Uns geht es vor allem darum, dass Jugendliche nicht in diese «Nikotinfalle» tappen. Denn leider ist es den wenigsten Raucherinnen und Rauchern vergönnt, Ihr Alter zu erreichen. Ich wünsche Ihnen weiterhin gute Gesundheit.

Wieso braucht es für diese «neuen» Produkte nicht die gleichen Richtlinien wie für Tabakrauchware? Wieso müssen diese nicht die gleichen Auflagen erfüllen? Wieso werden diese nicht gleich besteuert?

Claudia Künzli: Besten Dank für Ihre Frage. Diese neuen Tabak- und Nikotinprodukte wurden ins neue Tabakproduktegesetz aufgenommen, das ca. Mitte 2024 in Kraft tritt. Dann gelten punkto Produktregulierung und Passivrauchschutz dieselben Regeln. Und dann werden diese Produkte auch der Tabaksteuer unterstellt, sollen jedoch weniger hoch besteuert werden wie herkömmliche Zigaretten. Da diese derzeit viel zu wenig hoch besteuert werden, setzen sich die Tabakpräventionsorganisationen dafür ein, dass die Tabaksteuer auf sämtlichen Tabak- und Nikotinprodukten hoch angesetzt wird. Dies ist übrigens die wirksamste Präventionsmassnahme.

Warum hat man das Verlangen nach Nikotin, was genau macht die Sucht aus? Ich rauche selber ab und zu, weiss das es nicht gesund ist aber kann ab und wann es nicht sein lassen weil es mich «zieht».

Raffaella Cerulli: Die Nikotinsucht ist eine äusserst komplexe körperliche und psychische Abhängigkeit, wodurch Nikotin zu einer der süchtig machendsten Substanzen überhaupt gehört. Nikotin ist ein Stimulans, das die Gehirnfunktion beschleunigt. Es wirkt auf das Belohnungssystem im Gehirn und setzt chemische Substanzen wie Dopamin frei, was vorübergehend ein Gefühl von Erleichterung oder Euphorie vermittelt. Allerdings passt sich das Gehirn im Laufe der Zeit an diese erhöhten Dopaminspiegel an, wodurch immer mehr Nikotin benötigt wird, um denselben Effekt zu erzielen. Dies führt zu einem Anstieg des Nikotinkonsums und zu Abhängigkeit. Wenn es dich ab und zu «zieht», liegt das wahrscheinlich an der Situation (nach dem Essen, in Gesellschaft, beim Kaffee), die mit dem Genuss des Rauchens verbunden ist. Überlege einmal. In welchen Situationen zündest du dir gerne eine Zigarette an?

Grüezi ich rauche bis zu 80 zigaretten Pro Tag und kann es mir nur leisten weil ich sie selber stopfe. ich habe auch schon versucht zu danpfen aber habe die erfahrung gemacht dass der Dampf im Hals ein unangenehmes kratzen aus löste. können Sie mir etwas preisgünstiges empfehlen? ich bin momentan bei einem Preis von ca 12 franken pro Tag.

Claudia Künzli: Wir empfehlen grundsätzlich keine Tabak- oder Nikotinprodukte, die vermarktet werden. Ich schlage Ihnen vor, sich an Ihren Arzt zu wenden, um mit ihm über einen Rauchstopp zu sprechen. Ein Rauchstopp gelingt am Besten mit Rauchstopp-Beratung in Kombination mit medikamentöser Unterstützung.

Guten Tag Vapen wird von einigen nicht als schlimm empfunden worauf die Hemmschwelle für Jugendliche tiefer ist. Trotzdem bin ich überzeugt, es ist gesünder nichts zu rauchen. Wie kann ich als Vater eines noch 7-jährigen Kind, dem Argument «Vapen ist nicht schlimm und man kann dazugehören» entgegenwirken? Also Überzeugen, dass es sich lohnt rauchfrei zu leben? Danke!

Christa Gomez: Guten Abend Vielen Dank für Ihre Frage. Für Präventionsfachleute ist es wunderbar zu sehen, dass sich Eltern bereits früh mit dieser Thematik auseinandersetzen und nicht erst dann, wenn sie durch einen Vorfall selbst direkt konfrontiert sind. Mit Ihrer Überzeugung, dass nichts zu rauchen gesünder ist als zu vapen, liegen Sie in jedem Fall richtig. Es ist daher gut, wenn Sie mit Ihrem Kind dieses Thema ansprechen und es Ihre Meinung kennt. Nichtsdestotrotz wird das Kind spätestens in einigen Jahren mit Mitschüler*innen konfrontiert sein, die vapen (oder Zigaretten rauchen, oder was immer bis dahin der neuste Trend ist) und es muss sich seine eigene Meinung bilden. Es kann auch sein, dass es das Vapen trotz aller Warnungen oder guten Informationen von Ihrer Seite ausprobieren wird, gerade weil es vielleicht zu jener Gruppe von Kindern/Jugendlichen dazugehören möchte, die vapen. Den Peer-Druck einfach wegzureden, hilft da leider wenig, im Jugendalter ist der Einfluss der Gleichaltrigen zuweilen höher als der der Eltern. Wichtig ist aus unserer Sicht der Suchtprävention, dass die Kinder ausreichend informiert sind, was sie da konsumieren: Chemische Stoffe, von denen man heute noch nicht weiss, welche Langzeitfolgen sie allenfalls hervorrufen, Nikotin, das sie ziemlich schnell abhängig macht und sie dann viel Geld investieren lässt in etwas, das ihrer Gesundheit nicht gut tut. Wenn sie das alles wissen, haben sie zumindest die Informationen in der Hand, die sie abwägen lassen, ob es sich lohnt dazuzugehören, oder ob es vielleicht auch noch andere Qualitäten gibt, die einen auszeichnen könnten. Dem Peer-Druck standzuhalten ist meist nicht so leicht. Sie können Ihr Kind bereits jetzt darin stärken, indem Sie mit Ihrer Haltung dem Kind zeigen, dass Sie es toll und wertvoll finden, ihm die Chance geben, Konflikte selbständig zu lösen, für Probleme eigene Lösungen zu finden, ihm schon jetzt altersgerechte Verantwortungen übertragen und ihm zeigen, dass sie Ihrem Kind das zutrauen. So entwickelt es über die Jahre eine starke Selbstwirksamkeit: Die Überzeugung, die Dinge selbst in der Hand zu haben und entscheiden zu können, wie es in seinem Leben läuft (natürlich innerhalb der elterlich gesetzten Regeln). Dies stärkt Ihr Kind bereits heute für die Herausforderungen, die ihm im Jugendalter begegnen werden. Ich wünsche Ihnen bei der Begleitung Ihres Kindes alles Gute.

Welche gesundheitlichen Risiken bestehen, im Vergleich zur normalen Zigarette, bei einem IQOS-Konsum und wie wirkt sich Nikotin auf die Entwicklung aus?

Claudia Künzli: Leider sind die gesundheitlichen Schäden, die durch den langfristigen Konsum von IQOS verursacht werden, noch zu wenig erforscht. Da dieses Produkt aber ähnliche Inhaltstoffe wie herkömmliche Zigaretten beinhaltet und bei der Erhitzung ein teilweiser Verbrennungsprozess stattfindet, führen Sie Ihrem Körper beim Konsum ähnliche Schadstoffe zu wie bei einer herkömmlichen Zigarette, wenn auch nach heutigem Wissensstand in etwas weniger hohen Konzentration. Da sich die Lunge in Entwicklung befindet, wirkt sich der Konsum von IQOS auch negativ auf die Lunge aus. Die gesündeste Alternative ist und bleibt das Nichtrauchen.

Christa Gomez: Mehrere Studien zeigen, dass Nikotin einen negativen Einfluss auf das sich entwickelnde Gehirn hat und empfindlicher für die Wirkung von anderen Drogen hat. Studien zeigen auch, dass der Konsum von Nikotin im Jugendalter die Denkleistung als Erwachsene beeinflussen kann. Erwachsene, die als Jugendliche geraucht hatten, zeigten eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne.

Reto Auer erwähnt mit keinem Wort die bedenklichen Inhaltsstoffe der E-Zigaretten! Für die xtausend Duftstoffallergiker in der CH und weltweit ein NoGo! Die Moleküle bleiben in der Aussenluft meist noch bis zu 30 Minuten hängen! Nicht zu sprechen von Mietwohnungen! Kinder und sensible Personen atmen dies also unweigerlich ein! EZ unterliegen keiner Einfuhrkontrolle! Eine neue Studie der Uni Innsbruck belegt ausserdem dieselben epigenetischen Veränderungen wie bei herkömmlichen Zigaretten! Ich erwarte von CH Ärzten dazu eine aufrichtige Stellungnahme! Ohne Beziehungen zur Tabaklobby! Die E-Zigarette gehört verboten! Die EZ trägt zu einem immensen Anteil belasteter Luft bei! Atmen von unbelasteter Luft ist ein Grundrecht, welches mit der EZ nicht mehr gegeben ist! Ich bitte Sie öffentlich darüber zu debattieren, dass Allergiker unter der EZ extrem leiden, und man Ihnen mit der EZ den Zutritt zum öffentlichen Raum (draussen!) sowie ÖV verweigert, nämlich dann wenn bei Haltestellen noch der restliche Rauch, Wolke, in Bus, Zug usw. geblasen wird! Auch gesellschaftlich finde ich es abartig so etwas zu akzeptieren! Eine Machtdemonstration die nicht nötig ist! Ausserdem, denken wir doch noch ein wenig an Corona , und die Übertragung von Viren generell in ausgeatmeter Luft!

Martin Brutsche: Perfect is the enemy of good… In einer idealen Welt sollte niemand rauchen, kiffen, Alkohol trinken. Das Problem ist – und dies sehe ich jeden Tag in der Praxis – dass die Welt eben nicht perfekt ist. In Bezug auf e-Zigaretten müssen Jugendliche unbedingt und konsequent vor dem Konsum geschützt werden. Das Entstehen von Nikotinsucht durch konsumieren von Nikotin-haltigen Liquids ist eine grosse Hypothek für restliche Leben. Andererseits gibt es langjährige Raucherinnen und Raucher, die nicht vom Rauchen wegkommen. Hier, so konnte die Studie von Dr. Auer zeigen, kann der Umstieg auf e-Zigaretten helfen vom Zigarettenrauchen wegzukommen. Für diese Menschen wäre ein Verbot nicht zielführend. Viele verschiedene medizinischen Gesellschaften unterstützen eine striktere Regulierung bezüglich Verkauf, Werbung und Qualitätskontrollen. Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft und Politik diese Punkt aufgreift und eine striktere Regulierung in Angriff nimmt!

Ich habe noch nie geraucht und ich will wissen: Wie fühlt es sich an zu Rauchen?

Raffaella Cerulli: Zum Glück haben Sie noch nie geraucht. Bleiben Sie am besten dabei. Gerne beschreibe ich Ihnen wie es sich anfühlen kann. Es ist jedoch sehr individuell. Es kratzt im Hals, Es kann starken Hustenreiz auslösen. Es kann auch zu Übelkeit oder Schwindel kommen Wenn man raucht, tritt nach wenigen Sekunden ein komisches Gefühl im Kopf ein. Aber...man gewöhnt sich und schnell wird es entspannend oder aktivierend wirken. So entsteht die Abhängigkeit. Die schädlichen Einflüsse vom Rauchen sind so Gross dass es sich lohnt auf diesen Versuch zu verzichten.

Ich bin seit 40 Jahren Raucherin und leide nun an Asthma. Ich sollte deswegen mit dem Rauchen aufhören, habe es jedoch mit Nikotinpflaster nicht geschafft. Ich würde nun gerne mit dem Vap versuchen. Schadet die E Zigarette der Lunge?

Martin Brutsche: …schadet in Ihrer Situation weniger als das Inhalieren von einer Unmenge von krebserregenden Tabak-Verbrennungsprodukten… Mittelfristig sollte aber Nikotinfreiheit, also auch frei von e-Zigaretten, das Ziel sein.

Guten Abend, ich Rauche seit 20 Jahren und möchte schon lange aufhören. Bekam vor 4Jahren mit 50 ein Stent bei der Arterien,weil ich eine Verkalkung und verengung hatte.Rauch jetzt zwar IQOS.Weiss aber nicht ob dss besser ist.Ich würde sehr gern aufhören.

Martin Brutsche: Tabaktoaster sind nicht nachweislich weniger gesundheitsschädlich als Zigarettenrauchen, obwohl dies durch die Werbung suggeriert wird. E-Zigaretten hingegen sind ganz frei von Tabak und beinhalten typischerweise Nikotin, Lösungsmittel und ein Aromastoff. Wenn man es nicht alleine schafft mit Rauchen aufzuhören, empfiehlt es sich mit dem Hausarzt darüber zu sprechen. Er kennt auch spezialisierte Beratungsangebote in der Region.

Wie gesundheitsgefährdend ist Snus? Hat es Einfluss auf die Fitness?

Claudia Künzli: Bei snus handelt es sich um ein Tabakprodukt, das dieselben gesundheitsgefährdenden und krebserregenden Stoffe beinhaltet wie herkömmliche Zigaretten. Der einzige Unterschied besteht darin, dass snus nicht inhaliert wird und kein Verbrennungsprozess stattfindet. Da durch diesen Kohlenmonoxid und Teer entstehen, nimmt beim Rauchen das Herz-/Kreislaufsystem sowie die Atemwege besonders Schaden. Deshalb ist davon auszugehen, dass snus unmittelbar wenig Einfluss auf die Fitness hat. snus-Konsumierende leiden jedoch öfter an Mundhöhlen- oder Speiseröhrenkrebs.

Guten Abend, ich rauche schon sehr lange und habe seit einiger Zeit ein Brennen im Rachen und auf der Zunge. Kommt dazu , dass mein Kopf schmerzt (Druckschmerzen, als ob Lymphdrüsen angeschwollen sind) . Kann da ein Zusammenhang bestehen? Besten Dank für ihre Antwort

Claudia Künzli: Guten Abend, wir können auf Distanz keine Diagnose stellen, raten Ihnen jedoch, Ihre Symptome abzuklären. Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass sich Rauchen negativ auf die Durchblutung auswirkt und sämtliche Organe schädigen kann.

Ich rauche seit dem 1.3.2024 nicht mehr, konsumiere als Ersatz Nicoretten Kaugummi und Nicotinell, je ca. 7 Stk. à 2 mg. Kann die Dosis nicht reduzieren und habe Schlafprobleme. Weil der Drang besonders gross ist? Wären Vapes eine Alternative? Besten Dank für Ihr Feedback.

Martin Brutsche: In dieser Situation ist der Umstieg auf e-Zigaretten nicht sinnvoll. Im Rahmen einer Rauchstoppberatung könnte eine Strategie mit einer Überbrückung mit einem Rauchstopp-unterstützenden Medikament, hypnotischer Kommunikation oder vielleicht auch Akupunktur weiterhelfen.

Guten Tag, ich habe schon jahrelang mit dem Rauchen aufgehört. Ich bin nun aber süchtig nach Snus! Ich konsumiere wirklich viel und wirklich starken Snus. Wie wirkt sich das auf meine Gesundheit aus?

Claudia Künzli: snus beinhaltet grundsätzlich dieselben Schadstoffe wie herkömmliche Zigaretten, die gesundheitsschädigend und teilweise krebserregend sind. Viele snus-Konsumierende haben Probleme mit dem Zahnfleisch. Es kann auch Krebs in Mundhöhle oder Speiseröhre verursachen.

Ich hörte vor 2 Monaten mit Rauchen auf. Eigentlich plante ich zu Vapen, da mir aber sämtliche Geräte zu stark waren, habe ich ohne Alternative aufgehört. Ich bin über das Gröbste hinweg, allerdings habe ich in der kurzen Zeit 5 kg zugenommen, was mich sehr stört. Vor 2,5 Wochen begann ich eine Diät, welche früher gut funktioniert hat. Leider funktioniert das jetzt gar nichts, leider nahm ich weiterhin zu. Was kann ich tun, damit ich nicht weiterhin zunehme, obwohl ich eigentlich gar nicht viel esse und auch nicht auf Süsses zugreife. Haben Sie eine gute Idee für mich? Besten Dank und freundliche Grüsse

Christa Gomez: Als erstes: Herzlichen Glückwunsch zum Rauchstopp! Toll, dass Sie das geschafft haben. Ich kann verstehen, dass es eine unangenehme Nebenerscheinung ist, wenn die Waage plötzlich mehr anzeigt. Nikotin hat unter anderem die Wirkung, dass die Verdauung aktiviert wird. Ausserdem verbrauchen Nichtraucher*innen bei gleicher Aktivität etwa 300 kcal/Tag weniger als Raucher*innen. Daher kann es sein, dass Sie mit der gleichen Menge an Essen nun eher zunehmen. Sehr wahrscheinlich ist aber auch, dass sich durch das Wegbleiben des Nikotins mehr Wasser im Körper einlagert und Sie das auf der Waage sehen. Einige Tipps, die helfen können: Trinken Sie viel Wasser, bewegen Sie sich regelmässig im Alltag, versuchen Sie, diese 300 kcal einzusparen. Es kann ausserdem helfen, sich bei einer Ernährungsberatung zu melden, die können Sie nach einem Rauchstopp gut beraten. Alles Gute und viel Geduld wünsche ich Ihnen.

Hallo, gibt es im Kanton Tessin ebenfalls ein antirauch-programm in den Spitälern? Oder eine Unterstützung/Hilfe? Besten Dank!

Martin Brutsche: Unbedingt! Am Besten kontaktiert man den Hausarzt, die Hausärztin – er, sie kennt die regionalen Angebote im Tessin und anderswo

Ich habe lange ziemlich stark geraucht und vor 21 Jahren endlich den Ausstieg geschafft. Der Gewinn an Lebensqualität war unglaublich! Beschwerden spüre ich heute keine – kann ich davon ausgehen, dass die negativen Effekte meiner Tabaksucht «ausgelebt» sind?

Raffaella Cerulli: Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Rauchstopp! Ja, Sie können davon ausgehen, dass die negativen Auswirkungen Ihrer Tabakabhängigkeit weitgehend verschwinden. Es ist wichtig zu betonen, dass ein Rauchstopp das Krebsrisiko sofort zu senken beginnt und dass jeder rauchfreie Tag sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. Nach einem Jahr ohne Tabakkonsum halbiert sich das tabakbedingte Risiko einer Herzerkrankung. Nach 10 Jahren ist das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, nur noch halb so hoch wie bei einem Raucher. Weiter so!

Jetzt wurde über die Gefahren des Rauchen berichtet. Wieder völlig unvollständig: Diabetes, Arthritis, Krebs überall im Körper, 65 % höheres Herzinfarkt – Risiko, 2 – 4 – fach höheres Schlaganfallrisiko, psychische Krankheiten, Schlafverschlechterung, und und und

Claudia Künzli: Vielen Dank für diese Ergänzungen. Wir stimmen mit Ihnen überein, dass die Aufzählung in der Sendung nicht abschliessend ist. Bei einigen von Ihnen erwähnten Erkrankungen (Diabetes, Arthritis) ist das Rauchen jedoch einer von mehreren Risikofaktoren, wenn auch ein relevanter.

Ich bin 73 und Mach mir folgende Gedanken Ich habe nie geraucht aber bin von geburt an bis ca. 30 Jahre immer im Rauch gewesen. Meine Eltern haben beide geraucht und ich bin in einer Landbeiz aufgewachsen. Bin ich gefährdet?

Martin Brutsche: Es ist wissenschaftlich mittlerweile erwiesen, dass Passivrauchen ebenfalls schädlich ist in Bezug auf eine schlechtere Lungenfunktion, ein höheres Risiko von chronischen Lungenerkrankung und auch Lungenkrebs. Auf der anderen Seite ist das Risiko von Passivrauchen vielleicht 100x weniger gravierend, als bei Rauchern.

guten tag, es gibt auch vapes mit 0% nikotin un einem geschmack. wie sieht es mit denen aus punkto schädlichkeit? danke und freundliche grüsse

Christa Gomez: Guten Abend Ja, es gibt Vapes ohne Nikotin in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Die Schädlichkeit ist ungefähr gleich gross, wie bei den Vapes mit Nikotin, da die Dämpfe genauso eingeatmet werden. Das Abhängigkeitsrisiko durch Nikotin fällt aber weg. Wenn Sie noch nicht rauchen, bitte nicht damit beginnen, auch nicht ohne Nikotin. Beste Grüsse

Wenn jemand Vaped, ist da der andere an ‚secondhand‘ smoke ausgesetzt Schadstoffen oder Nikotin ?

Martin Brutsche: Obwohl der ausgeatmete Dampf häufig sehr eindrücklich aussieht, beinhaltet dieser keine Tabakverbrennungsprodukte. Der Dampf beinhaltet Reste von Aromastoffen, welche bei sensiblen Menschen Atembeschwerden auslösen können. Der ausgeatmete Nikotingehalt ist nicht relevant.

Wie sieht es aus bei Zigarren? Wie schädlich ist das bewusste und genussvolle Rauchen von Zigarren? Ab welcher Regelmässigkeit wird es problematisch? (Ich rauche ca. 2 Zigarren pro Monat.) Besten Dank für die Antwort

Claudia Künzli: Guten Abend. Zigarren beinhalten grundsätzlich dieselben Schadstoffe wie herkömmliche Zigaretten. In der Regel wird der Zigarrenrauch jedoch nicht inhaliert. Man spricht hier von «Paffen». Dies bedeutet, dass beim aktiven Konsum weniger Schadstoffe inhaliert werden. Andererseits dauert der Konsum von Zigarren in der Regel über längere Zeit. Dies heisst, dass Zigarrenkonsumentinnen und -konsumenten über längere Zeit dem Passivrauch ausgesetzt sind. Anders gesagt: Sie tun Ihrer Gesundheit sicher nichts Gutes, wenn Sie Zigarren konsumieren. Die Menge des Tabakrauchs dürfte jedoch um einiges weniger sein, als wenn Sie täglich herkömmliche Zigaretten rauchen.

In unserer Schule ist das Vapen v.a. bei einigen Mädchen hoch im Kurs. Welche Informationen empfehlen Sie für diese und deren Eltern? Vielen Dank.

Claudia Künzli: Ich kann den Jugendlichen und vor allem den Eltern die Internetseite www.vapefree.info sehr empfehlen. Ebenfalls Wissenswertes erfahren Sie auch unter www.feel-ok.ch. Des Weiteren erhalten Sie Informationen bei der Kantonalen Lungenliga in Ihrer Nähe. Diese Fachpersonen kommen auf Einladung für einen Informationsanlass auch in die Schulen.

Mir hat zum Aufhören Rauchen nebst Rauchstoppberatung (4 Stunden) die Einnahme von Champix sehr geholfen. (Allerdings mit 8kg Gewichtszunahme!) Vier Jahre nachher bin ich wieder in gleicher, hoher Intensität zurückgefallen. Und jetzt ist Champix leider nicht mehr auf dem Markt. Jetzt möchte ich wieder aufhören. Meine Frage: Würden Sie mit Vapen empfehlen, oder gibt es eine Alternative zu Champix? Besten Dank für ein Feedback.

Martin Brutsche: Es gibt derweil wieder Alternativen zum Champix. Der Einsatz der e-Zigarette wäre möglicherweise auch eine Option. Bezüglich Gewichtszunahme kommen derweil bei gefährdeten Menschen Medikamente zum Einsatz, welche die Gewichtskontrolle während der Rauchstopp-Phase erleichtern. Es hilft, mit dem Hausarzt/der Hausärztin darüber zu sprechen und ggf. eine spezialisierte Rauchstopp-Beratung in Anspruch zu nehmen.

Mein Enkel hat so Nikotinkissen, die er zwischen Zühne und Lippe legt. Ich hätte gerne etwas darüber erfahren, v.a. da das auch seine Freunde so konsumieren. Ist das an der Suchtberatungsstelle auch ein Thema? Mich erinnert das an meine Jugend im Bauerndorf – unter Bauern und Knechten war der Kautabak üblich. Sind diese Nikotinkissen mit dem vergleichbar? Wie suchtgefährdend sind sie?

Claudia Künzli: Diese Nikotinkissen stellen ebenfalls ein hohes Abhängigkeitsrisiko dar. Nikotin kann bei Jugendlichen negative Auswirkungen auf die Hirnentwicklung haben. Weitere Informationen finden Sie z.B. unter www.feel-ok.ch oder bei der Präventions- oder Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe.

Als pensionierter Hausarzt habe ich auf Medscap einen Artikel über e- Zigaretten und Vaping gelesen. Wichtig ist zu erwähnen, dass Vaping gleiche Schäden am Gefässendothel verursacht wie Rauchen. Da Vaping erst seit wenigen Jahren existiert, kennen wir die Langzeitschäden noch nicht. Mit Vaping wird ein grosser Prozentsatz rauchfrei, aber ein gewisser Prozentsatz, wenn auch klein, kombiniert beides, was noch schädlicher ist, als Rauchen allein. Vaping, e-Zigaretten sind keine gute Lösung und auch schädlich. Über die Toxikologie der verschiedene Substanzen im Vaping Dampf , deren Karzinogenität, ist zu wenig bekannt. Man sollte mehr darauf hinweisen.

Martin Brutsche: Die Nationalfonds-Studie von Dr. Auer und Kollegen zu diesem Thema sollte bei diesen Fragen Licht ins Dunkel bringen. Prima vista gehe ich davon aus, dass e-Zigaretten eine gewisse Schädlichkeit aufweisen, dass diese aber sehr deutlich weniger schädlich sind als aktives Zigarettenrauchen. Das Problem sehe ich bei den derzeit kaum kontrollierten Aromastoffen. Idealerweise könnten auf Unbedenklichkeit geprüfte Aromastoffe zur Anwendung kommen, wenn das Bundesamt für Gesundheit und Swissmedic sich dieser Aufgabe annehmen könnten. In den UK kommen e-Zigaretten beispielsweise sogar bei rauchenden Schwangeren zum Einsatz. Hierfür hat das National Health System (NHS) über 1 Mio Dosen hergestellt. Ein solches Vorgehen ist in der Schweiz derzeit erschwert, da die Liquids unter das Nahrungsmittelgesetz fallen.

Ich rauche seit mehr als 50 Jahren. Habe schon einige Versuche unternommen, auch geschafft, aber immer wieder angefangen. Wer kann mir (Region GR ) bei einem defitiven Rauchstopp helfen??

Martin Brutsche: Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, die Hausärztin. Er/Sie weiss über die regionalen Angebote bescheid. Auch die regionale Lungenliga kann weiterhelfen.

Ich habe bei meiner 15 Jährigen Tochter ein Vape gefunden. Ich war völlig erzürnt darüber. Als ich sie drauf ansprach erzählte sie mir sie brauche die Vape zur Mastrubation. Ich bin völlig ratlos was ich jetzt machen soll. Da ich vorallem glaube, dass sie mich angelogen hat und dampft. Was wäre ein guter Schritt um dieses Problem lösen zu können? Vielen Dank für ihre Antwort Liebe Grüsse und einen schönen Abend wünsche ich ihnen

Christa Gomez: Guten Abend Vielen Dank für Ihre Anfrage. Ein origineller Erklärungsversuch Ihrer Tochter, der zeigt, dass Sie ein gutes Eltern-Tochter-Verhältnis zu haben scheinen, sonst wäre ihr diese Antwort wohl peinlich gewesen. Knüpfen Sie da an: Wie Petra Buchta in der Sendung gesagt hat: Versuchen Sie, Ihren Ärger abkühlen zu lassen und suchen Sie dann in aller Ruhe und geplant das Gespräch mit Ihrer Tochter nochmals. Mit geplant meine ich: Fragen Sie sie, wann sie sich eine Viertelstunde Zeit nehmen kann, um mit Ihnen ein wichtiges Gespräch zu führen. Erklären Sie Ihr, dass Sie erschrocken sind über die Vape, dass Sie sich Sorgen machen (denn das, so denke ich, ist der Grund für Ihren Ärger) und dass Ihnen die Gesundheit Ihrer Tochter am Herzen liegt. Lassen Sie sich von Ihr erklären, was ihr daran gefällt, zu vapen, wieso sie es macht und wie regelmässig, aber versuchen Sie dafür zu sorgen, dass es von ihr als Gespräch und nicht als «Verhör» aufgenommen wird und Sie ihr keine Vorwürfe machen. Wenn sie merkt, dass Sie sie unterstützen möchten, kann sie vielleicht auf das Angebot einsteigen. Und sollte sie die Masturbationserklärung weiter verfolgen, könnten Sie vielleicht zusammen über die Anschaffung eines dafür geeigneteren Geräts nachdenken. Ich wünsche Ihnen viel Geduld und gutes Gelingen beim Gespräch.

Guten Abend, ich habe seit ich ein Teenager war über zwanzig Jahre ein Päckchen pro Tag geraucht. Vor knapp sechs Jahren habe ich aufgehört. Ich bereitete mich minutiös vor, Alan Carrs Buch, ein Gespräch mit einem Life Coach der Alkoholiker gewesen war und sich auf die Begleitung von Suchtkranken spezialisiert hatte, eine Gruppe der Krebsliga, Rauchstopp mit Ritual zusammen mit einem Freund und drei Monate Unterstützung durch die Rauchstopplinie nach dem Rauchstopp. Es war in den ersten Tagen und Wochen manchmal stressig, mit all diesem Support war es aber auch richtig gut und machbar. Ich habe nie mehr eine Zigarette angerührt und verspüre auch nur noch höchst selten einmal für einen Moment Lust. Ich bin sehr zufrieden. Was ich immer noch mit mir trage, ist eine gewisse Angst doch noch rückfallgefährdet zu sein. So nach der Idee von «Einmal süchtig, immer süchtig». Wie kann ich diese Angst los lassen? Denn ich denke, dann könnte ich mit dem Thema Rauchen in diesem Leben abschliessen. Danke übrigens an alle, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben!

Claudia Künzli: Guten Abend. Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrem geglückten Rauchstopp. Mit der Angst vor einem Rückfall sind Sie nicht alleine. In den Rauchstopp-Kursen der Lungenliga thematisieren wir diesen deshalb explizit. Ein Rückfall oder Ausrutscher hat jedoch nichts mit Versagen zu tun, denn die Nikotinabhängigkeit ist sehr stark. Wichtig ist, dass man nach einem «Ausrutscher» sofort wieder mit dem Rauchen aufhört. Sie haben jedoch mit Ihrem sozialen Netzwerk sehr gute Voraussetzungen, dass Ihnen der Rauchstopp langfristig gelingt. Sollten Sie einmal Verlangen nach einer Zigarette haben, so rufen Sie einen Freund oder eine Freundin an, bis sich die Lust zu Rauchen wieder gelegt hat.

In vapes ist Sprengstoff enthalten, was halten Sie davon? Jugendliche und Erwachsene sind sich dem nicht bewusst.

Martin Brutsche: Wenn man diese Tage in die Ferien fliegt, wird man darauf hingewiesen, dass man die Akkus von e-Zigaretten während des Fluges nicht aufladen darf… Es sind die Akkus, die im ungünstigen Fall brennen können. Die Liquids enthalten keinen Sprengstoff.

Mich nähme Wunder, wie es nach aktuellem Kenntnisstand mit dem Gesundheitsrisiko im Vergleich aussieht. Wie viel weniger schädlich sind Vapes oder Tabakerhitzer im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten? Angenommen, man stellt von Zigaretten auf Vapes oder iQos um und konsumiert genau gleich viele Züge, reduziert man damit das Risiko für Folgeerkrankungen? (Ich habe von Zigaretten auf iQos gewechselt und rauche 1:1 gleich viel. Wie viel „weniger schlimm“ ist das nun effektiv?)

Claudia Künzli: Leider sind die langfristigen Folgen des Konsums von iQos nicht bekannt. Grundsätzlich handelt es sich um ein Tabakprodukt, das dieselben Schadstoffe beinhaltet wie herkömmliche Zigaretten. Da bei der Erhitzung ein sog. unvollständige Verbrennung stattfindet, werden diese Schadstoffe ebenfalls freigesetzt. Einige in weniger hoher Konzentration, oder jedoch in höherer Konzentration wie bei herkömmlichen Zigaretten. Ob also tatsächlich eine Reduktion des Schadenspotenzials vorliegt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden. Bei E-Zigaretten ist die Schadstoffkonzentration deutlich geringer. Die geringere Schadstoffkonzentration ist jedoch nicht gleichzusetzen mit dem Schadenspotenzial. Zu den langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten gibt es noch zu wenige Erkenntnisse. Ausserdem sind die individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen zu berücksichtigen. Fazit: «Weniger schlimm» heisst keineswegs gesundheitlich unbedenklich.

Ich bin 31 und habe eine on-off Beziehung mit dem bösen Nikotin. 5-6 mal habe ich schon aufgehört, das längste waren 2.5 Jahre. Immer wieder werde ich rückfällig, rauche mal eine und dann schwups wieder drin. Der letzte Rückfall ging nur eine Woche. Jetzt bin ich seit über 24h rauchfrei. Wie bleibe ich dabei? Mit allen anderen Süchten, auch Alkohol, habe ich ganz aufgehört. Aber das Rauchen fällt mir sehr schwer.

Raffaella Cerulli: Wenn Sie es schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören, ist das eine gute Nachricht: Sie haben die richtige Strategie gefunden. Abstinent zu bleiben kann eine Herausforderung sein. Einige Strategien können dabei helfen. Zuallererst sollten Sie sich Situationen bewusst zu machen, die für Sie ein «Risiko» darstellen, d. h. Situationen, in denen Sie versucht sein könnten, sich eine Zigarette anzuzünden. Eine typische Rückfallsituation ist für viele das abendliche Zusammensein mit anderen. In diesem Fall entfernen sie sich einige Minuten aus der Situation oder trinken sie ein Glas Wasser oder nehmen sie einen Kaugummi, das ist sicher besser als eine Zigarette zu rauchen. Dies nur als ein Beispiel.

ich bin langjährige Raucherin, möchte schon lange aufhören. Leider schaffe ich es einfach nicht. Das Medi Zyban kann ich nicht mehr nehmen weil sie im Hals stecken bleibt. Leider hat bis jetzt niemand das Problem erkennen können. Die Tabletten helfen für den Anfang, was ich schon erfahren hatte, als ich es schlucken konnte. Wie ich es schaffen kann keine Ahnung.

Martin Brutsche: „Nit lugg lah gwinnt“ – einfach dranbleiben und nicht aufgeben! Es gibt mittlerweile andere Medikamente, welche zum Einsatz kommen können. Zyban ist nicht mehr im Handel. Neben Medikamenten gibt es aber auch weitere Methoden, wie beispielsweise der Einsatz von Nikotinersatz bis hin zur e-Zigarette, aber auch die hypnotische Kommunikation oder je nach Situation auch Akupunktur, autogenes Training. Die Hausärztin/der Hausarzt kennt die regionalen Möglichkeiten bis hin zu einer professionellen Rauchstopp-Beratung.

Ich rauche schon länger nicht mehr. Ca. 5 Nikotinkaugummis (2mg) brauche ich aber nach wie vor. Ist dieser Konsum als schädlich für die Gesundheit einzustufen? Danke und liebe Grüsse

Claudia Künzli: Guten Abend. Wir können zwar keine individuelle Beurteilung vornehmen. Grundsätzlich sind jedoch Nikotinersatzprodukte nicht für den langfristigen Konsum bestimmt sondern sollten zur Unterstützung beim Nikotinentzug eingesetzt werden. In der Regel kommen Nikotinersatzprodukte für 2 – 3 Monate zu Einsatz. Nikotin hat insbesondere bei der Entwicklung des Gehirns negative Auswirkungen. Sollten Sie das Gefühl haben, dass sich bei Ihnen eine sog. Suchtverlagerung eingestellt hat, schlagen wir Ihnen vor, sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin zu wenden.

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Wie werde ich „Nichtraucher“? Wir waren Raucher bis vor dem 31.12.2020. An diesem Silvester brachten wir den „Willen“ auf, nicht mehr zu rauchen. Seit bald 3 ein halb Jahren kennen wir das „Rauchen“ nur vom hörensagen! Einmal mehr: der Wille ist unser „Wegweiser“.

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Wie schädlich ist gelegentliches vapen, so 2 mal im Monat?

Christa Gomez: Natürlich gilt die Regel: Je weniger, desto besser. 2x pro Monat ist nicht viel und wäre an sich kein grosses Risiko. Leider ist die Gefahr jedoch gross, dass es nicht bei 2x pro Monat bleiben wird, da Nikotin sehr schnell abhängig macht. Es können daraus 3-4x werden und die Dosis wird bei den Gelegenheiten erhöht, so dass das Risiko einer Abhängigkeit gross ist.

Kann Vapen gastrointestinale Probleme bewirken in Teenagern. Und wie können Teenagers aufhören zu Vapen. Geht das ohne Hilfe?

Martin Brutsche: Meistens gelingt es ohne Hilfe mit Vapen aufzuhören. Gelegentlich – wenn bereits eine Nikotinsucht vorliegt – braucht es professionelle Unterstützung, z.B. unter Beizug der Hausärztin/des Hausarztes. Gastrointestinale Probleme können bei Jugendlichen viele verschiedene Ursachen haben. Nikotin kann potenziell den Verlauf von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen negativ beeinflussen.

Ich selber bin eine Raucherin. Weiblich – 52 Jahre Als 30 jährige Frau, sage und schreibe so spät,begann ich mit dem Rauchen. Nie hätte ich gedacht, dass ich von diesem sooo schlechten Geschmack abhängig werde! Aufhören mit der „Pafferei“ ist ein grosses Thema bei mir – E-Zigis sind für mich … ??? Als Mensch der im Leben steht, sich allen Herausvorderungen stellt, das Leben schätzt und sich trotzdem extrem schwer tut, sich vom Rauchen zu trennen (obwohl ich weiss, es ist früher oder später mein Tod) Vielleicht brauche ich Ihren KICK?!?! Danke für die Sendung, welche mir mal „eis is Füdli tritt“ Beste Grüsse

Claudia Künzli: Guten Abend. Vielen Dank für Ihre Zeilen. Die wirksamste Rauchstopp-Methode ist Rauchstopp-Beratung, wenn angezeigt, in Kombination mit medikamentöser Unterstützung. Die Rauchstopplinie (www.rauchstopplinie.ch) berät Sie gerne telefonisch. Wenn Sie eine persönliche Rauchstopp-Beratung bevorzugen, wenden Sie sich an die Lungenliga in Ihrer Nähe. Dort wird Ihnen auch beantwortet, ob E-Zigaretten für Sie das Richtige sind. Für die medikamentöse Unterstützung kann Ihnen sicher Ihre Ärztin oder Ihr Arzt das richtige verschreiben. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

Ich bin seit ca. 10 jahren Raucher. Heutzutags bin Ich Lastwagenführer. Sowie Werdender Vater, am Tag Rauche ich Ca. 1 Packet zigaretten. Gerne würde ich aufhören schon öfters probiert. Da ich im Lastwagen rauchen darf fällt mir das aber sehr schwer bei Fahrzeit greife ich sofort zu einer zigi oder wie auch in unserem aufenthaltsraum in der Firma weil viele kollegen auch Raucher sind. Haben Sie da einen guten Tipp wie und was am einfachsten ist um aufzuhören mit dem Rauchen

Martin Brutsche: Es ist nicht einfach mit dem Rauchen aufzuhören – im Gegenteil. Es gibt keinen guten Tipp, der es einfach macht. Es ist vielmehr ein für die Gesundheit – gerade als werdender Vater – wichtiges Projekt! Wie bei jedem Projekt braucht es Vorbereitung und Planung – dann mal ein erster Versuch. Auch das Scheitern gehört dazu… Wichtig ist, dass man aus jedem Misserfolg etwas lernt – weshalb hat es diesmal nicht geklappt. Wenn es aber nicht gelingt lohnt es sich frühzeitig professionellen Rat einzuholen, z.B. beim Hausarzt, der Hausärztin. Schliesslich gibt es aber auch Stellen, wo professionelle Rauchstopp-Beratungen angeboten werden. Es lohnt sich auf jeden Fall nicht aufzugeben!

Ich war 3 Jahre rauchfrei und habe vor knapp einem Jahr leider wieder angefangen. Schneller als gedacht, war ich wieder abhängig. Nun möchte ich einen nächsten Versuch starten und und mit der E-Zigarette die Nikotindosis kontinuierlich senken. Ich bin aber mit dem riesen Angebot dieser E-Zigaretten überfordert. Kann bei jedem Gerät die Nikotindosis gesenkt werden, damit ich auch irgendwann bei 0 ankomme und dann hiffentlich komplett verzichten kann?

Claudia Künzli: Guten Abend. Wenn Sie die E-Zigarette als richtigen Weg aus Ihrem Tabakkonsum betrachten, müssten Sie sich an einen Vapeshop wenden, der Sie bei der Wahl des richtigen Geräts unterstützt. Wichtig ist dabei, dass Sie dort klar sagen, dass Ihr Ziel ein kompletter Nikotinstopp ist. In der Regel wird die Nikotindosis innerhalb von 2 – 3 Monaten bis 0 reduziert. Wir empfehlen Ihnen, gleichzeitig eine Rauchstopp-Beratung in Anspruch zu nehmen. Damit erhöhen Sie die Erfolgschancen wesentlich. Dafür können Sie sich entweder an www.rauchstopplinie.ch oder an die Lungenliga in Ihrer Nähe wenden. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

Ich verstehe nicht, warum nicht eindringlicher vor Nikotin gewarnt wird! Nikotin ist ein Zytotoxin. Es trägt zur Schädigung der Endothelzellen bei, die die Blutgefässe auskleiden. Die Schädigung der Endothelzellen kann Entzündungsreaktionen auslösen, da die Zellen Hitzeschockproteine freisetzen, die das Immunsystem noch nicht kennt, was zu einer autoimmunähnlichen Reaktion führt. Die anhaltende Entzündung in den Blutgefässen kann den Prozess der Arteriosklerose beschleunigen, bei dem die Arterien durch Ablagerungen verstopft werden. Dies kann das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen erhöhen! Deshalb sterben viele Raucher im Alter oft an Herzinfarkten und Schlaganfällen, nicht nur an Krebs. Es ist schade, dass dieser wichtige Aspekt in der Sendung nicht hervorgehoben wurde. Zumal nun auch die ganz Jungen straflos schwer geschädigt werden dürfen.

Martin Brutsche: Da sind wir uns einig, am Besten die Hände vom Nikotin und e-Zigaretten lassen. Dies war auch die intendierte Botschaft der Sendung. Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille – wenn jemand Zigarettenrauch- und Nikotin-abhängig ist und der Rauchstopp nicht gelingen will, kann die e-Zigarette einen Zwischenschritt auf dem Ziel zur Tabakrauch und Nikotinfreiheit darstellen. Sie sprechen andererseits die ungenügende Regulierung von e-Liquids an. Hier müsste die Gesellschaft/Politik dringend ansetzen.

Tendenziell streben wir in gewissen Ländern immer mehr auf eine Nichtraucher-Gesellschaft zu resp. wird Rauchen zunehmend durch Snus-Produkte abgelöst. Logischerweise kommen Studien in dieser Thematik zum Schluss, dass Snus aufgrund des fehlenden Tabaks in der Regel zu weniger gesundheitlichen Schäden als herkömmliche Zigaretten führt (Es ist klar, dass gewisse Erkrankungen aufgrund des oralen Konsums natürlich dennoch häufiger vorkommen). In dieser Sache habe ich jedoch festgestellt, dass es eine grosse Spannbreite gibt, wie viel 'gesünder' dieser Nikotinkonsum ist (obwohl Langzeitstudien aufgrund des verhältnismässig langen Gebrauchs existieren). Können Sie dazu eine gute Metastudie empfehlen? Und gibt es – Faktoren wie genetische Prädisposition, sportliche Betätigung und Ähnliches aussen vorgelassen – einen Konsens, wie Snus sich im Gegensatz zum Rauchen auf das kardiovaskuläre System auswirkt?

Claudia Künzli: Guten Abend. Auf die Schnelle kann ich Ihnen in diesem Chat keine Metastudie nennen. Sie sprechen aber vom fehlenden Tabak im snus – und da muss ich Sie leider korrigieren. Es gibt zwar Nikotinpouches, die keinen Tabak beinhalten. Die klassischen snus-Produkte enthalten jedoch Tabak, der grundsätzlich dieselben Stoffe enthält, die gesundheitsschädigend und teilweise krebserregend sind, wie herkömmliche Zigaretten. Da beim snus-Konsum jedoch kein Verbrennungsprozess stattfindet, entsteht weder Kohlenmonoxid und Teer. Diese beiden Stoffe sind vor allem für Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen verantwortlich. Wie Sie selbst festhalten, sind bestimmte Krebsformen wie Mundhöhlen- oder Speiseröhrenkrebs bei langfristigem snus-Konsum nicht auszuschliessen. Ebenso sind häufigere Zahnfleischprobleme (Paradonditis) bei snus-Konsum bekannt. Bestimmte Studien weisen auch darauf hin, dass das Nikotin alleine zur Versteifung von Blutgefässen führen kann.

Was kann ich tun, wenn nach intensivem Vapen am Abend der Hals am nächsten Morgen verklebt ist.

Claudia Künzli: Grundsätzlich würde ich empfehlen, einen Vape-Stopp einzulegen, damit sich der Hals wieder erholen kann. Sie schreiben aber nicht, ob Sie E-Zigaretten für den Rauchstopp verwenden. Wenn sich herausstellen sollte, dass Sie Vapes grundsätzlich nicht vertragen, empfehlen wir Ihnen, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin zu konsultieren, die Ihnen ein Rauchstopp-Medikament bzw. Nikotinersatzprodukte verschreiben kann. Zusätzlich empfiehlt sich, eine Rauchstopp-Beratung in Anspruch zu nehmen, sei es bei der Rauchstoppline oder bei der Lungenliga in Ihrer Nähe.

Ich habe vor über zehn Jahren mit dem Rauchen aufhört. Leider bin ich aber seit zwei Jahren stark abhängig von Snuss und es fällt mir schwer, damit aufzuhören. Ich möchte keinesfalls wieder zur Zigarette greifen. Haben sie ein paar Tipps, wie man speziell vom Snuss loskommen kann?

Raffaella Cerulli: Es wird empfohlen, einen gut geplanten Ausstieg mit einem festen Ausstiegsdatum anzustreben. Der Nikotinentzug ist entscheidend, da Snus stark abhängig macht. Nikotinersatztherapien (NRT) können helfen, den Entzug zu bewältigen. Es ist aber auch wichtig, an der Veränderung der Konsumgewohnheiten zu arbeiten. Mit einem Entwöhnungsplan können wir Ihnen dabei helfen. Rufen Sie uns an: 0848 000 181. Wir beraten Sie gerne (kostenlos).

Guten Abend – Ich habe es dank dem Vapen vor ca. 6 Jahren geschafft von Tabakzigaretten komplett weg zukommen. Ich vape relativ viel, bis zu 100ml pro Woche. Eine Frage die sich mir stellt, wie schlimm oder schädlich ist die sich davon bildende Flüssigkeit in der Lunge? Ist die Lunge fähig diese abzubauen? Ich weiss dass gerade Öle nicht abgebaut werden un zu erheblichen Lungenschäden führen kann, diese sind aber in TPD regulierten Liquids verboten und somit kein Thema.

Martin Brutsche: Das Beimischen von öligen Lösungen, z.B. THC-haltigen Lösungen, ist gefährlich und kann zu schwerer Lungenschädigung führen. Wässrige Lösungen zur Inhalation sind diesbezüglich kein Problem. Wenn man viel e-Liquids konsumiert spricht dies für eine relevante Nikotinabhängigkeit. Mittelfristig lohnt sich eine Reduktion mit Ziel Ausstieg. Denn auch e-Zigaretten sind schliesslich nicht unbedenklich für die Gesundheit.

Video
Vapen – Einstiegsdroge oder Ausstiegshilfe?
Aus Puls vom 15.04.2024.
Bild: SRF abspielen. Laufzeit 33 Minuten 5 Sekunden.

Puls, 15.04.2024, 21:05 Uhr;

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