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Eine libysche Familie in Leptis Magna am Mittelmeer.
Anne Allmeling
abspielen. Laufzeit 28 Minuten 12 Sekunden.
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International: Libyen – Alltag in einem gescheiterten Staat

In Libyen herrschen seit Jahren Chaos und Gewalt. Der international anerkannten Regierung in Tripolis gelingt es nicht, für stabile Verhältnisse zu sorgen. Stattdessen kämpfen mächtige Milizen gegeneinander und prägen den Alltag der Menschen im Norden Afrikas.

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Neun Jahre nach dem Sturz von Langzeit-Herrscher Muammar Al-Gaddafi herrscht Chaos im Land. Der Staat bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern nicht, was sie bräuchten: Bargeld, Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit, Arbeit, medizinische Versorgung. Und so blüht mitten in der Altstadt von Tripolis der Schwarzhandel – schubkarrenweise wechselt Bargeld die Hand.

In den Spitälern liegen verletzte Kämpfer, die sich denjenigen Milizen angeschlossen haben, die mit der international anerkannten Regierung in Tripolis verbündet sind. Sie verteidigen die Hauptstadt gegen den Vormarsch des mächtigsten Milizenführers Khalifa Haftar. Libyen ist auch Ort vieler Menschenhändler, die davon profitieren, dass unzählige Flüchtlinge und Migranten auf ihrem Weg in eine vermeintlich bessere Zukunft durch das Land reisen; und dann hier stranden, wie etwa Suleiman mit seiner Frau und sieben Kindern. Praktisch ohne Hilfe und Geld hält der Sudanese an seiner Absicht fest, nach Europa zu reisen.

Einen Traum hatte auch Leila: Sie wollte einen Lieferservice für hausgemachte Kuchen und Torten aufbauen. Doch ihr prächtiges Gebäck kann sie nur in den Sozialen Medien posten, denn sie musste von den näherkommenden Gefechten zu ihrer Schwester flüchten. Viele Einwohner von Tripolis haben bei den Kämpfen jemanden verloren, der ihnen nahe war. Und so ist das Internet zwar ihr Tor zur Welt – Facebook aber, sei wie ein Friedhof: voller Accounts von Menschen, die nicht mehr leben.

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