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Mädchen an einer Schule in Tansania. Wer schwanger wird, fliegt von der Schule, so bestimmt es das Bildungsgesetz in Tansania.
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Tansania: Schulverbot für schwangere Mädchen

Das Bildungsgesetz in Tansania ist äusserst rigoros. Wer schwanger wird, darf nicht mehr zur Schule. Präsident John Magufuli persönlich setzt sich dafür ein, dass diese Regel auch befolgt wird. Und er lässt sich von Kritik nicht beirren. Für die betroffenen Teenager aber hat das gravierende Folgen.

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Im ostafrikanischen Tansania wächst die Zahl der Teenager, die schwanger werden, seit einiger Zeit. 2016 lag sie bei 27 Prozent aller Mädchen – das sind vier Prozentpunkte mehr, als noch sechs Jahre davor. Armut, überholte Traditionen und der Mangel an Aufklärung sind nur einige der Ursachen dafür. Mit den Konsequenzen bleiben die meist noch minderjährigen Mädchen oft alleine.

«Ich wollte Ärztin werden», sagt Maidas, die kurz vor der Matura schwanger geworden ist. «Seit ich aus der Schule ausgeschlossen wurde, sind die Hoffnungen, die ich für mein Leben hatte, zerstört.»

Die Praxis, schwangere Mädchen aus der Schule auszuschließen, gibt es in Tansania bereits seit den 60er-Jahren. Eine «Moral-Klausel» im Bildungsgesetz von 2002 hat sie noch einmal bestätigt. Und Präsident Magufuli persönlich hat Teenager, die ein Kind erwarten, quasi zu Staatsfeinden erklärt. Sie würden Tansania zugrunde richten, wenn sie als junge Mütter wieder zur Schule gingen, sagte er in einer Rede.

Dass Schwangere ihre Schulbildung aufgeben müssen, hält eine Mehrheit der Tansanier für falsch. Darunter auch die grossen Kirchen des Landes. Beim Präsidenten allerdings stösst ihre Kritik auf taube Ohren.

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