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Zerstörte Unschuld: «Wer hat Bambi getötet?» von Monika Fagerholm

Eine Gruppenvergewaltigung unter Jugendlichen aus gutem Haus ist Ausgangspunkt für ein berührendes Gesellschaftsporträt.

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«Ein Roman über eine Vergewaltigung – will man das lesen?» fragt «Zwei mit Buch»-Co-Host Nicola Steiner. «Unbedingt», findet Franziska Hirsbrunner, der selten ein so reiches und faszinierend erzähltes Buch untergekommen ist. Es kreiert aus ambivalent schillernden Plot-Partikeln eine Welt, in der grosse gesellschaftliche und menschliche Fragen sich fast unmerklich, aber umso eindringlicher stellen.

Es geht um Gewalt gegen Frauen in der patriarchal geprägten Gesellschaft reicher Leute, um die Macht des Geldes und Verkauf und Verrat als Lebensprinzip. Es geht um den Verlust der Unschuld und versehrte Kindheitserinnerungen. Es geht um eine Schweigekultur, die auch die Täter irreparabel beschädigt. Wie mit dem Weberschiffchen umflicht Monika Fagerholm diese Themen mit Jugendslang, Musik, Film, Literatur, Social Media usw. – psychologische Marker, die mehr über die Figuren erzählen, als Worte es könnten.

Dieses Buch steht im Zentrum der Folge:

Monika Fagerholm. Wer hat Bambi getötet? Aus dem Schwedischen übersetzt von Antje Rávik Strubel. 256 Seiten. Residenz-Verlag, 2022.

Im Podcast zu hören sind:

  • Monika Fagerholm, Schriftstellerin
  • Antje Rávik Strubel, Schriftstellerin und Übersetzerin

The Sex Pistols: Song/Video stiftete den Titel zu Monika Fagerholms Roman, der auch ein ausgearbeitetes Filmdrehbuch ist. Einer der Jugendlichen im Buch, selber nicht an der Vergewaltigung beteiligt, beschloss Jahre später, einen Film über das Geschehen zu drehen und ihm als Titel den rüden Song der Sex Pistols zu geben. Man brachte ihn mit Geld dazu, das Filmprojekt abzubrechen.

Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch

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