Die Beziehungen zwischen westlichen Demokratien und China sind schwieriger geworden: China tut, was ihm nützt, schüchtert seine Partner ein und akzeptiert keine Widerrede. Die chinesischen Staatskapitalisten erkaufen sich Abhängigkeiten und westliches Knowhow, schotten aber gleichzeitig ihren Markt ab. Trotz des grossen Wirtschaftspotentials hat sich darum Unsicherheit und Ernüchterung breit gemacht bei Chinas Handelspartnern. Auch in der Schweiz ist nach dem Abschluss eines Freihandelsabkommens die Euphorie verflogen.
Wie richtig umgehen mit China? Diese Frage wurde vergangene Woche am hochkarätig besetzten Europa Forum in Luzern gestellt. Einer, der viele Erfahrungen hat im Umgang mit China, ist Joe Kaeser. Der gebürtige Bayer war bis vor einem halben Jahr CEO des Weltkonzerns Siemens und in dieser Funktion so etwas wie der oberste Vertreter der deutschen Industrie.
Kaeser ist einer der wenigen Topmanager, die sich nicht scheuen, pointiert auch zu politischen und gesellschaftlichen Fragen Stellung zu nehmen. So hat er etwa den Umgang Chinas mit Hongkong oder den Uiguren kritisiert. Obwohl sein Unternehmen auf Geschäfte mit China angewiesen ist. Joe Kaeser fordert eine europäische Strategie im Umgang mit China. Marc Lehmann hat in Luzern mit ihm gesprochen.