Freie und faire Wahlen: Das hatte der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed seinen Landsleuten versprochen. Nach zweimaligem Verschieben finden heute die ersten Parlamentswahlen in Äthiopien seit 2015 statt. Doch wie frei und wie fair werden diese Wahlen tatsächlich sein? Ein Teil der Opposition boykottiert die Wahlen. In mehreren Teilen des Landes ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Und nach wie vor herrscht in der Region Tigray im Norden des Landes Krieg. Regierungstruppen kämpfen dort seit November 2020 gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray. Hunderttausende Menschen wurden bereits in die Flucht getrieben. Die Uno warnt vor einer Hungersnot in Tigray.
Wie konnte es soweit kommen? Welchen Anteil trägt Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed an der Krise in Äthiopien? Darüber haben wir mit Tobias Hagmann gesprochen. Der Schweizer Politikwissenschaftler forscht seit 20 Jahren zu den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Region am Horn von Afrika. Zuletzt war er im März in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Barbara Peter hat Tobias Hagmann zum Gespräch getroffen.