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Tierquälerei in Trutenmast: Schweizer Detailhandel unter Druck
Aus Kassensturz vom 18.06.2013.
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Konsum Gequälte Truten: Detailhandel unter Druck

Deutschland ist der wichtigste Trutenfleisch-Lieferant für die Schweiz. Jetzt schockieren deutsche Medien mit schrecklichen Bildern aus den Mästereien. «Kassensturz» kritisierte bereits mehrmals den Import von Trutenfleisch. Migros will jetzt handeln.

Erneut erschüttern Bilder aus deutschen Trutenställen. «Der Spiegel» und verschiedene Fernsehstationen wie Sat1 und NDR berichteten über aktuelle Bilder der Tierschutzorganisation Peta. Im Fokus der Berichterstattung in Deutschland steht diesmal der deutsche Branchenriese Heidemark.

«Kassensturz» hat bereits vor zwei Jahren über die schlimmen Zustände in deutschen Mästereien berichtet und den Import kritisiert. Denn die Trutenhaltung in Deutschland entspricht in keiner Art und Weise den Schweizer Tierschutzbestimmungen.

Es hat sich nichts gebessert

Deutsche Tierschützer kritisieren auch jetzt: Die Trutenmast in Deutschland habe tierquälerische Züge: Tiere stehen dicht an dicht, verletzte Truten würden ihrem Schicksal überlassen. Viele Truten würden ausserdem so schwer gemästet, dass sie ihr eigenes Gewicht fast nicht mehr tragen können.

Wie verbreitet sind solche Mastbedingungen? Der unabhängige deutsche Tierfilmer Jan Peifer bestätigt dem Konsumentenmagazin «Kassensturz»: «Ich kann sagen, dass sich in den letzten Jahren nichts verbessert hat. Die Tiere leiden weiterhin, sie haben keinen Auslauf.»

«Kassensturz» wollte von Schweizer Detailhändlern wissen, woher sie ihr Trutenfleisch beziehen und was sie für das Tierwohl unternehmen. Nach wie vor wird das meiste Trutenfleisch importiert. Der grösste Teil aus Deutschland.

Tierschutz spricht von Skandal

Das kritisiert der Geschäftsführer des Schweizer Tierschutz Hans-Ulrich Huber. Er kennt die Zustände in den Trutenställen in der Schweiz und im Ausland: «Man weiss, dass die Trutenmast in Deutschland und anderen Ländern sich wesentlich von der Schweizer Tierschutzgesetzgebung unterscheiden. Für mich ist es ein Skandal, dass man immer noch solches Fleisch in die Schweiz importiert.»

Coop verkauft ebenfalls unter anderem Trutenfleisch aus Deutschland. Coop schreibt in einer Stellungnahme: «Wir beziehen alles Truten-Frischfleisch von einem Produzenten in Süddeutschland. Die Tiere werden in Offenfrontställen mit viel Tageslicht, Frischluft sowie eingestreuten Bodenflächen gehalten.»

Migros hat neuen Lieferanten - nach Schweizer Tierschutzverordnung

Auch die Migros importiert zurzeit grosse Mengen Trutenfleisch aus Deutschland. Noch. Denn das werde sich ändern, sagt Migros-Sprecher Urs Peter Näf. «Nachdem wir 2011 die schrecklichen Bilder im «Kassensturz» gesehen haben, haben wir beschlossen, das ist nicht der Anspruch den die Migros in Sachen Tierwohl hat.» Deshalb werde die Migros ab Oktober Trutenfleisch von einem Lieferanten in Ungarn beziehen – produziert nach Schweizer Tierschutzverordnung.

Höchste Zeit. Denn noch finden Tierschützer in deutschen Ställen erschreckende Bilder. Tiere, die beim Ausstallen getreten werden. Truten, die von Männern in Transporter geworfen und gestopft werden.

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Studiogespräch mit Hans-Ulrich Huber vom Schweizer Tierschutz STS
Aus Kassensturz vom 18.06.2013.
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