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Bühne Theater Hora und Schauspielhaus Zürich am Berliner Theatertreffen

«Disabled Theater» vom Theater Hora und «Die heilige Johanna der Schlachthöfe» inszeniert vom Schauspielhaus Zürich gehören zu den 10 bemerkenswerten Inszenierungen der letzten Saison. Sie wurden zusammen mit 8 deutschen Produktionen aus 420 Inszenierungen ausgewählt.

50 Jahre Theatertreffen Berlin

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Das Theatertreffen Berlin findet heuer zum 50. Mal statt. Die diesjährige Auswahl der Schauspiele fokussiert auf grosse Stoffe und Geschichten, auf Klassiker und Klassiker der Moderne – flankiert von Stückentwicklungen und neuen Texten.

Das Theatertreffen wird am 3. Mai 2013 eröffnet und ist von einer Reihe Sonderveranstaltungen geprägt.

Die sieben Jurorinnen und Juroren des renommierten Berliner Theatertreffens haben ihre Auswahl getroffen: Zu den zehn bemerkenswerten Inszenierungen der letzten Saison gehören auch zwei Schweizer Produktionen. Theater Hora ist mit «Disabled Theater» und das Schauspielhaus Zürich mit «Die heilige Johanna der Schlachthöfe» nach Berlin geladen worden. Sie wurden zusammen mit acht deutschen Produktionen aus 420 Inszenierungen ausgewählt.

Je zweimal haben es die Münchner Kammerspiele und das Schauspiel Köln unter die Top Ten geschafft, die vom 3. bis 19. Mai 2013 bei der 50. Ausgabe des Festivals gezeigt werden. Österreich darf dieses Jahr keine Teilnehmer entsenden.

Disabled Theater

Seit bald zwanzig Jahren arbeitet das Zürcher Theater Hora mit Behinderten. «Disabled Theater» entstand in Zusammenarbeit mit dem französischen Choreographen Jérôme Bel und begeisterte an den grossen internationalen Tanz- und Theater-Festivals.

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«Disabled Theater» - Theaterkritik von Andreas Klaeui
03:21 min
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 21 Sekunden.

Die Theaterarbeit mit den Behinderten hat mit «Disabled Theater» eine neue Dimension bekommen. Es gibt keine Rollen, die Behinderten stehen selber im Zentrum. Es gibt kein «so tun als ob», die Behinderten sind sich selber.

Das Schauspiel wirft viele Fragen auf. Wer ist hier behindert? Die Schauspieler, weil sie das Down-Syndrom haben oder langsamer lernen als der Durchschnitt? Die Zuschauer, weil sie nicht wissen, wie man auf behinderte Schauspieler «normal» reagiert? Die Kritiker, weil ihre Kategorien, erprobt am herkömmlichen Repräsentationstheater, hier nicht greifen?

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«Die heilige Johanna der Schlachthöfe» - Theaterkritik von Ellinor Landmann
04:00 min
abspielen. Laufzeit 4 Minuten.

Die heilige Johanna der Schlachthöfe

Bertold Brecht schrieb das Stück «Die heilige Johanna der Schlachthöfe» Ende der 1920er Jahre. Draussen tobte die Weltwirtschaftskrise, im Stück werden ihre Ursachen verhandelt. Was kann uns dieser historische Klassenkampf heute noch sagen?

Viel, wie die Inszenierung von Sebastain Baumgarten zeigt. Der deutsche Regisseur hat das Stück am Schauspielhaus Zürich knallig und bunt inszeniert. Purste Unterhaltung - mit klarer Setzung: Baumgarten sitzt auf Brecht drauf – er nutzt die Brechtsche Verfremdung. Nach einer Vielzahl Filmzitate tanzen die Figuren schlussendlich als Spidermann verkleidet und völlig einig untereinander um die amerikanische Flagge und feiern.

Für Theaterkritikerin Ellinor Landmann ist klar: Diese Inszenierung von «Die heilige Johanna der Schlachthöfe» ist ein Stück voller Verweise, inszeniert als Popkultur. «Und Popkultur ist eine kapitalistische Systemstütze, die von den wirklich relevanten Fragen ablenkt. Kultur ist Scheuklappe – ein ziemlich kritischer Schluss für ein Theaterstück», so Landmann.

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Ungewöhnliche Theatergruppe in Avignon
Aus 10 vor 10 vom 25.07.2012.
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