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Ursula Le Guin – ihre Utopien spiegeln die Gesellschaft
Aus Kultur Webvideos vom 19.12.2018.
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Abschiede 2018 Ursula K. Le Guin: Die Vorreiterin der weiblichen Science Fiction

Die Welt der Science Fiction ist um eine gewitzte Schöpferin ärmer: Ursula K. Le Guin verstarb am 22. Januar 2018.

Sie war die Vorreiterin für viele andere Autorinnen: Schon Ende der 60er-Jahre kam die US-Autorin Ursula K. Le Guin als erste Frau auf dem weiten Feld der Fantasy-Literatur zu internationalem Erfolg.

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Nachruf auf Science-Fiction-Autorin Ursula Kroeber Le Guin
aus Kultur-Aktualität vom 24.01.2018. Bild: Foto: Eileen Gunn
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Doch nicht nur Autorinnen haben sie als Vorbild geschätzt: Stephen King, Autor von übernatürlichen Horror-Thrillern wie «It» oder «The Shining», nannte Le Guin in seinem Abschieds-Tweet «mehr als eine Science-Fiction-Autorin, eine Ikone der Literatur».

Viele von Le Guins Texten spielen in utopischen Gesellschaftssystemen, um die ganze Parallelwelten aufgebaut werden. Es gibt darin klassische Genreelemente wie Zauberer, Raumschiffe und Drachen. Le Guin verknüpfte sie meisterhaft mit Themen gesellschaftlicher Aktualität.

Eine Welt ohne Geschlechter

Philipp Theisohn, Professor für deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Zürich und Forscher auf dem Gebiet Science-Fiction, sagt über Le Guins Literatur: «Ihre Welten widerspiegeln unsere Welt mit leicht anderen Parametern. Das Besondere ist, dass wir uns beim Lesen von Le Guins Werken bewusst werden, welchen Zwängen wir eigentlich selbst unterliegen.»

Die Utopie war für Le Guin Mittel, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten – und sogar Alternativen aufzuzeigen.

Buchcover
Legende: «The Dispossessed» («Planet der Habenichtse») ist eines der bekanntesten Werke Le Guins. Flickr/ RA.AZ

Schon früh hat sie sich mit den Problemen von Unterdrückung, Rassismus und der Rolle der Geschlechter in der Gesellschaft beschäftigt. Ihr berühmtester Roman «The Left Hand of Darkness» (1969) spielt in einer Welt, in der es keine Geschlechter gibt.

Das hat erstaunlicherweise nicht zur Folge, dass in dieser Welt keine Leidenschaft oder Romantik mehr möglich ist. Es führt lediglich zu einer Gesellschaft, die anders funktioniert als unsere.

In mehr als 40 Sprachen übersetzt

Damit hat Le Guin schon vor bald einem halben Jahrhundert an den Grundlagen der Diskussion um sexuelle Identität und das Geschlecht als soziale Kategorie gearbeitet, die seit einigen Jahren wieder grossen Aufschwung erfährt.

Le Guin schrieb mehr als 20 Romane, unzählige Kurzgeschichten, Gedichtbände und Kinderbücher. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Sciene Fiction Achievement Award, kurz «Hugo».

Ihr Werk wurde in mehr als 40 Sprachen übersetzt und weltweit millionenfach verkauft.

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