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Film & Serien 007 für die Westentasche – «Agent 003½» ist grosses Trash-Kino

Kleinwuchs als Vorteil: Der Filipino Weng Weng macht in «Agent 003½» aus seiner geringen Körpergrösse eine Tugend. Die Weichteile der Schurken warten geradezu auf seine Fäuste… Damit macht der kleine Held klar: Für 83 vergnügliche Filmminuten sind 83 Zentimeter mehr als genug.

Schon die wunderbar schmutzig gestaltete Verpackung dieser DVD lässt erahnen, dass hier eine Trash-Perle auf ihre Entdeckung wartet. Auf dem Cover der 007-Parodie aus dem Jahre 1981 lehnt sich Weng Weng in lässiger Bond-Manier an endlos lange Frauenbeine. Auch wenn ihn diese überragen – über den Kopf wächst diesem Womanizer im weissen Anzug nichts. «Knallhart geht er seinen Weg…» steht in der Inhaltsangabe, ganz dem rohen Duktus des Genres folgend.

Subtile Anspielungen

«Mit diesem Agenten ist nicht zu spassen!» sagt uns der Film in dicken Lettern. Dass das ironisch gemeint ist, kommt im englischen Originaltitel besonders schön zur Geltung: «For Your Height Only», eine köstlich augenzwinkernde Referenz an das zwölfte Bond-Abenteuer («For Your Eyes Only»).

DVD-Hinweis

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«Agent 003 ½ - For Your Height Only» (PHI 1981)

Regie: Eddie Nicart

mit Weng Weng, dem philippinischen James Bond

DVD erschienen bei Film Art (limitiert auf 1000 Stück)

Die Genre-Parodie birgt aber auch subtilere Anspielungen, die sich dem deutschsprachigen Zuschauer nur über das reichhaltige Bonusmaterial der DVD erschliessen.

Dort lernt man beispielsweise, dass der klingende Künstlername Weng Weng die philippinische Bezeichnung für ein handliches Hundespielzeug ist. Den neckischen Spitznamen hatte Ernesto de la Cruz, wie der kleinwüchsige Actionfilm-Schauspieler mit bürgerlichem Namen hiess, bereits im Kindesalter von seinen Eltern verpasst gekriegt.

Realitätsfremdes Genre

Auch der Film geht mit seiner Hauptfigur nicht gerade zimperlich um: Fast alle Gags beziehen sich auf seine kurze Körperlänge. Dass die James-Bond-Parodie dennoch nicht despektierlich wirkt, liegt an Weng Wengs heroischer Inszenierung.

Die Heldentaten, die Agent 003½ vollbringt, wirken im Grunde nicht unglaubwürdiger als diejenigen von 007. Der Film macht sich somit nicht über einen kleinwüchsigen Menschen lustig; er zieht vielmehr das realitätsfremde Genre kräftig durch den Kakao.

Flotte Dialoge, flapsige Sprüche

Am meisten Spass an diesem Trash-Fundstück macht aber die deutsche Synchronisation, die dem Agenten und seinen Widersachern einen herrlich veralteten Jargon in den Mund legt. «Ich glaub‘ mein Affe trägt ‘n Colt!», sagt der Drogenboss an einer Stelle gewollt flott, um sich wenig später mit einem noch flotteren Spruch zu überbieten: «Ich glaub‘ meine Hausfliege feiert Verlobung!».

Auch unser Doppel-Null-Agent gibt in den zahlreichen Wortgefechten gerne den flapsigen Sprücheklopfer: «Du hast schon ganz braune Zähne vom Scheisse quatschen!». Fast jede Dialog-Zeile lädt zum Schmunzeln, manche sogar zum lauten Lachen ein. Wer sich also einmal vom Hochglanz-Einerlei aus Hollywood erholen möchte, dem sei dieser bucklige Film-Sonderling aus den Philippinen wärmstens empfohlen.

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