Eine böse Stiefmutter, eine gute Fee und ein Prinz mit himmelblauen Augen, der durch den sonnenbeschienenen Wald geritten kommt. Die neue Verfilmung des Märchenklassikers «Cinderella» bleibt der Originalgeschichte treu und kommt herrlich kitschig daher. Mit grellen Farben, grazilen Bewegungen und grossen Gefühlen lässt Regisseur Kenneth Branagh die Zuschauer in die Märchenwelt eintauchen.
Das stärkste Zitat
«Habe Mut und sei freundlich» – Diese Botschaft ihrer verstorbenen Mutter begleitet Cinderella durch den ganzen Film.
Die Schauspielerin
Güte und Unschuld solle sie ausstrahlen und in der Lage sein, das Publikum trotz ihrer Schönheit nicht von der Handlung abzulenken. Diese Vorstellung hatte Regisseur Kenneth Branagh von seiner Cinderella. Jungschauspielerin Lily James, bekannt aus der Historienserie «Downton Abbey», wird diesen Forderungen gerecht. Ihre «Cinderella» ist liebreizend und wünscht jedem nur das Beste.
Fakten, die man wissen sollte
Märchen sind im Kino wie auch im Fernsehen omnipräsent. Im Gegensatz zu «Cinderella» vermischen, verwässern oder würzen die Produzenten ihre Märchen nach Belieben. Die Fantasyserie «Once Upon a Time», in der Schneewittchen, Rumpelstilzchen und Co. in einer amerikanischen Kleinstadt leben, legte 2011 einen fantastischen Start hin. Im selben Jahr kamen mit «Red Ridinghood» – eine Mischung aus Rotkäppchen und Twilight – und den Animationsfilmen «Hoodwinked 2» und «Puss in Boots» gleich mehrere Märchen in die Kinos. 2012 waren mit «Snow White and the Huntsman» und «Mirror Mirror» gleich zwei Schneewittchen-Verfilmungen auf der Leinwand zu sehen. Im Folgejahr erschienen der erfolgreiche Animationsfilm «Frozen» und «Jack and the Giants», bei dem Elemente aus dem Märchen «Hans und die Bohnenranke» eingearbeitet wurden. 2014 gab Angelina Jolie in «Maleficent» Dornröschens böse Fee. «Cinderella» setzt den Trend fort, ein Ende ist nicht abzusehen.
Das Urteil
Bunte Kostüme, ein prunkvolles Schloss und grosse Gefühle – «Cinderella» ist eine klassische Märchenverfilmung. Doch der Film bietet mehr. Regisseur Kenneth Branagh stützt sich auf den Trickfilm von 1950, nimmt die Geschichte ernst, nutzt aber seinen Spielraum. Dass Cinderella den Komfort ihrer gläsernen Schuhe anzweifelt, ist beispielsweise ein netter, kleiner, ironischer Einfall. Ausserdem löst Branagh Fragen auf, die schon einige Märchenliebhaber um den Verstand gebracht haben. Warum heiratet Cinderellas Vater die böse Stiefmutter und warum bleibt Cinderella nach seinem Tod freiwillig bei derselben? Durch solche Kleinigkeiten kommt nie das Gefühl auf, einen bereits bekannten Film zu sehen.
Kinostart: 12.03.2015